Novorossiysk (Schiff)

Novorossiysk (Schiff)
Giulio Cesare Regia Marina
Dienstzeit
Bauwerft: Ansaldo
Kiellegung: 24. Juni 1910
Stapellauf: 15. Oktober 1911
Indienststellung: 14. Mai 1914
Schicksal: Am 29. Oktober 1955 im Hafen von Sewastopol gesunken
Allgemeine Eigenschaften
Wasserverdrängung: vor Umbau:
Standard: 23.088 ts
Maximal: 25.086 ts
nach Umbau:
Standard: 28.800 ts
Maximal: 29.100 ts
Länge: vor Umbau: 176 m
nach Umbau: 186 m
Breite: 28 m
Tiefgang: vor Umbau: 9,4 m
nach Umbau: 10,4 m
Kesselanlage:
vor Umbau
24 Babcock-Dampfkessel
(12 öl-, 12 kohlegefeuert)
Maschinenanlage:
vor Umbau
3 Satz Parsons-Dampfturbinen mit 31.000 WPS
auf 4 dreiflügelige Schrauben
Kesselanlage:
nach Umbau
8 ölgefeuerte Yarrow-Dampfkessel
Maschinenanlage:
nach Umbau
2 Satz Belluzzo-Dampfturbinen mit 93.000 WPS über Einfachgetriebe auf 2 dreiflügelige Schrauben
Geschwindigkeit: vor Umbau: 21,5 kn
Nach Umbau: 28 kn
Besatzung: 1000 Offiziere und Mannschaften
nach Umbau:
1236 Offiziere und Mannschaften
Bewaffnung: 2 × 2 und 3 × 3 305-L/46-mm
18 × 120-L/50-mm
16 × 76-L/50-mm
6 × 76-L/40-mm
3 × 450-mm-Torpedorohre
nach Umbau:
2 × 2 und 2 × 3 320-L/44-mm
6 × 2 120-L/50-mm
8 × 100-L/47-mm-Flak
8 × 37-L/54-mm-Flak
12 × 20-L/65-mm-Flak

Die RN Giulio Cesare war ein italienisches Schlachtschiff der Conte di Cavour-Klasse im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Sie war benannt nach dem römischen Staatsmann und Feldherrn Julius Caesar. Das Motto des Schiffes war Caesar Adest (lateinisch Caesar ist da). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schiff als Reparation an die Sowjetunion gegeben, wo es bis zu seinem Untergang 1955 als Novorossiysk im Einsatz war.

Inhaltsverzeichnis

Erster Weltkrieg und Umbau

Die Giulio Cesare wurde am 24. Juni 1910 bei Ansaldo in Genua auf Kiel gelegt und lief am 15. Oktober 1911 vom Stapel. Nach fast vier Jahren Bauzeit erfolgte die Indienststellung des Schlachtschiffs bei der Regia Marina am 14. Mai 1914. Nachdem sie im Ersten Weltkrieg keine aktiven Einsätze hatte, nahm sie 1926 an der kurzen italienischen Invasion der griechischen Insel Korfu teil. Nachdem sie von 1928 bis 1933 als Artillerieschulschiff verwendet wurde, begann 1933 ein kompletter Umbau des Schiffes.

Der Umbau dauerte vier Jahre und ergab ein fast vollständig neues Schiff. Der 30,5-cm-Geschützturm mittschiffs wurde entfernt, bei den restlichen vier Geschütztürmen wurden die 30,5-cm-Geschütze durch 32,0-cm-Geschütze ersetzt. Neue Maschinen wurden eingebaut, die das Schiff mit einer Leistung von 93.000 WPS auf 28 Knoten bringen konnten. Zum Schutz gegen Torpedos wurde das neuentwickelte Pugliese-Torpedoverteidigungssystem eingebaut.

Zweiter Weltkrieg

Nach dem Kriegseintritt Italiens nahm sie am 8. Juli 1940 an der Seeschlacht bei Punta Stilo teil, der ersten Auseinandersetzung zwischen der italienischen und der britischen Flotte. In der Schlacht wurde die Giulio Cesare auf eine Distanz von über 24.000 Metern von einer 38,1-cm-Granate der HMS Warspite getroffen. Dies ist bis heute eine der größten Trefferentfernungen auf ein bewegliches Ziel. Auf italienischer Seite sah man von der Warspite blauen Rauch aufsteigen, was als Treffer durch eine 32,0-cm-Granate der Giulio Caesare gedeutet wurde. Laut britischen Angaben wurde die Warspite jedoch während des gesamten Gefechts nicht getroffen, der Vorfall ist bis heute umstritten. Während des britischen Angriffs auf Tarent in der Nacht vom 11. zum 12. November 1940 war sie das einziges Schlachtschiff im Hafen von Tarent, das nicht von den britischen Torpedobombern angegriffen wurde. Danach wurde die Giulio Cesare ausschließlich zur Konvoideckung eingesetzt und nahm dabei am Erstem Seegefecht im Golf von Syrte teil. 1942 befand man, dass das Schlachtschiff den Anforderungen für den Frontliniendienst nicht mehr genügte, und verwendete es für den Rest des Krieges als Übungsschiff. Nach Kriegsende wurde das Schiff als Reparation an die Sowjetunion übergeben.

Noworossisk

Die sowjetische Flotte stellte das Schlachtschiff 1949 als Noworossisk in Dienst. Bis 1955 war sie erst das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, danach wieder Artillerieausbildungsschiff.

Am 29. Oktober 1955 lag die Noworossisk auf der Reede von Sewastopol, als sie gegen 01:30 Uhr morgens von einer gewaltigen Explosion unter ihrem Vorschiff erschüttert wurde. Die Wucht der Explosion, die auf 1,2 Tonnen TNT geschätzt wurde, riss zahlreiche Löcher in den Rumpf des Schlachtschiffes, das langsam über den Bug zu sinken begann. Um 04:15 Uhr, zwei Stunden und 45 Minuten nach der Detonation, kenterte die Noworossisk, 15 Stunden später versank sie endgültig. Aufgrund einer Fehleinschätzung von Vizeadmiral Wiktor Parchomenko blieb die Besatzung nach der Detonation in ihren Quartieren innerhalb des Schiffes, 608 Matrosen kamen daher bei der größten Katastrophe der sowjetischen Flotte ums Leben. Der Untergang wurde bis in die 1980er-Jahre geheim gehalten.

Die Ursache der Explosion ist bis heute umstritten. Die offizielle und wahrscheinlichste Erklärung ist, dass eine deutsche Magnetmine aus dem Zweiten Weltkrieg explodiert ist. In den folgenden zwei Jahren wurden in der Hafenbucht noch 19 Minen gefunden, elf davon mit einer Sprengkraft vergleichbar der Detonation, welche die Noworossisk versenkte. Diese Theorie wird jedoch von Kritikern bezweifelt, da der Krater unter dem Wrack für eine derartige Mine zu klein sei. Dazu kommt, dass die Batterien des verwendeten Magnetzünders eine maximale Lebensdauer von nur neun Jahren hatten und schon andere Schiffe auf demselben Liegeplatz, der als minenfrei galt, geankert hatten, ohne die Mine zu zünden.

Verschwörungstheorien nach wurde das Schiff von italienischen Kommandoeinheiten gesprengt oder vom KGB, um einen Kriegsgrund gegen die Türkei zur Eroberung des Bosporus und der Dardanellen zu schaffen.

Weblinks

Literatur

  • Klaus Gröbig: Schlachtschiff Giulio Cesare. In: Schiffe Menschen Schicksale, Heft Nr. 110, Verlag Rudolf Stade, Kiel 2002.

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