Nippon Connection (Filmfestival)

Nippon Connection (Filmfestival)

Nippon Connection ist das größte europäische Festival für japanische Filme. Es findet seit 2000 jährlich im April für fünf Tage im Studierendenhaus der Universität Frankfurt am Main, sowie im Orfeos Erben Kino und im Deutschen Filmmuseum Frankfurt statt.

Das Festival wird vom gemeinnützigen Verein Nippon Connection e.V. ehrenamtlich organisiert und durchgeführt. Der Verein besteht größtenteils aus Studenten der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.

Beim Nippon Connection Festival werden vor allem Deutschland- und Europapremieren gezeigt. Die präsentierten Filme laufen in verschiedenen Kategorien und umfassen neben thematischen Retrospektiven und zeitgenössischen Filmen im Video-Format eine große thematische Bandbreite an aktuellen Spielfilmproduktionen. Oft nehmen auch eigens eingeladene japanische Regisseure und Schauspieler als Ehrengäste an Podiumsdiskussionen teil. Seit 2005 wird der Publikumspreis „Nippon Cinema Award“ für den besten Film vergeben.

Weiterhin werden unter dem Namen „Nippon Culture“ Vorträge, Vorführungen und Workshops zu Themen der japanischen Kultur angeboten. Dazu zählten in der Vergangenheit unter anderem Teezeremonie, Trommelworkshops, japanische Kalligraphie, Tanzvorführungen, Kampfsportpräsentationen und vieles mehr. Abends findet meist ein Livekonzert oder eine Party statt.

Teile des Videoprogramms gehen als „Nippon Connection Festival on Tour" auf die Reise durch verschiedene Städte weltweit (u.a. New York, Barcelona, Berlin).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge des japanischen Filmfestivals Nippon Connection gehen auf das Jahr 1999 zurück. Die beiden Filmwissenschaftsstudenten Marion Klomfaß und Holger Ziegler hatten die Idee an der Frankfurter Universität einige japanische Filme zu zeigen. Das Programm sollte aus dem 16mm Film-Archiv des Japanischen Kulturinstituts in Köln zusammengestellt werden. Wegen der unbefriedigenden Qualität wurde begonnen nach Möglichkeiten zu suchen, aktuelle japanische Filme auf 35mm-Kopien zu beschaffen.

Bereits bei diesem Festival gab es das Grundkonzept, nicht nur Filme zu zeigen, sondern diese auch in ein umfangreiches Rahmenprogramm einzubetten, um die Besucher in unbekannte Filme in japanischer Sprache mit englischen Untertiteln zu locken.

Die Erwartungen, die von den Organisatoren an das erste Festival gerichtet waren, wurden um ein Vielfaches übertroffen: 10.000 Besucher anstelle der erwarteten 1.500.

Entwicklungen

Wegen der großen Nachfrage beschloss das Organisationsteam, das Festival weiterzuführen. Es sollte nun im einjährigen Turnus stattfinden. Nach einer einjährigen Pause und der Gründung des gemeinnützigen Vereins "Nippon Connection e.V." wurde das zweite Nippon Connection Festival 2002 geplant.

Die Grundidee wurde immer weiter ausgebaut: 2002 wurde eine eigene Filmschiene für Digital-Produktionen eingerichtet ("Nippon Digital") und in Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus Mousonturm eine Ausstellung organisiert.

Beim Nippon Connection Festival 2003 wurde zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit dem Kino im Deutschen Filmmuseum eine Retrospektive gezeigt ("Nippon Retro") und Veranstaltungen in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt organisiert.

2004 gingen Teile des Programms auf Tour nach Leipzig und Barcelona. Zudem wurden die Festivalorganisatoren vom japanischen Kulturministerium (Bunkacho) z.B. nach Tokio eingeladen, um an einem Symposium zur Wirkung des japanischen Films im Ausland teilzunehmen.

2005 wurde das Tourprogramm weiter ausgebaut und zum ersten Mal der Nippon Cinema Award verliehen.

