- Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin
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Der Berliner Dom (eigentlich Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin) ist eine evangelische Kirche auf dem nördlichen Teil der Spreeinsel, der hier Museumsinsel genannt wird, im Ortsteil Mitte (Bezirk Mitte) von Berlin.
Der 1894 bis 1905 nach Plänen von Julius Raschdorff in Anlehnung an die italienische Hochrenaissance und den Barock errichtete Dom gehört zu den bedeutendsten protestantischen Kirchenbauten in Deutschland. Das denkmalgeschützte Gebäude besteht aus der zentralen Predigtkirche unter der Kuppel sowie der Tauf- und Traukirche. Das Hauptportal liegt am Lustgarten. In der Gruft des Doms ruhen zahlreiche Mitglieder des Hauses Hohenzollern. Die Kuppelkonstruktion wurde 2007 für die Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland nominiert.
Heute finden im Berliner Dom Gottesdienste anlässlich von Staatsakten oder wichtigen politischen Ereignissen der Bundesrepublik Deutschland statt.
Inhaltsverzeichnis
Vorgängerbauten
Die Geschichte eines Doms auf der Spreeinsel reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Im gerade fertiggestellten kurfürstlichen Schloss wurde 1450 die Erasmus-Kapelle geweiht, die 1465 von Papst Paul II. zum Kollegialstift, zur Domkirche, erhoben wurde.
Nachdem Joachim II. im Jahre 1535 Kurfürst geworden war, begann er, die südlich des Schlosses gelegene Dominikanerkirche zur neuen Hofkirche umzubauen. Die Dominikaner-Mönche wurden nach Brandenburg an der Havel umgesiedelt. Die mittelalterliche, gotische Backsteinkirche der Dominikaner wurde ausgebaut, reich ausstaffiert, es wurden fürstliche Begräbnisstätten eingerichtet und ein Glockengeläut installiert. Der neue Dom wurde 1536 geweiht. Im Jahr 1539 trat Joachim II. zum lutherischen Glauben über: Aus dem katholischen Dom wurde so – mit der Einführung der Reformation in Brandenburg – ein protestantischer Dom. 1608 wurde auch das Domkapitel aufgelöst, der Dom wurde zur obersten Pfarrkirche Cöllns.
Da diese gotische Backsteinkirche baufällig geworden war, ließ Friedrich der Große zwischen 1747 und 1750 einen barocken Neubau am Lustgarten, dem heutigen Standort des Doms, errichten und nach der Überführung der kurfürstlichen Särge in den Neubau den alten Dom abreißen. Architekt dieses 1750 geweihten Neubaus war der aus den Niederlanden stammende Johann Boumann d. Ä., der eine sehr nüchterne Konzeption des Barocks hatte.
Anfang des 19. Jahrhunderts gestaltete Karl Friedrich Schinkel den Dom im Stil des damals modernen Klassizismus um. Der Umbau war 1822 vollendet.
Baugeschichte
Während des 19. Jahrhunderts führte man die Diskussion, dass der bestehende bescheidene Schinkel-Dom, der ein Umbau der unter Friedrich dem Großen errichteten barocken Domkirche war, den Repräsentationsansprüchen der Monarchie nicht mehr gewachsen war. Auf Betreiben von König Friedrich Wilhelm IV. wurde beschlossen, eine neue, prunkvollere Domkirche zu bauen, die als zweitürmige Basilika mit einem dreischiffigen Langhaus nach italienischem Vorbild errichtet werden sollte. Die Entwürfe lieferte Friedrich August Stüler, ein Schüler Schinkels. Mit ersten Bauarbeiten wurde begonnen. Die Grundmauern mit den sich abzeichnenden Apsiden wurden in der Spree errichtet. Zahlreiche Wirren und Geldmangel brachten die Bauarbeiten 1848 zum Erliegen.
Nach der Reichsgründung erneuerte sich der Ruf nach einem repräsentativen Gotteshaus, das sich mit den großen Kirchen der Welt messen konnte, immer lauter. 1885 legte der Architekt Julius Raschdorff, Professor an der Technischen Hochschule Charlottenburg, Pläne für einen Neubau vor. Aber erst Kaiser Wilhelm II. veranlasste den Abriss des Schinkel-Doms und den Bau eines neuen Doms nach Raschdorffs Plänen, die von einer eklektizistischen Anverwandlung von Bauformen der italienischen Hochrenaissance und des Barock geprägt waren.
