Nikotinfreier Tabak

Nikotinfreier Tabak

Als nikotinfreier Tabak werden verschiedene Ersatzstoffe bezeichnet, die zur Herstellung von Rauchwaren dienen. Da „Tabak“ als Grundbestandteil aus der gleichnamigen Pflanze besteht, kann „Nikotinfreier Tabak“ genau genommen nur aus nikotinfreien Züchtungen der Tabakpflanze oder durch Entzug von Nikotin aus Tabak gewonnen werden. Da jedoch in der Umgangssprache „Tabak“ als Gattungsbegriff für den Inhaltsstoff von Rauchwaren im Allgemeinen verwendet wird, werden auch verschiedene nicht aus der Tabakpflanze gewonnene Stoffe als „Nikotinfreier Tabak“ bezeichnet.

In Deutschland sind diese Stoffe aufgrund des Vorläufigen Tabakgesetzes kein „Tabak“, diesem jedoch in Bezug auf die gesetzlichen Anforderungen gleichgestellt.[1] Ausschließlich Zigaretten, die medizinischen Zwecken dienen und Arzneimittel, werden nicht als Tabakerzeugnis deklariert. [2] Damit geht der deutsche Gesetzgeber weit über die in der EU-Richtlinie formulierte Definition hinaus. Artikel 7 Abs. 2 der Richtlinie 95/59/EWG besagt, dass Erzeugnisse, die keinen Tabak enthalten, nicht als Tabakwaren gelten, falls sie ausschließlich medizinischen Zwecken dienen.[3]

Inhaltsverzeichnis

Nikotinfreier Tabak

Nikotinfreier Tabak aus nikotinarmen Züchtungen der Tabakpflanze wurden in den 1930er Jahren in Deutschland angebaut. Die Sorten wurden in der 1927 gegründeten Reichsanstalt für Tabakbau gezüchtet, da man damals annahm, dass die gesundheitsschädliche Wirkung des Tabakrauches vorwiegend dem Nikotin zuzuschreiben sei.[4] Diese Sorten konnten sich jedoch aufgrund des Fehlens von bestimmten Aromastoffen nicht durchsetzen. 2003 und 2004 wurden in Argentinien durch gentechnische Manipulation nahezu nikotinfreie Tabakpflanzen angebaut und in den USA in Form von Zigaretten vertrieben.[5][6]

Tabakersatzstoffe

„Nikotinfreier Tabak“ wird unter anderem aus folgenden Pflanzen gewonnen:

  • Zuckerrohr (z. B. als tabakfreier Tabakersatzstoff für Wasserpfeife (Shisha u. a. von der indischen Firma Soex vertrieben)
  • Kräuter (z. B. Knaster)

Die Tabakersatzprodukte können mit ähnlichen Zusatzstoffen wie Tabakerzeugnisse aromatisiert sein. Es werden darüber hinaus Fruchtaromen eingesetzt, die bei Tabakwaren nicht verwendet werden.

Gesundheitliche Auswirkungen

Die Ersatzstoffe enthalten kein Nikotin und sind somit nicht suchterregend. Allerdings werden andere Inhaltsstoffe wie Teer, Kohlenmonoxid und andere Schadstoffe, die bei der Verbrennung jeder pflanzlicher Substanz freigesetzt werden, weiterhin inhaliert. Gesundheitlich unbedenklich ist daher auch das Rauchen nikotinfreier Ersatzstoffe nicht.

Quellen

  1. Vorläufiges Tabakgesetz
  2. Tabaksteuergesetz
  3. EU-Richtlinie 95/59/EWG
  4. Norbert Zähringer: Das deutsche Tabakforschungsinstitut gibt den Anbau von nikotinfreiem Tabak bekannt – Vor 70 Jahren. In: KalenderBlatt. DeutschlandRadio Berlin, 28. September 2004, abgerufen am 3. August 2008.
  5. Jan Lucht: Nikotinfreier Tabak: Biotech-Zigaretten öffenen neue Perspektiven. In: IN – News – Point. InterNutrition, August/September 2003, abgerufen am 3. August 2008.
  6. Nicotine-Free Cigarettes? In: Genetically engineered organisms public issues education project. GEO-PIE, Cornell University, abgerufen am 3. August 2008 (englisch).

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