- Niederländisch-Ostindien
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Niederländisch-Indien (niederl.: Nederlands-Indië; indon.: Hindia-Belanda), auch bekannt als Niederländisch-Ostindien oder Insulinde, war der unter niederländischer Herrschaft stehende Vorläufer der Republik Indonesien.
Inhaltsverzeichnis
Die VOC
Vom frühen 17. Jahrhundert an war die Vereinigte Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) die dominierende Macht auf dem Archipel. 1602 gegründet, ging sie sehr schnell gegen die damals das Archipel beherrschenden Portugiesen vor. Portugal war zu jener Zeit ein Nebenland Spaniens, das wiederum mit den Niederlanden im Krieg stand. 1605 wurde Amboyna auf den Molukken als erster Stützpunkt von den Niederländern eingenommen. 1619 wurde Batavia, das heutige Jakarta, als Hauptsitz der Kompanie gegründet, die Staatshoheit beschränkte sich ursprünglich auf dessen nähere Umgebung. Im Lauf des 17. Jahrhunderts wurden nach und nach die wichtigsten Häfen des Archipels eingenommen: Malakka 1641, Aceh 1667, Makassar 1669, zuletzt das britische Bantam 1682.
Das wirtschaftliche Rückgrat der Kolonie waren Gewürze, für die auf den verschiedenen Inseln in Monokulturen angebaut wurden: Amboyna war auf Gewürznelken spezialisiert, Timor auf Sandelholz, die Banda-Inseln auf Muskatnuss. Aus dem gleichfalls niederländischen Ceylon kam Zimt. Eine weiteres wichtiges Gewürz war der schwarze Pfeffer. Dieser wurde gegen Baumwolle aus Indien und Silber aus Amerika eingetauscht. Eine der wichtigsten Quellen des Reichtums war allerdings der Handel innerhalb des Archipels.
Übernahme durch die niederländische Regierung nach 1799
Im späten 18. Jahrhundert war die VOC längst zu einem Staat im Staat geworden. Die bevorzugte Methode der indirekten Herrschaft über die indonesischen Fürsten wurde vom niederländischen Staat allerdings weitergeführt. Nach der Auflösung der VOC 1799 und einer Zwischenphase während der Napoleonischen Kriege, in der der Archipel von den Briten verwaltet wurde, übernahm der niederländische Staat die Verwaltungshoheit. Dabei wurde Insulinde von den Briten als einziges größeres niederländisches Kolonialgebiet zurückgegeben. Dieser Prozess fand seinen Abschluss mit dem Vertrag von 1824, bei dem Bengcoolen (heute Bengkulu), der britische Stützpunkt auf Sumatra, gegen Malakka, den niederländischen Stützpunkt auf der Malaiischen Halbinsel, getauscht wurde, wodurch die Einflussgebiete der Kolonialmächte rational abgegrenzt wurden.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde das Hinterland vieler Inseln, bei denen die VOC nur Stützpunkte errichtet hatte, kolonisiert. So gehörte um 1900 das gesamte Territorium des späteren Indonesien zu Niederländisch-Indien. Die Grenze zu Portugiesisch-Timor, die weitgehend der heutigen Grenze zwischen Indonesien und Osttimor entspricht, wurde 1916 endgültig festgelegt.
Zweiter Weltkrieg und Unabhängigkeit
→ Hauptartikel: Indonesischer Unabhängigkeitskrieg
Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 erklärte die niederländische Exilregierung dem Kaiserreich Japan gemeinsam mit den USA, Großbritannien und weiteren Ländern den Krieg. Zwischen dem 16. Dezember 1941 und dem 8. März 1942 eroberte die japanische Armee ganz Niederländisch-Indien. Am 9. März erfolgte gegenüber den Angreifern auf der Insel Java die bedingungslose Kapitulation.[1] Das Gebiet blieb bis zum Kriegsende 1945 in japanischer Hand. Die indonesische Nationalbewegung unter Sukarno und Mohammad Hatta wurde von den Besatzern geduldet und unterstützt.
Am 15. August 1945 erklärte der Republikaner Sukarno nach der Kapitulation Japans Niederländisch-Indien für unabhängig. Die Niederlande jedoch erkannten dies nicht an, sondern bemühten sich um eine Wiederherstellung ihrer Macht. In einer Übergangsphase waren japanische Truppen nach Absprache weiterhin für Ruhe und Ordnung verantwortlich, kontrolliert von den Briten. In dieser Zeit gelang es den Republikanern, große Teile der Hauptinsel Java und einige andere Gebiete zu beherrschen. In zwei Militäraktionen, beschönigend "Polizeiaktionen" genannt, eroberten die Niederlande zwar viele Gebiete der Republikaner, doch die Weltöffentlichkeit verurteilte dies, darunter die USA, von deren finanzieller Hilfe die Niederlande abhängig waren.
Die Niederländer erkannten die Unabhängigkeit Indonesiens am 27. Dezember 1949 an, behielten aber die Souveränität über Niederländisch-Neuguinea, bis 1962 unter dem Druck der Vereinigten Staaten die Niederlande im New Yorker Abkommen der Übergabe an Indonesien zustimmte. Die von den Niederlanden beabsichtigte Gründung eines neuen Staates mit dem Namen Republik West Papua konnte daher nicht verwirklicht werden. Kurze Zeit später wurde der westliche Teil der Insel von Indonesien übernommen, das damit seine Legitimität und Nationale Einheit „von Sabang bis Merauke“ in den Grenzen Niederländisch-Indiens von Aceh bis West-Neuguinea begründete. Eine von den Niederlanden als Bedingung ins New Yorker Abkommen eingebrachte Volksabstimmung der Papua über ihre Zugehörigkeit zu Indonesien, der Act of Free Choice von 1969, wurde von Indonesien zu seinen Gunsten manipuliert, aber von der UNO offiziell anerkannt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Entscheidung bei Midway. In: Die Geschichte der Kriegskunst. Abgerufen am 19. Juli 2008
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-2118Koordinaten: 2° S, 118° O
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