Der Grundstein dieses Baus wurde am 17. Juni 1894 gelegt, die Fertigstellung wurde zunächst mit 1900 angegeben. Durch Bauverzögerungen wurde er jedoch erst am 27. Februar 1905 eingeweiht. Die Kosten in Höhe von 11,5 Mio. Mark bezahlte komplett der Staat.
Die Baupläne und spätere Bauausführung lagen in den Händen von Julius Raschdorff, seit 2. Juli 1892 Dombaumeister sowie seinem Sohn Otto, wobei sich der Kaiser während der gesamten Bauzeit einen Einfluss auf die Gestaltung des Domes vorbehielt. So ließ er besonders den Innenraum seinen Wünschen entsprechend anpassen (dabei setzte er unter anderem für die Ausmalung seinen persönlichen Hofmaler durch).
Der Hauptaltar stammte noch aus dem Vorgängerbau, erschaffen von Friedrich August Stüler (1850). Karl Begas d. Ä. hatte das Altarbild der Tauf- und Traukirche gestaltet.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Dom zunehmend größere Schäden. Zunächst wurden bei einem Luftangriff auf die benachbarte Burgstraße sämtliche Altarfenster zerstört, in den Kuppeln der Ecktürme kam es zu größeren Rissen. Später, bei einem der stärksten Luftangriffe auf Berlin am 24. Mai 1944, traf es dann die Kuppel mit ihrer Laterne schwer. Ein Kanister, gefüllt mit Flüssigbrandstoff, setzte die Holzverschalung unter der Kupfereindeckung in Brand. Die anrückenden Löschtruppen konnten den Brandherd nicht erreichen. Daraufhin stürzte die gesamte Kuppellaterne in das Dominnere hinab, durchschlug mit ihrem enormen Gewicht den Boden der Predigtkirche und beschädigte große Teil der darunterliegenden Hohenzollerngruft. Die Kuppel konnte sich in ihrer Form halten, nun klaffte jedoch ein großes Loch an der Stelle ihrer Spitze. Die Predigtkirche, schon durch Staub und Trümmer schwer geschädigt, erlitt weitere Schäden durch die folgenden Wettereinflüsse, ebenso die Kuppelmosaiken. Um das Dominnere zu schützen kam daher nur eine schnellstmögliche Schließung der Kuppel in Frage. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss deshalb 1949 eine Soforthilfe, sodass die notwendigen Arbeiten bis 1953 abgeschlossen werden konnten. Die folgenden Wiederherstellungsarbeiten am Dom beschränkten sich zunächst auf Nebenräume, um der Domgemeinde schnell wieder größere Nutzungen des Doms zu ermöglichen.
1975 begann schließlich die Wiederherstellung des Außenbaues mit dem Abriss der Denkmalskirche, die sich als große Apsis an die Nordseite des Gebäudes angeschlossen hatte. Der Gebäudeteil hatte den Krieg unversehrt überstanden. Seine Steine wurden auf ein Feld nach Berlin-Köpenick verbracht, wo sie bis heute lagern. Die Hauptkuppel erhielt ihre ursprünglichen Proportionen zurück, allerdings in stark vereinfachter Form. Besonders auffällig war hier das völlig neu geschaffene Kuppelkreuz. Die Turmabschlüsse der vier kleineren Kuppeln wurden um 16 Meter in der Höhe reduziert, damit einher ging die Beseitigung sämtlicher Abschlusslaternen. 1983 waren diese Arbeiten soweit abgeschlossen, dass der Innenausbau wieder stärker berücksichtigt werden konnte. Neben dem neuen Treppenhaus erfolgte nun auch die endgültige Wiederherstellung der Predigtkirche, deren Eröffnung am 6. Juni 1993 den Abschluss der aufwendigen Rekonstruktion des Dominnern darstellte. Später sollten noch der Einbau der farbigen Glasfenster im Altarbereich sowie die Restauration der Kuppelmosaiken hinzukommen, deren letztes Mosaik am 29. Juni 2002 feierlich enthüllt wurde. In diesem Zusammenhang erfolgte auch eine komplette Reinigung der Sauerorgel.
