- Nullderivation
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Konversion (auch: Nullderivation) ist ein Wortbildungstyp, bei dem ein Wortstamm oder auch ein flektiertes Wort ohne Veränderung der Form in eine neue Wortart übertragen wird („Wortartwechsel ohne Wortbildungselemente“).
Beispiele:
- Öl (Nomen) – öl(en) (Verb)
- treff(en) (Verb) – Treff (Nomen)
- locker (Adjektiv) – locker(n) (Verb)
- (der) Ernst (Nomen) – ernst (Adjektiv)
- leben (Verb im Infinitiv) – (das) Leben (Nomen)
- gut (Adjektiv) – (der/die/das) Gute (Nomen)
- entscheidend (Verb im Partizip Präsens) – (der/die/das) Entscheidende (Nomen)
- gestrichen (Verb im Partizip Präteritum) – gestrichen (Adjektiv)
Die Beispiele 1 bis 4 zeigen den Wortartwechsel des Stammes ohne weitere Änderung der Form. Diese Fälle werden von manchen Autoren auch als morphologische Konversion bezeichnet (siehe z. B. Eisenberg 1998:281ff, ähnlich: Fleischer 2000:894). Es wird dabei ein striktes Einfachheitskriterium angenommen: morphologische Konversion ist auf einfache Basen beschränkt, d. h. als Basis kommen nur Stämme infrage, die kein Ableitungsaffix (wie z. B. -ung, -heit, -keit, etc.) aufweisen.
Die Beispiele 5 bis 8 zeigen den Wortartwechsel eines flektierten Wortes. Sie werden von manchen Autoren nicht der Morphologie, sondern der Syntax zugeordnet (siehe z. B. Olsen 1986:112). Entsprechend werden sie von manchen Autoren auch als syntaktische Konversion bezeichnet. Eisenberg (1998:283) identifiziert bei der syntaktischen Konversion das Prinzip „Endstation Hauptwort“: Verben und Adjektive können als Nomen verwendet werden (z. B. fahren – das Fahren, gut – (der/die/das) Gute), Verben können als Adjektive und damit auch wieder als Nomen verwendet werden (erwählt (Verb) – erwählt (Adjektiv) – (der/die/das) Erwählte (Nomen)); andere Verwendungsmöglichkeiten kommen hingegen nicht vor.
Manche Autoren definieren „Konversion“ weniger restriktiv als Wortartwechsel eines Stamms ohne Zuhilfenahme eines Affixes. Entsprechend werden zusätzlich zu den obigen Fällen auch Wortartwechsel mit einer Änderung des Stammvokals als Konversionen angesehen (Beispiele: werf(en) – Wurf, flieg(en) – Flug, Saum – säum(en)). Andere Autoren bezeichnen diese Fälle hingegen als implizite Ableitung (siehe z. B. Eisenberg 1998:281, Fleischer 2000:893).
Literatur
- Peter Eisenberg: Grundriss der deutschen Grammatik. Band 1: Das Wort. Metzler, Stuttgart/Weimar 2006, ISBN 3-476-02160-2.
- Wolfgang Fleischer: Die Klassifikation von Wortbildungsprozessen. In: Booij et al: Morphologie / Morphology. Ein internationales Handbuch zur Flexion und Wortbildung / An International Handbook on Inflection and Word-Formation. 1. Halbband / Volume 1. [Handbücher zur Sprach- und Kommunikationsforschung/HSK 17.1]. de Gruyter, Berlin/New York 2000, S. 886-897.
- Susan Olsen: Wortbildung im Deutschen. Kröner, Stuttgart 1986.
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