- Artilleriewerk Jaunpass
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Das Artilleriewerk Jaunpass befindet sich auf der Passhöhe des Jaunpass (1509 m), welcher den Kanton Freiburg mit dem Kanton Bern verbindet. Der Übergang verbindet die Region Greyerz (Freiburg) mit dem Simmental (Bern) und stellte somit militärisch eine Schlüsselstellung im Reduit der Schweiz dar. Auf der genannten Achse befinden sich weitere Artilleriewerke und verbunkerte Sperrstellen.
- Charmey: Sperre "La Tsintre"
- Im Fang: Sperre
- Im Fang: Artilleriewerk "Gross Tosse"
- Euschels: Artilleriewerk (7,5 cm)
- Jaun: Sperre Jaun
Geschichte
Ab 1941 bildete das Gebirgsinfanterieregiment 7 die Kampfgruppe Jaun. Sein Auftrag lautete, die Jauntalachse ab Broc und die Achse vom Schwarzsee über den Euschels nach Jaun zu sperren und einen Vorstoss auf den Jaunpass zu verhindern. Sehr rasch nach dem Bezug der Stellungen begann der Bau der Verstärkungen im Gelände. Diese Bunker und Festungen waren ein Bestandteil der Schweizerischen Reduit-Strategie. Die Geldmittel wurden vom Bundesrat bewilligt. Der Bau der Befestigungen wurde vom Technischen Büro des Chefs der Genietruppen geplant und geführt. Einfache Arbeiten wie z.B. Aushub wurden von der Truppe selber ausgeführt. Sprengungen und Kunstbauten wurde von zivilen Baufirmen übernommen. Die Truppenkommandanten wurden in voller Absicht nicht in die Planungen einbezogen, es hiess, der Truppenkommandant habe die Anlage so zu übernehmen, wie sie erstellt worden sei und sie dann nach bestem Wissen und Gewissen in seine taktischen Überlegungen einzubauen. Wenn die Kommandanten ein Mitspracherecht hätten, würde allzu oft nach einem Kommandowechsel der neue Kommandant mit den Ausführungen seines Vorgängers nicht einverstanden sein und Änderungen wünschen.
Eine Besonderheit war zu der damaligen Zeit, dass die Bunker auf dem Gebiet der 2. Division (BE) lagen, ihre Ziele aber im Raum der 1. Division (FR). Eine Erklärung wären die topographischen Gegebenheiten der 2. Division im Simmental: Mit den Kanonen konnte man vom Jaunpass aus nur ungenügend in das Simmental wirken.
Das Werk verfügt über acht (zwei Batterien) 10,5-cm-Kasematten, welche als Alphütten getarnt frei auf den Alpwiesen stehen. Jeder Bunker (Geschützstand) ist für das Schiessen autonom und per Kabel mit der Batteriefeuerleitstelle verbunden.
Besonderheiten
Die Bunker sind als Monoblock gebaut und bieten der Geschützmannschaft und dem Waffensystem Schutz vor Feindeinwirkung. Das Besondere ist, dass die Stellungen untereinander keine direkte Verbindung haben, in welcher die Mannschaft sich hätte geschützt bewegen können. Auch die exponierte Lage stellt ein hohes Risiko dar, durch den Feind sehr früh erkannt zu werden. Einem möglichen Luftangriff wären die Bunker praktisch schutzlos ausgeliefert gewesen.
46.59127.3454Kategorien:- Befestigungsanlage im Zweiten Weltkrieg
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