Arwed Rossbach

Arwed Rossbach
Arwed Roßbach
Palais Roßbach in der Leipziger Beethovenstraße: Prachtvolles Gründerzeitgebäude aus dem Jahre 1892

Max Arwed Roßbach (Schreibweise auch Rossbach, * 24. November 1844 in Plauen; † 31. Dezember 1902 in Leipzig) war ein sächsischer Architekt des Historismus. Seine Hauptwirkungszeit fiel in die Jahre der deutschen Gründerzeit.

Leben

Roßbach absolvierte sein Architekturstudium an der königlichen Kunstakademie zu Dresden, wo er von den monumentalen Bauten Gottfried Sempers inspiriert wurde. Nach kurzer Tätigkeit in Berlin ließ er sich 1871 in Leipzig nieder. In der Messestadt entstanden die meisten seiner Bauten. Für die Universität Leipzig errichtete er die neue Universitätsbibliothek Bibliotheca Albertina in der Beethovenstraße (1888−1891). Weiterhin war er für Umgestaltung des Hauptgebäudes Augusteum am Augustusplatz (1891−1897) verantwortlich. Das letztere war ein tiefgreifender Umbau des von Albert Geutebrück und Karl Friedrich Schinkel geschaffenen klassizistischen Gebäudes im Stil der italienischen Neorenaissance (im Zweiten Weltkrieg beschädigt, 1968 gesprengt). Für die benachbarte spätgotische Universitätskirche St. Pauli schuf er zugleich eine neue neogotische Fassade (1968 gesprengt). Des weiteren baute er für die Universität den Neubau für das so genannte Rote Kolleg in der Ritterstraße (1891–1892). Zu seinen wichtigen Bauten zählen auch das 1898–1901 entstandene Gebäude der Deutsche Bank AG in der Nähe des Neuen Rathauses und die beeindruckende neoromanische Taborkirche in Leipzig-Kleinzschocher, die 1904 posthum fertig gestellt wurde. Daneben haben sich in Leipzig verschiedene Mehrfamilienwohnhäuser – wie die Eckbebauung Beethovenstraße / Grassistraße auf nebenstehendem Bild – und einige Villen erhalten, so zum Beispiel das Wohnhaus Friedrich-Ebert-Straße 77.

Unter seinen auswärtigen Bauten sind das Stadttheater in seiner Geburtsstadt Plauen (1889–1899), das Neue Königliche Amtsgericht in Dresden (1890−1892) und die Volkslesehalle in Jena (1898−1902) hervorzuheben.

Roßbach wurden 1891 von König Albert der Titel eines Königlich Sächsischen Baurates und 1897 von der Universität Leipzig die Ehrendoktorwürde verlieren. Er war jahrelang Leipziger Stadtverordneter und führte seit 1891 den Titel eines Leipziger Stadtrates. Arwed Roßbach war auch sozial engagiert. Er gründete den Verein Ostheim, der im Leipziger Stadtteil Sellerhausen Wohnhäuser für Arbeiter errichtete. Zum Gedenken an den Architekten wurde eine Straße nach ihm benannt. Ferner gibt es eine Ostheimstraße. Seit Juli 2007 heißt auch ein berufliches Schulzentrum „Arwed-Rossbach-Schule“, das eine Vielzahl von Bauberufen ausbildet und ein berufliches Gymnasium (Bautechnik und Informations- und Kommunikationswissenschaften) sowie eine Fachoberschule (Technik) besitzt.

Literatur

  • Robert Bruck: Arwed Roßbach und seine Bauten. Berlin 1904.

Weblinks


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