- Non-paper
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Non Paper wird eine Aufzeichnung genannt, der ihr Verfasser keinerlei formalen oder rechtlichen Status geben will. Sie soll einerseits nicht als offizielles Dokument in die Akten eingehen - daher die Bezeichnung „Nicht-Papier“. Andererseits entfaltet sie zuweilen ganz erhebliche tatsächliche Wirkung; ihre offizielle „Nichtexistenz“ ist also eine juristische Fiktion.
Politik und Diplomatie
In der Diplomatie wird der Begriff Non Paper bzw. inoffizielles Arbeitsdokument für ein Dokument verwendet, das durch einen Diplomaten eines Landes an den Repräsentanten eines anderen Landes oder einer internationalen Organisation übergeben wird. Charakteristisch für dieses Dokument ist, dass es weder einen offiziellen Briefkopf trägt, noch einen Stempel oder eine Unterschrift. Damit unterscheidet es sich vom Memorandum, das ebenfalls keine Rechtswirkung hat, aber seinen Verfasser nennt.
Das Non Paper stellt eine nicht offiziell legitimierte Form des Papers, eines offiziellen Arbeitsdokumentes eines Diplomaten oder einer Delegation. Oft bildet ein „Non Paper“ die Arbeits- und Diskussiongrundlage für ein Paper in internationalen Gremien.
Verwendet wird ein Non Paper insbesondere, wenn eine Partei einen Vorschlag in die Diskussion oder Verhandlung einbringen will, zu dem sich noch nicht offiziell bekennen will, um sich 1. im Fall einer Ablehnung keine Blöße zu geben und sich 2. die Möglichkeit von Positionsänderungen offen zu halten. Oft werden Demarchen durch die Übergabe eines Non Papers unterstützt, das den vorgetragenen Standpunkt zusammenfasst.
Unternehmen
Abgeleitet wird der Begriff Non Paper auch verstärkt in Unternehmen und nationalen Organisationen eingesetzt. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass Dokumente - im Gegensatz zu rechtsverbindlichen Papieren - ohne Empfangsbestätigung oder notwendige Registrierung übermittelt werden:
- Um ein Dokument als Rohkonzept oder einen ersten Entwurf (z.B. eines Vertrages) ohne juristische Verbindlichkeit zu bezeichnen.
- Wenn der Verfasser im Auftrag handelt, jedoch die Verantwortung für das Dokument nicht übernehmen möchte (weil er beauftragt wurde, sich dafür jedoch z.B. fachlich nicht qualifiziert fühlt).
- Um dem Empfänger eine Möglichkeit einzuräumen, das Dokument zu ignorieren, das heißt der Empfänger erhebt das non-paper erst durch seine Antwort zum Dokument oder kann es alternativ vernichten.
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