Nägelbeissen

Nägelbeissen
Abgekaute Fingernägel
Klassifikation nach ICD-10
F98.8 Sonstige näher bezeichnete Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F98.81 Onychophagie[1]
S69 Sonstige und nicht näher bezeichnete Verletzungen des Handgelenkes und der Hand
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Als Onychophagie (Syn. Nagelkauen, Nägelkauen, Nägelbeißen[1]) bezeichnet man das Kauen, bzw. Auf(fr)essen der Fingernägel oder Klauen. Sie kommt beim Menschen (und beim Hund[2]) als "Selbstbeschädigung"[3] vor. Bei Schafen stellt sie eine Form des Kannibalismus dar. Als Auslöser gelten beim Menschen Verhaltensstörungen, beim Hund chronische Angststörungen und bei Schafen wird neben Verhaltensstörungen ergänzend eine Mangelfütterung diskutiert.[4][5] In geschädigten Bereichen ist beim Menschen die Ausbreitung von vulären Warzen begünstigt.[6]

Ursache

Humanmedizin

Die Onychophagie kann bei Neurosen[1] oder zusammen mit einer Onychotillomanie bei paranoiden Psychosen auftreten.[3][1]

Veterinärmedizin

Beim Hund liegt häufig eine chronische Angststörung vor[2] und bei Schafen werden neben Verhaltensstörungen (z.B. durch Stallhaltung) als zusätzliche Ursache unterschiedliche Mangelzustände diskutiert.[5]

Therapie

Vorhandene Folgen der Onychophagie wie chronische Nagelbettentzündungen oder Nagelwuchsstörungen bedürfen bei Mensch und Tier einer angepassten, meist lokalen Therapie.

Humanmedizin

Allgemein steht die Aufklärung des Patienten im Vordergrund. Ergänzend können in manchen Fälle Psychotherapie[1] oder aber auch lokale Maßnahmen wie das Auftragen von Nagellack oder anderen übel schmeckenden Substanzen sowie das Tragen von Handschuhen und künstlichen Fingernägeln hilfreich sein.

Veterinärmedizin

Bei Schafen ist es notwendig, aggressive Tiere von den Jungtieren zu trennen und sogar durch Onychophagie stark geschädigte Tiere einzuschläfern.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Altmeyer P.: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie: Therapie kompakt von A-Z, Springer, 2005, S. 649, ISBN 354023781X; hier online
  2. a b Schroll s., e.a.: Verhaltensmedizin beim Hund: Leitsymptome, Diagnostik, Therapie und Prävention. Kleintier konkret Praxisbuch, Thieme Verlag, 2007, S 59 + 297, ISBN 3830410654; hier online
  3. a b Zaun H., e.a.: Krankhafte Veränderungen des Nagels, Spitta Verlag, 2004, S. 21, ISBN 3934211690; hier online
  4. Meyers Lexikon Online: Onychophagie; hier online
  5. a b c Behrens H., e.a.: Lehrbuch der Schafkrankheiten, Georg Thieme Verlag, 2001, S. 441, ISBN 3826331869; hier online
  6. Beers M.H., ea.a: Das MSD Manual der Diagnostik und Therapie, Elsevier,Urban&FischerVerlag, 2007, S. 1217, ISBN 3437217615; hier online
Gesundheitshinweis
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