- Nordost (Drama)
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Nordost ist ein Drama von Torsten Buchsteiner und stellt mit drei Frauen die Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater im Oktober 2002 dar.
Inhaltsverzeichnis
Personen
- Zura, Tschetschenin, Witwe des Tschetschenen Aslan
- Tamara, Lettin, Witwe des Russen Nikolaj
- Olga, Russin, verheiratet mit dem Russen Oleg
Inhalt
Drei Frauen in Moskau. Zura - eine tschetschenische Schwarze Witwe. Mit 41 anderen Geiselnehmern stürmt sie am 23. Oktober 2002 das Moskauer Theater. Olga - eine russische Buchhalterin. Mit ihrem Mann und ihrer neunjährigen Tochter besucht sie an jenem Mittwoch das Musical Nord-Ost. Tamara - eine lettische Ärztin. In jener Nacht ist sie mit dem Notarztwagen unterwegs. Die Tschetschenen akzeptieren, dass sie die Geiseln medizinisch versorgt. Aus drei Perspektiven wird die ungeheuerliche Besetzung des Theaters mit seinen 850 gefangenen Zuschauern authentisch, nüchtern und zunächst fassungslos geschildert, bis die russischen Einsatzkräfte mit einem Gasangriff tödliche Stille verbreiten.
Buchsteiner stellt in seinem aufwühlenden Stück keine Schuldfrage. Er lässt Frauen zu Wort kommen, die unter der Wucht der existentiellen Bedrohung auch nach Spuren suchen, die über das drei Tage währende Geiseldrama im Oktober 2002 hinausweisen. Der Epilog endet mit einer trockenen Nachrichtenmeldung: Für jede getötete Geisel zahlte die Regierung 3.150 Euro. Überlebende bekamen die Hälfte.
Uraufführung
- 22. April 2006 am Königliches Dramatisches Theater Dramaten in Stockholm, Regie: Ellen Lamm
Publikationen (Auswahl)
- Nordost von Torsten Buchsteiner, Eine Kooperation mit dem Ensemble Cantadores, Inszenierung: Eva Hosemann, Schauspielerinnen: Zura: Adriana Kocijan, Tamara: Petra Weimer, Olga: Janin Roeder, Programmheft, Gastspiel Theater Rampe Stuttgart im Kosmos Theater Wien 2009. [1]
Auszeichnungen
- 2005: Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis
- 2005: Jurypreis der 1. St. Galler Autorentage
Rezensionen
- Buchsteiner thematisiert in Nordost den Tschetschenienkonflikt im Allgemeinen und die Geiselnahme, die sich 2002 in einem Moskauer Musicaltheater ereignete, im Besonderen. Er verhandelt die komplexe Problematik anhand des Schicksals dreier unterschiedlich betroffener Frauen. Pressemitteilung Else-Lasker-Schüler Dramatikerpreis
- Ein brisanter, politischer Stoff - dramatisch überzeugend umgesetzt. St. Galler Tagblatt
- Es gelingt das Kunststück, das hochkomplexe Thema Terror ins Exemplarische zu verdichten. Trotz des Gewaltszenarios ist es ein fast intimes Stück: ein Stück, in dem nur drei Stimmen, die von Zura, Tamara und Olga, zu hören sind, einzeln unächst, dann sich begegnend, sich kreuzend, sich verwebend, und schließlich wieder in der Vereinzelung, allein. Monologe, Dialoge, Trialoge - dazu ein Prolog und ein Epilog: Das Stück hat einen fast klassischen Aufbau, und es hat einen Rhythmus, eine Beschleunigung, eine emotionale Kompression, die anrührt, erschreckt, schockt. Ein Wahnsinnsaugenblick der Zeitgeschichte. Gerhard Jörder, ZEIT
Einzelnachweise
- ↑ Kosmos Theater Wien Nordost von Torsten Buchsteiner, Wien Jänner 2009.
Kategorien:- Literarisches Werk
- Literatur (Deutsch)
- Literatur (21. Jahrhundert)
- Drama
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