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ORWO (Abk. für Original Wolfen) war ein Markenname für Produkte der Filmfabrik Wolfen bei Bitterfeld, der später zum Synonym für das ganze Werk wurde. Das Warenzeichen ORWO wurde 1964 eingeführt.
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensgeschichte
Zur Geschichte der Agfa AG siehe auch: Agfa
1909 gründete die Agfa AG in Wolfen die Filmfabrik Wolfen, die später das Monopol auf die Filmherstellung in der DDR haben sollte. Neben Filmen für die Fotografie wurden auch Kinofilm für die Filmkunst, Reprografie- und Röntgenfilmmaterial sowie technische Filme und Platten hergestellt. Die Umbenennung in ORWO erfolgte 1964, um sich deutlich von der Agfa AG Leverkusen, seit 1964 Agfa-Gevaert, abzugrenzen und auch auf dem westlichen Markt keine Probleme mit der Eintragung des Warenzeichens zu haben und somit markenrechtliche Streitigkeiten, wie in den 50er Jahren, zu vermeiden.
Sowohl ORWO in der DDR als auch AGFA stellten Filme nach dem alten, in den 1930er Jahren entwickelten Verfahren her. Die AGFA stellte ihr Verfahren jedoch auf das sogenannte Kodak-Verfahren (C-41) um, wonach deren Filme kompatibel mit Kodak, Fuji etc. pp waren. ORWO beharrte auf dem AGFA-Verfahren, womit sie dann auf dem Weltmarkt keine Chancen mehr hatten. Das AGFA-Verfahren hatte gegenüber dem Kodak-Verfahren grundlegende Nachteile. Die Farbstoffe (Farbkuppler) waren leicht wasserlöslich, die Filme benötigten bei der Entwicklung und Spülung mehr Wasser, die Entwicklung benötige mehr Zeit. Aus diesem Grunde waren die Filme in der Bundesrepublik Deutschland nur schwierig zu entwickeln, da viele Labors im Westen nicht mehr für die alte Technik eingerichtet waren. Auch konnten keine Filme hergestellt werden, deren Empfindlichkeit an die der Kodak-Filme heranreichten. In den achtziger Jahren wurde an eigenen neuen Filmen geforscht, die nach dem Kodak-Verfahren arbeiteten. Diese wurden nach 1989 als Farbnegativfilm PR100 und QRS100 vertrieben, konnten sich jedoch nicht am Markt durchsetzen.
Die Schwarz-Weiß-Negativfilme wurden als NP15, NP20, NP22 und NP27 vertrieben, wobei in der Zahl die Empfindlichkeit nach DIN kodiert wurde. Der Farb-Negativfilm nannte sich erst NC16 bzw. NC19 und wurde dann durch den NC21 ersetzt. Die Diafilme wurden je nach ihrer Lichttemperatur als UT/UK vertrieben. Außerdem stellte ORWO Magnetband-/Tonband-Material für den Amateur- und den Profibedarf einschließlich Datenspeicherung (EDV) her. Die Marke überlebte die Wende zwar nur in eingeschränkter Form, dafür aber bis heute.
Nach der Wende kam es zu vielen kleineren Ausgründungen. So stieg z. B. die ORWO Media GmbH in die digitale Fotodienstleistungsbranche ein. Die Herstellung chemischer Farbfilme hingegen wurde eingestellt. Die FilmoTec GmbH in Wolfen setzt die traditionelle Filmherstellung fort und produziert auf dem ehemaligen ORWO-Gelände für den gesamten Weltmarkt noch unter dem ORWO-Label bewährte und selbstentwickelte neue Schwarz-Weiß-Spezialfilme für den Kino-, Kopier- und Überwachungsbereich sowie für holographische Anwendungen.
Andere weiterbestehende Betriebsteile sind die Feinchemiehersteller Synthetica, FEW Chemicals, einige Folienhersteller - die alle auch Zulieferer für die optische, Elektronik- und Filmindustrie sind - und die Spezialmechanikfirma MABA.
Am 25. September 2002 wurde die ORWO Net GmbH gegründet. Sie übernahm am 1. Oktober 2003 das operative Geschäft der Vorgängergesellschaften im Fotodienstleistungsbereich und hat die Markenzeichen ORWO und PixelNet erworben.
Firmen-Museum
Das Industrie- und Filmmuseum in Wolfen (51° 39′ 24″ N, 12° 15′ 45″ O51.65658333333312.262588888889Koordinaten: 51° 39′ 24″ N, 12° 15′ 45″ O) wurde ebenfalls ausgegliedert. Es berichtet über die Geschichte der Firma Agfa und ORWO und zeigt als einziges Museum der Welt an Maschinen aus den 30er und 40er Jahren die Herstellung von Rohfilm.
Siehe auch
Weblinks
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