Nikolaus Golésco

Nikolaus Golésco

Nikolaus Golésco (* 1810 in Câmpulung; † 1878) war rumänischer Staatsmann.

Nikolaus Golésco, geboren als Sprössling einer walachischen Bojarenfamilie, ein Bruder von Stephan Golésco, erhielt seine Erziehung in Genf. 1829 in die Walachei zurückgekehrt, trat er in das dortige Militär und wurde zum Obersten und Adjutanten des Gospodars Alexandru Ghica befördert.

Später trat er in den Zivildienst über und bekleidete verschiedene hohe Ämter. Nach dem Ausbruch der walachischen Revolution von 1848 spielte er eine hervorragende Rolle und hatte einige Monate lang die oberste Leitung aller Angelegenheiten des Fürstentums in seinen Händen.

Nach der russisch-türkischen Okkupation des Landes verhaftet, entfloh er und schlug seinen Wohnsitz zu Paris auf. Erst durch den Pariser Frieden von 1856 wurde sein Exil beendigt. Als er im Juli 1857 in die Walachei zurückkehrte, wurde er von der Stadt Bukarest mit großer Majorität in den Diwan gewählt, der am 21. Oktober die Vereinigung der beiden Donaufürstentümer beschloss, zum Vizepräsidenten dieser Versammlung erhoben und später zum Minister des Auswärtigen in dem Kabinett ernannt, welches nach der Doppelwahl des Fürsten Alexandru Ioan Cuza (Fürst Alexandru Ioan I.) an die Spitze der Geschäfte trat.

1860 wurde er Kriegsminister, schied jedoch 1861 aus, da er mit der Politik des Fürsten nicht einverstanden war, und schloss sich der entschiedensten Opposition an. 1866 stand er an der Spitze der Verschwörung, welche Cuza stürzte (23. Februar), und wurde das Haupt der provisorischen Regierung.

Am 12. Mai 1868 wurde er unter Fürst Karl von Hohenzollern (Carol I.) auswärtiger Minister und Ministerpräsident und mit Unterdrückung der Israelitenunruhen beauftragt; im November wieder entlassen, wurde er zum Präsidenten des Senats erwählt. Golésco gehörte zur extrem nationalen Partei, welche nach Losreißung von der Türkei und Vereinigung aller Rumänen zu einem Staat strebte. Mit Fürst Karl unzufrieden, versuchte er am 20. August 1870 in Ploieşti nebst anderen Bojaren die Republik zu proklamieren, wurde verhaftet, von den Geschworenen aber am 29. Oktober freigesprochen.

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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