Nicolaikirche (Röbel)

Nicolaikirche (Röbel)

Die Nicolaikirche Röbel ist eine gotische Pfarrkirche im historischen Stadtkern von Röbel/Müritz im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern.

Chronik und Beschreibung

Nikolaikirche in Röbel

Röbel wurde 1226 gegründet und 1250 zur Stadt erhoben. Im 13. Jahrhundert wurden die Pfarrkirche St. Marien (um 1240) in der Altstadt und die Pfarrkirche St. Nikolai in der Neustadt erbaut.

Die Stadtkirche St. Nicolai, geweiht um 1275, ist ein frühgotischer Backsteinbau und ähnelt in der Anlage der St. Marienkirche in Röbel. Der Turm, das Langhaus, die Sakristei und der Chor sind kubisch hintereinander gestellt.

Der rechteckige Chor aus Feldsteinen mit seinen zwei Jochen und einer Hängekuppel (achtteiliges Domikalgewölbe) entstand zuerst ab der Mitte des 13. Jahrhunderts. Im Osten sind drei Fenstergruppen angeordnet. Der Hochaltar im Chor wurde um 1280 geweiht.

Das Langhaus aus Backsteinen folgte etwas später - etwa am Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts - als eine dreischiffige Hallenkirche mit drei Jochen und fast quadratischen Gewölbefeldern. Dabei ist das Mittelschiff etwas schmaler als der Chor.
Das Kreuzgratgewölbe aus dem 14./15. Jahrhundert wurde bemalt und imitiert Backsteingemäuer. Es steht auf Achteckpfeilern mit halbrunden vorgelagerten Bündelpfeilern und hat eine spätgotische Malerei mit Rankenmotiven.
Die schlanken, leicht spitzbogigen Fenster mit Rundstabprofilen sind paarweise angeordnet. Schlanke Strebepfeiler stützen das Gebäude.
Am Triumphbogen findet sich eine Aposteldarstellung aus der Zeit vom Ende des 15. Jahrhunderts.

Das Äußere wird geprägt durch die Zierfriese als so genanntes Deutsches Band, die Rundbogenfriese am Chor, den Treppenfries und die Bogenfriese mit Kleeblättern am Langhaus. Der Chorgiebel mit Backsteinmustern ist prägnant. Auch die Chorpforte am Anbau ist eigenwillig.

An der Südseite befindet sich ein Portal mit einem frühgotischen Wimperg, dass mit vier Rundstäben stark profiliert ist. Ein einfaches Nordportal und ein Westportal zur Turmvorhalle mit Fialen in den Flanken und ebenfalls mit einem Wimperg ergänzen die Eingänge.

Der quadratische, etwas gedrungene Westturm aus Backsteinen entstand wahrscheinlich auch im 15. Jahrhundert. Er hat vier Giebel und einen achtseitigen Turmhelm.

Die Sakristei am Chor an der Nordseite hat einen reich verzierten Staffelgiebel.

Die Kirche wurde 1867 saniert und dabei wurden die Gewölbemalereien des 14./15 Jahrhunderts übermalt. Der Gesamteindruck ist trotz unterschiedlicher Bauzeiten erfreulich einheitlich.

Innenausstattung

Das bemerkenswerte Chorgestühl der Nikolaikirche von 1519 stammt aus dem früheren Dominikanerkloster von Röbel. Es wurde von Bruder Urban Schumann gefertigt. An den Seiten sind geschnitzte Frauen- und Männerköpfe, die Wangen weisen Rankenschnitzereien auf und an der Rückwand im Chorgestühl (Dorsale) sind geschnitzte Inschriften über Rundbögen.
Der gut erhaltene Taufstein, mit Rankenfries und Arkaden versehen, stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Eine eiserene Grabplatte von 1673 für die Familie Kassubius ist mit deren Wappen und Symbolen der Evangelisten versehen.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler - Mecklenburg; Deutscher Kunstverlag, München und Berlin, 1980
  • Marianne Mehling (Hg): Knaurs Kulturführer Mecklenburg-Vorpommern, Droemer KnaurMünchen, 1991, ISBN 3-426-26490-0
53.3772312.606164

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