Kuppel
Kuppelkreuz
Anfang Dezember 2006 wurde die 1981 im Zuge des Wiederaufbaus auf die Domkuppel gesetzte Laternenbekrönung abgenommen. Das Dombaubüro hatte Statiker eingeschaltet, nachdem im August 2006 Rostschäden unter der vergoldeten Kupferblechverkleidung entdeckt worden waren. In den Gutachten wurde festgestellt, dass die Standfestigkeit des 12,5 Tonnen schweren und 15 Meter hohen Kuppelkreuzes bei Stürmen nicht mehr gewährleistet sei.[1] Da die Konstruktion aus hohlen Stahlformen von innen und außen vollständig zerfressen war, konnte sie nicht restauriert werden.
Die Schäden waren auf Kontaktkorrosion zurückzuführen, die bei der Kombination von unterschiedlich edlen Metallen (hier Kupfer und Stahl) entsteht und zur Korrosion des jeweils unedleren Metalls (hier Stahl) führt. Dem verwendeten KT-Stahl (korrosionsträger Stahl, Cortenstahl) wurden in den 1970er-Jahren günstigere Materialeigenschaften zugetraut. Aufgrund des Schadensbildes mussten auch andere Dachaufbauten mit vergleichbaren Materialkombinationen auf Schäden untersucht werden, z. B. die Kugeln auf den vier Ecktürmen sowie der kupfergetriebene Figurenschmuck.[2]
Die Rekonstruktion des Kuppelkreuzes in der Fassung von 1981 übernahm die Metallbaufirma Breidenbach aus dem oberbayerischen Peiting. Das neue Kreuz wurde anschließend von Berliner Spezialisten mit 1,5 kg Blattgold belegt. Am 19. August 2008 wurde es von einem 500-Tonnen-Kran auf die Domkuppel gehoben. Von 1,2 Millionen Euro Kosten, die bei den Sanierungsmaßnahmen am Berliner Dom entstanden, entfielen 700.000 Euro auf das neue Kuppelkreuz.[3]
Das alte Kuppelkreuz wurde – allerdings ohne die Kuppelkrone – auf den Friedhof der Oberpfarr- und Domkirche an der Liesenstraße umgesetzt.
Historische Kuppel
Die Demontage des Kuppelkreuzes beflügelte eine Diskussion darüber, ob die fünf Kuppellaternen, wie sie vor dem Krieg das Bauwerk zierten, wieder aufgesetzt werden sollten. Kritiker des Kuppelkreuzes aus DDR-Zeiten bemängeln insbesondere, dass die ursprünglich umgesetzten Proportionen des Bauwerks mit der reduzierten Lösung nur unzureichend wiedergegeben werden. Entsprechend setzte sich insbesondere der Evangelische Kirchenbauverein für eine Rekonstruktion des Urzustandes ein und erhielt hierfür auch Unterstützung von der Gesellschaft Historisches Berlin. Im Streit hierüber wurden die Kritiker jedoch von der Domgemeinde, die diesem Ansinnen ablehnend gegegenüber stand, buchstäblich vor die Tür gesetzt.[4] Erschwerend für eine Rekonstruktion wirkt sich auch der Umstand aus, dass der derzeitige Zustand unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Glocken und Orgeln
Glocken
Im Nordwestturm hängt ein dreistimmiges Bronzegeläut. Es besteht aus drei unterschiedlichen Glocken. Sie hängen in einem dreifeldrigen Stahlstuhl (große Glocke in der Mitte). Die kleine Glocke hängt am Holzjoch, die übrigen an geraden Stahljochen. Die mit drei Tonnen schwerste Glocke heißt Neue Wilsnacker Glocke und wurde im Jahre 1929 von der Glockengießerei Lauchhammer gegossen; ihr Schlagton ist h0. Als Zier trägt sie den Gekreuzigten und den Auferstandenen. Die Brandenburger Glocke (Schlagton d1) wurde 1913 in der Glockengießerei Ohlson (Lübeck) gegossen, sie findet Gebrauch zum täglichen Betzeitläuten. Die Kleinste ist die Osterbruger Glocke (Schlagton e1), 1532 von Hinrik van Campen gegossen, und wird geziert von der Mutter Gottes auf der Mondsichel.
