- Niederrickenbach
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Niederrickenbach (beziehungsweise Maria-Rickenbach) ist der bevölkerungsmässig kleinste Teil der politischen Gemeinde Oberdorf (Kanton Nidwalden, Schweiz).
Inhaltsverzeichnis
Lage und Geschichte
Er liegt an einem Berghang auf etwas über 1000 Metern unter den Felsen der Musenalp. Das Zentrum des Bergdorfes mit knapp 100 Einwohnern liegt rund um das Benediktinerinnen-Kloster Maria Opferung, das 1864 um die Wallfahrtskapelle zur Hl. Maria im Ahorn erbaut wurde. Die Bevölkerung setzt sich aus alten Nidwaldner-Geschlechtern zusammen. Nahezu alle gehören der römisch-katholischen Konfession an.
Bereits ab 1190 bezog nach historischen Angaben das Kloster Engelberg Einkünfte aus Niederrickenbach, das seit 1314 ständig bewohnt ist.
Sage um die Heilige Maria im Ahorn
Zur Zeit der grossen Reformation in der alten Eidgenossenschaft, im Frühjahr 1528, verdiente ein Hirte namens Zumbühl aus dem katholischen Büren sein Brot beim Hüten einer Schafherde im (reformierten) Berner Haslital, das zu dieser Zeit von einem Bildersturm heimgesucht wurde. Der junge Hirte rettete eine Marienfigur mit Kindlein aus der Kirche, das er anschliessend andächtig verehrte und am Ende der Saison mit sich nach Hause nahm. Im darauffolgendem Jahr hütete er erneut eine Schafherde, diesmal aber in Niederrickenbach. Wiederum nahm er seine Maria mit und stellte sie in einen hohlen Ahornbaum, wo sie geschützt war und er sie ungestört anbeten konnte. Als nun der Sommer wieder vorbei war und er ins Tal zurückkehren sollte, liess sich die gute Maria aber nicht mehr aus dem Baum erntfernen. Viele andere Bekannte versuchten dem Hirten zu helfen, aber niemand konnte ihm seine Maria zurückbringen. Als man sich nach Rat erkundigt hatte, beschloss man, der Maria eine Kapelle zu erbauen, wo sie geschützt aufbewahrt und ehrfürchtig angebetet werden konnte. Erst als diese Kapelle fertiggestellt war, liess sich die Maria aus dem alten Ahornbaum entfernen. So stellte man sie in ihr neues Gotteshaus, wo sie nach dem letzten Ausbau 1869 noch heute steht.
Sehenswürdigkeiten
Neben der Marienstatue in der Wallfahrtskirche sind auch die Votivbilder sehenswert. Sie wurden als Dankesgabe für wundersame Hilfe in schwerer Zeit gestiftet, im festen Vertrauen, dass die Gottesmutter Maria die Hände im Spiel hatte. Die Bilder zeigen die helfende und betende Maria. Oft enthalten sie auch einen kurzen Text zur Erläuterung der Situation. Die ältesten Votivbilder stammen aus dem späten Mittelalter, aber auch heute gibt es von Zeit zu Zeit neu gestiftete Bilder.
Neben diesen sakralen Einrichtungen bietet Rickenbach vor allem viel Natur und von den umliegenden Gipfeln einen weiten Blick ins Tal. Bei sehr guten Sichtverhältnissen ist einerseits der Schwarzwald zu sehen und andererseits ein riesiges Bergpanorama.
Das Kloster ist für die Öffentlichkeit im Normalfall nicht zugänglich.
Situation heute
Bevölkerung
Die glanzvollen Jahre hat Niederrickenbach hinter sich. Die Zeiten in denen sich der halbe Kanton zu Pilgerzügen formierte und nach Niederrickenbach aufmachte sind längst vorbei. Vom Skigebiet Haldigrat ist gerade noch ein Berghaus übrig geblieben. Die Benediktinerinnenschwestern haben mit akuten Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Das Mädchenpensionat ist längst geschlossen und eine Schule gibt es im Dorf schon seit den 1980ern nicht mehr. Damals waren noch ungefähr zwanzig Schüler im Dorf.
Wirtschaft
Niederrickenbach befindet sich in einer sehr schwierigen Situation. Die verkehrstechnische Erschliessung des Dorfes durch die Luftseilbahn LDN genügt den Ansprüchen der heutigen Mobilität nicht mehr (zumal sie durch den Spardruck des Kantons selber gefährdet ist). Neue Ansiedler im Dorf gibt es kaum und die einzigen Arbeitsplätze in der Land- und Alpwirtschaft werden durch den anhaltenden Rückzug des Staates aus Unterstützungs- und Subventionszahlungen stark bedroht. Obwohl die Gemeinde grosse Anstrengungen unternimmt, dem Dorf durch diverse Aktivitäten neues Leben einzuhauchen und einen sanften Tourismus anzukurbeln, bleibt die Lage auch für das einzige Gasthaus schwierig. Nur noch wenige Pilger finden sich im Dorf ein.
Der Sessellift aufs Haldigrat fährt seit wenigen Jahren wieder. Die Gemeinde bemüht sich ausserordentlich stark um neue touristische Impulse und sogar die Schwestern eröffneten ihre kleine Kaffeerösterei neu.
Bilder
Weblinks
46.9266666666678.4269444444444Koordinaten: 46° 56′ N, 8° 26′ O; CH1903: (675268 / 197759)Kategorien:- Ort im Kanton Nidwalden
- Autofreier Ort
- Oberdorf NW
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