Niobiden

Niobiden
Niobe beweint ihre Kinder
Abraham Bloemaert (1591)

Niobe (griech.: Νιόβη) war die Tochter des Tantalos und Schwester des Pelops, und unterlag wie sie dem Tantalidenfluch.

Inhaltsverzeichnis

Niobes Geschick

Die Sage

Niobe gebar als Gemahlin des thebanischen Königs Amphion diesem sieben Söhne und sieben Töchter. Stolz auf ihre zahlreiche Nachkommenschaft vermaß sie sich, sich über die Göttin Leto (röm. Latona) zu stellen, welche nur zwei Kinder, Apollon und Artemis, geboren hatte und hinderte das Volk an deren Verehrung.

Die gekränkte Göttin wandte sich an ihre Kinder, daraufhin streckten Apollon und Artemis an einem Tage sämtliche Kinder der Niobe mit Pfeilen nieder. Die Eltern konnten diesen Jammer nicht überleben: Amphion tötete sich, und Niobe, die der ungeheure Schmerz erstarren ließ, wurde von den Göttern in Stein verwandelt und nach Phrygien an den Berg Sipylos versetzt. Doch auch der Stein hörte nicht auf, Tränen zu vergießen.

Interpretation

Niobe wird zuweilen als eine besondere Form einer Vegetations- oder Erdgöttin interpretiert, deren Sprösslinge von den versengenden Pfeilen des Sonnengottes dahingestreckt werden.

Als Thema in Dichtung, Musik und Bildender Kunst

Der hochtragische Stoff wurde von den Meistern der dramatischen wie der bildenden Kunst vielfach behandelt. Von den Tragödien des Aischylos und Sophokles sind nur noch Fragmente erhalten.

Auch in der Opernliteratur findet sich dieser Stoff:

Niobe – Mittelfigur der Niobidenruppe, Zinkguss 1860/65 im Schlosspark Neustrelitz nach einer Statue aus der Zeit um 450 v. Chr.; Original in Florenz

Dagegen besitzen wir an einer Gruppe der Niobe und ihrer Kinder ein erhaltenes Werk der hellenistischen Bildhauerei, wenn auch nur in Nachbildung aus römischer Zeit (1583 ausgegraben, jetzt in den Uffizien in Florenz, vgl. Abbildung). Von dem griechischen Original, das Plinius der Ältere noch im Tempel des Apollo Sosianus in Rom sah, wusste man aber im 1. Jh. n. Chr. schon nicht mehr zu sagen, ob Praxiteles oder Skopas der Urheber sei. Den Mittelpunkt der Gruppe bildet die Gestalt der Niobe selbst mit der zu ihren Füßen hingestürzten, ihr Haupt im Schoß der Mutter bergenden Tochter. Ihre Kinder fliehen von beiden Seiten her, teils schon getroffen, teils sich entsetzt umschauend nach den schwirrenden Todesgeschossen, der Mutter zu. Die Einzelkopie einer Tochter aus der Gruppe, jetzt im Vatikan befindlich, gibt von der Schönheit des Originals die beste Anschauung.

Einzelne Reliefs und Wandbilder wiederholen denselben Gegenstand; Terrakottafiguren flüchtender Niobiden haben sich auf der Krim gefunden.

Literatur

  • Wilfred Geominy: Die Florentiner Niobiden. Dissertation, Universität Bonn 1984
  • Karl Kerényi: Apollon und Niobe. Langen-Mueller, München 1980, ISBN 3-7844-1756-6
  • Karl Bernhard Stark: Niobe und die Niobiden in ihrer literarischen, künstlerischen und mythologischen Bedeutung. Engelmann, Leipzig 1863 (Digitalisat)
  • Friedrich Gottlieb Welcker: Über die Gruppierung der Niobe und ihrer Kinder. Bonn 1836

Weblinks

Namensgeberin in der Wissenschaft

Nach Niobe sind das Element Niob und der Asteroid (71) Niobe benannt.


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