Normannenpalast

Normannenpalast
Normannischer Teil
Renaissanceflügel
Innenhof
Sitzungssaal des Parlaments

Der Palazzo Reale („königlicher Palast“), auch Palazzo dei Normanni oder Normannenpalast genannt, ist ein Schloss in Palermo. Der Palast steht an der höchsten Stelle des mittelalterlichen Stadtgebiets.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im 8. Jahrhundert v. Chr. befand sich an der Stelle des heutigen Palastes noch eine Insel, die sich die Phönizier für eine Stadtgründung ausgesucht hatten. Im 9. Jahrhundert entstand hier die Sommerresidenz des Emirs von Palermo. Nach der Eroberung Siziliens durch die Normannen baute Roger II. diese Residenz zu seinem Regierungssitz um, in dem dann die normannischen Könige von Sizilien residierten. Daher stammt der Name Palazzo reale (Königspalast) bzw. Palazzo dei Normanni (Normannenpalast)

Nach dem Ende der politischen Unabhängigkeit Siziliens verfiel der Palast, da die Vizekönige Siziliens zunächst in dem Palazzo Chiaramonte residierten. Erst im 16. Jahrhundert bauten sie den alten Normannenpalast um und verlegten Ihren Sitz dorthin. Bei diesem Umbau wurden drei der vier Turme des Normannenpalasts abgerissen. Der Ostflügel erhielt eine neue Fassade und einen Innenhof im Renaissancestil.

Nach dem Anschluss Siziliens an Italien geriet der Palast in Privatbesitz und wurde als Magazin genutzt, bis er 1921 von der Regierung erworben wurde. Derzeit ist der Palast Sitz des Parlaments von Sizilien.

Das Äußere

Auf der Südseite zur Via del Bastione und auf der Westseite zur Piazza Indipendenza hin erhebt sich das Gelände des Palastes über mächtigen Grundmauern über das Straßenniveau. Auf der Nordseite schließt sich an den Palast die Porta Nuova an, die Karl V. nach seinem Sieg in Tunis anstelle des alten Stadttores errichtete. Auf der Ostseite liegt vor dem Palast die Piazza del Parlamento, die in die Piazza Vittoria mit dem Park Villa Bonanno übergeht.

An einigen Stellen ist noch die alte Fassade aus der Normannenzeit erhalten, die mit Blendarkaden verziert ist. An der Piazza del Parlamento liegt die Torre Pisana, der letzte erhaltene Turm aus der Normannenzeit. An ihn schließt sich nach Süden die Renaissancefassade an, die das Aussehen der Ostseite des Palastes prägt. In ihrer Mitte befindet sich ein großes Portal, das den offiziellen Eingang bildet. Der Zugang für Besichtigungen befindet sich dagegen auf der Westseite an der Piazza Indipendenza.

Das Innere

Sowohl der Haupteingang als auch der Besuchereingang führen in den Innenhof mit den Renaissancearkaden. Entlang der Nordseite des Hofs im ersten Stock erstreckt sich die Cappella Palatina, die von Roger II. im arabisch-byzantinisch-normannischen Stil errichtete Hofkapelle, deren Wände über und über mit Goldgrundmosaiken bedeckt sind.

Der Teil des Palastes, der von dem Sizilianischen Parlament und der Regionalregierung genutzt wird, ist für die Öffentlichkeit nur über Führungen zugänglich. Der Sitzungssaal des Parlaments ist die „Sala di Ercole“ (Herkulessaal) vom Ende des 16. Jahrhunderts. Er wurde 1799 von Giuseppe Velazquez mit Fresken ausgemalt, die die Taten des Herkules darstellen.

Aus der Normannenzeit stammen noch die „Sala dei Venti“ (Saal der Winde) und die "Stanza di Ruggero" (das Zimmer des Roger). Der Saal der Winde ist ein quadratischer Raum, deren Decke von Säulen und Spitzbögen getragen wird. Ursprünglich war er ein offenes Atrium. Auf jeder der vier Seiten gibt es eine Türe. Eine davon führt in das Zimmer des Roger. Die Raumausstattung wurde ca. 1160 unter Wilhelm I. ausgeführt. Die Wände sind mit Marmor getäfelt, darüber sind die Wände mit Goldgrundmosaiken bedeckt, ähnlich wie in den Kirchen dieser Zeit (Cappella Palatina, La Martorana, Kathedrale von Monreale). Die Mosaiken stellen Bäume und Tiere dar, die sich symmetrisch gegenüberstehen. Außerdem sind eine Jagszene und kämpfende Zentauren abgebildet. Das Zimmer hat ein Kreuzgewölbe, das ebenfalls mit Mosaiken bedeckt ist.

Ausgrabungen

Unter dem Normannenpalast wurden Ausgrabungen durchgeführt, bei denen antike Stadtmauern aus der Zeit der Punier und der Römer freigelegt wurden. Ein Teil dieser Ausgrabungen ist öffentlich zugänglich.

Literatur

  • Brigit Carnabuci: Sizilien - Kunstreiseführer. DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 4. Auflage 2006, ISBN 3-7701-4385-X
  • Adolph Goldschmidt, Die normannischen Königspaläste in Palermo, Zeitschrift für Bauwesen, Bd. 48, 1898, S. 542-590 mit Abbildungen auf Blatt 56-59 im Atlas

Links

38.11125833333313.3532861111117Koordinaten: 38° 6′ 41″ N, 13° 21′ 12″ O


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