Orgel
Sauer-Orgel von 1905
Die Orgel in der Predigtkirche stammt aus der Orgelbauwerkstatt Sauer, der Orgelprospekt von dem Bildhauer Richard Moest. Die Technik entspricht dem Stand von 1905 und wurde zuletzt im Jahr 2006 grundlegend saniert. 1932 wurde das Rückpositiv durch Domorganist Fritz Heitmann neu disponiert, für die Mensuration dabei zeichnete Hans Henny Jahnn verantwortlich.[5] Mit ihren 7269 Pfeifen (113 Register, vier Manuale zuzüglich Pedal) ist sie die größte vollpneumatische hochromantische Orgel:
I Hauptwerk C–a3 Prinzipal 16′ Majorbaß 16′ Prinzipal 8′ Doppelflöte 8′ Prinzipal amabile 8′ Flute harmonique 8′ Viola di Gamba 8′ Bordun 8′ Gemshorn 8′ Quintatön 8′ Harmonika 8′ Gedacktquinte 51/3′ Oktave 4′ Flute octaviante 4′ Fugara 4′ Rohrflöte 4′ Oktave 2′ Rauschquinte II Gosscymbel III Scharff III–V Kornett III–IV Bombarde 16′ Trompete 8′ Clairon 4′ II Brustwerk C–a3 Prinzipal 16′ Quintatön 16′ Prinzipal 8′ Doppelflöte 8′ Geigenprinzipal 8′ Spitzflöte 8′ Salicional 8′ Soloflöte 8′ Dulciana 8′ Rohrflöte 8′ Oktave 4′ Spitzflöte 4′ Salicional 4 Flauto Dolce 4′ Quinte 22/3′ Piccolo 2′ Mixtur IV Cymbel III Kornett III Tuba 8′ Klarinette 8′ III Schwellwerk C–a3 Salicional 16′ Bordun 16′ Prinzipal 8′ Hohlflöte 8′ Gemshorn 8′ Schalmei 8′ Konzertflöte 8′ Dolce 8′ Gedeckt 8′ Unda maris 8′ Oktave 4′ Gemshorn 4′ Quintatön 4′ Traversflöte 4′ Nasard 22/3′ Waldflöte 2′ Terz 23/5′ Mixtur III Trompete 8′ Cor anglais 8′ Glockenspiel
Rückpositiv
Flötenprinzipal 8′ Flöte 8′ Gedackt 8′ Dulciana 8′ Zartflöte 4′ IV Schwellwerk C–a3 Lieblich Gedackt 16′ Prinzipal 8′ Traversflöte 8′ Spitzflöte 8′ Lieblich Gedackt 8′ Quintatön 8′ Aeoline 8′ Voix céleste 8′ Prestant 4′ Fernflöte 4′ Violine 4′ Gemshornquinte 22/3′ Flautino 2′ Harmonia aetheria III Trompete 8′ Oboe 8′ Vox Humana 8′ Tremolo zu Vox humana Pedal C–f1 Prinzipal 32′ Untersatz 32′ Prinzipal 16′ Offenbaß 16′ Violon 16′ Subbaß 16′ Gemshorn 16′ Liebliche Gedackt 16′ Quintbaß 102/3′ Prinzipal 8′ Flötenbaß 8′ Violoncello 8′ Gedackt 8′ Dulciana 8′ Quinte 51/3′ Oktave 4′ Terz 31/5′ Quinte 22/3′ Septime 22/7′ Oktave 2′ Mixtur III Kontraposaune 32′ Posaune 16′ Fagott 16′ Trompete 8′ Clairon 4′ - Koppeln: II/I, III/I, IV/I, Super I, III/II, IV/II, Super II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
- Spielhilfen: 3 Freie Kombinationen, Mezzoforte, Forte, Tutti, Rohrwerke, Jalousieschweller III. Manual, Jalousieschweller IV. Manual, Jalousieschweller Vox humana, Handregister ab, Rückpositiv ab.