2007 fand im Rahmen von Nippon Connection erstmals in Europa die Kinema Club Konferenz statt, die wichtigste akademische Veranstaltung zu Film und bewegten Bildmedien aus Japan.

Beim zehnjährigen Jubiläum 2010 wird eine Fachjury erstmals den Nippon Digital Award vergeben, der vor allem Nachwuchstalente unterstützen soll.

Bedeutung

Nippon Connection hat sich mittlerweile zur größten Plattform für aktuellen japanischen Film außerhalb Japans entwickelt. Die meisten Filme, die gezeigt werden, erleben ihre Deutschland-, Europa- oder Weltpremiere. Im Rahmen des Festivals wurden viele Regietalente entdeckt und in ihrem Schaffen kontinuierlich begleitet, unter anderem Nobuhiro Yamashita, Toshiaki Toyoda oder Yuki Tanada.

Ein wichtiges Anliegen des Festivals ist, den Austausch zwischen Publikum und Filmemachern zu fördern. Jedes Jahr präsentieren in Frankfurt viele Regisseure, Schauspieler und Produzenten ihre Filme persönlich und stehen dem Publikum Rede und Antwort. Unter den anwesenden Gästen waren bisher zahlreiche Größen des japanischen Films wie Kaori Momoi, Kōji Wakamatsu, Shinya Tsukamoto, Akira Ogata, Go Hirasawa, Haruhiko Arai, Makoto Shinozaki, Minoru Kawasaki, Nobuhiro Yamashita, Ryuichi Hiroki, Shinsuke Sato oder Yuki Tanada vertreten. 2009 war ein Austausch sogar direkt nach Japan möglich. Durch eine Live-Videokonferenz konnten Zuschauer in Frankfurt direkt Fragen an Regisseure in Japan richten. Dieses Grenzüberschreitende Konzept soll weiter ausgebaut werden.

Auch beim Festival selbst spielt die akademische Beschäftigung mit dem japanischen Film eine wesentliche Rolle. Zahlreiche Japanfilmkenner geben dem Publikum in Vorträgen tiefe Einblicke in das japanische Filmschaffen.

Design

Seit dem ersten Festival im Jahr 2000 ist das auffallende Corporate Design ein Markenzeichen des Festivals. Die Poster in zartem Rosa bis zu leuchtendem Pink stechen jedes Jahr aufs Neue aus der Kommunikations-Masse der Plakatwände heraus und wurden mit allen wichtigen deutschen Kreativ- und Design-Preisen ausgezeichnet.

Musik

Neben dem Programm arbeitet das Festivalteam an zahlreichen weiteren Projekten. Beispielsweise entstand die Idee zu einer eigenen Musik-CD. Die Festivalorganisatoren brachten aus Tokio verschiedene Sounds der Tokioter U-Bahn mit und gaben sie deutschen Musikern, die sich von diesen Klängen zu einem imaginären Soundtrack der japanischen Megacity inspirieren ließen. Diese CD erschien 2003 beim Label Ckp unter dem Titel "Nippon Connection – The Tokyo Metro Soundtrack". Im April 2005 erschien beim Label "das modular" die zweite CD "Nippon Connection Exchanging Tracks". Zwei traditionelle japanische Musikstücke wurden 28 renommierten Remixern aus Europa und den USA zur Verfügung gestellt. Diese ließen sich von der Atmosphäre der Stücke und den Samples inspirieren und komponierten ihre persönlichen Soundtracks. Unter dem Projekttitel "Exchanging Tracks" gaben wir die Musikstücke der beiden CDs wiederum japanischen Regisseuren, die dazu Kurzfilme drehten.

Organisation

Die Organisation erfolgt in ehrenamtlicher Arbeit. Das Organisationsteam besteht aus mittlerweile rund 50 Personen. Das Festivalbudget setzt sich aus den Einnahmen des Festivals sowie verschiedenen Förder- und Sponsorengeldern zusammen.

Weblinks


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