- Niedergeorgenthal
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Dolní Jiřetín Basisdaten Staat: Tschechien Region: Ústecký kraj Bezirk: Most Gemeinde: Horní Jiřetín Geographische Lage: 50° 33′ N, 13° 35′ O50.54833333333313.590555555556Koordinaten: 50° 32′ 54″ N, 13° 35′ 26″ O Das Dorf Dolní Jiřetín (deutsch Niedergeorgenthal; ursprünglich Juřata später auch Girzetin doleyini, Geržetin doleyssi,Jorrenthal, Jurnteyn, Nieder-Görten) erstreckte sich entlang eines Baches etwa 5 Kilometer nordwestlich von Brüx (Tschechien). Die wenigen noch erhaltenen Häuser bilden einen Ortsteil von Horní Jiřetín.
Geschichte
Die Gegend war bereits in der Mittleren Steinzeit, etwa vor 8300 Jahren vor der Zeitrechnung, besiedelt.
1263 wurde der Ort erstmals erwähnt, damals noch ohne Trennung zwischen Niedergeorgentahl und Obergeorgenthal, die Trennung ist erst ab 1409 angeführt. Das Dorf gehörte im 15. Jahrhundert den Herren von Kolic. 1492 wurde es erstmals als Städtchen (oppidum) bezeichnet, mit einem Marktplatz und einer Kirche (1352).
1549 war der Marktflecken Eigentum von Sebastian von Weitmühl, dem auch die hiesige Feste gehörte. Nach 1562 ging das Eigentum in die Hände der Herren von Lobkowitz über. 1571 erhielt die Gemeinde von Kaiser Maximilian Marktrechte und ein Wappen. Auf diesem befand sich auf einem roten Hintergrund der Heilige Georg auf einem Pferd. 1642 kam Niedergeorgentahl in die Hände der Familie Waldstein, die es bis 1848 behielten. 1862 wurde das Städtchen zur Landesstadt erhoben.
Der Ort wurde von mehreren Katastrophen heimgesucht. Neben den Verwüstungen infolge des Dreißigjährigen Krieges waren es zwei Feuerbrünste in den Jahren 1621 und 1680. 1680 starb auch ein Großteil der Bevölkerung an Pest.
Im 17. Jahrhundert waren 27 Gebäude bewohnt, ein Jahrhundert später waren es 62, meist von Hofgutbesitzern und Landwirten. In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts begann man mit Obstanbau und Gartenbau. 1848 lebten hier 568 Menschen. Ende des 19. Jahrhunderts, nach der Eröffnung der Schächte Guido I bis III, Humboldt I und II, Centrum I, Radecký-Kolumbus) erhöhte sich die Zahl der Bevölkerung auf 958, im Jahr 1900 waren es dann 3471, davon 1850 Tschechen.
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zog der größte Teil der tschechischen Bevölkerung in das Landesinnere. Gleichzeitig wuchs der Bedarf an Arbeitskräften. In der Gegend wurden daher Lager für Zwangsarbeiter, Gefangene und Fremdarbeiter angelegt.
Im Ort befand sich eine barocke Kirche des Hl. Nikolaus (1724), die wegen großer Schäden 1897 abgerissen wurde. Die neu erbaute Kirche wurde 1939 ebenfalls wegen Baufälligkeit geschlossen. Die Statue des Hl. Georg, die sich vor der Kirche befand, wurde nach Oberleutensdorf gebracht.
Das Dorf wurde in den Jahren 1980 bis 1983 größtenteils liquidiert, es ist 1981 bis 1983 der Ausweitung der hygienischen Schutzzone des chemischen Werkes in Maltheusen und dem fortschreitenden Kohleabbau zum Opfer gefallen. Seine Fluren sind jetzt Bestandteil von Horní Jiřetín (Obergeorgenthal).
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