Schuke-Orgel von 1946
In der Tauf- und Traukirche befindet sich eine Schuke-Orgel aus dem Jahr 1946, die ursprünglich in der Gruft aufgestellt war.
I Hauptwerk C–f3 Rohrflöte 8′ Quintadena 8 Prinzipal 4′ Waldflöte 2′ Mixtur IV 11/3′ II Hinterwerk C–f3 Gedackt 8′ Nachthorn 4′ Prinzipal 2′ Quinte 11/3′ Sesquialter II Scharff III 1′ Oboe 8′ Pedal C–f1 Subbaß 16′ Oktave 8′ Pommer 4′ Posaune 16′ - Koppeln: II/I, I/P, II/P.
Domgemeinde und heutige Funktion
Die „Gemeinde der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin“ ist eine rund 1100 Mitglieder umfassende Personalgemeinde, die in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz eine Sonderstellung einnimmt. Ihrem Leitungsgremium, dem „Domkirchenkollegium“, gehören neben acht von der Gemeinde gewählten Domkirchenräten und den Dompredigern auch vier entsandte stimmberechtigte Mitglieder an: Je ein Vertreter der Bundesregierung und des Senats von Berlin werden auf deren Vorschlag vom Rat der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der EKD gewählt, das Amt der UEK und die Landeskirche entsenden je einen weiteren Vertreter. Vorsitzende des Gremiums ist die ehemalige Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer. Die beiden Pfarrstellen der Gemeinde werden wegen der Bedeutung des Domes über die Grenzen der Landeskirche hinaus deutschlandweit ausgeschrieben. Amtierende Domprediger sind Friedrich-Wilhelm Hünerbein (seit 2000) sowie Petra Zimmermann (seit 2006).
Neben den Dompredigern halten turnusmäßig der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hermann Barth, sowie der Auslandsbischof der EKD, Bischof Martin Schindehütte, Gottesdienste am Dom. In loser Folge leiten zudem die übrigen Bischöfe der Gliedkirchen der EKD den Abendmahlsgottesdienst am Sonntagmorgen. Den Titel eines Ehrendompredigers führen der Bischof von London, Rt. Rev. Richard Chartres, sowie der Tübinger Theologe Eberhard Jüngel, die beide regelmäßig am Dom zu Gast sind.
Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs fanden Gottesdienste und Andachten zunächst nur in der Gruftkirche sowie ab 1980 in der wiederhergestellten Tauf- und Traukirche statt. Seit 1993 gibt es wieder tägliche Gottesdienste in der Predigtkirche.
Im Berliner Dom fanden in jüngerer Zeit der Trauerstaatsakt für den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau (Februar 2006), ein ökumenischer Dankgottesdienst zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge (März 2007) sowie die offizielle Trauerfeier für die drei in Afghanistan getöteten deutschen Personenschützer (August 2007) statt.
Hohenzollerngruft
In der Gruft des Berliner Doms wurden von 1536 bis 1916 Mitglieder des Hauses Hohenzollern, des ehemaligen preußischen Königshauses, beigesetzt, allerdings keiner der deutschen Kaiser. In Prunksarkophagen mit hölzernen Innensärgen haben u. a. der „Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm, Kurfürstin Dorothea, der erste König in Preußen Friedrich I. und Königin Sophie Charlotte ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Gruft befindet sich unmittelbar unter der Predigtkirche (Hohenzollerngruft).
In der Hohenzollerngruft sind u. a. folgende Personen bestattet (in chronologischer und familiärer Reihenfolge):
(Anmerkung: Die Nummerierung entspricht der an den Särgen angebrachten)- Kurfürst Johann Cicero (1455–1499) (ältestes Grabmal des Berliner Doms, in der Predigtkirche zu finden[6])
- (Nr. 3) – Kurfürst Johann (1525–1598) ∞ (Nr. 4) – Elisabeth von Anhalt (1563–1607), Tochter von Joachim Ernst von Anhalt
- (Nr. 2) – Elisabeth Magdalene von Brandenburg (1537–1595), Tochter von Kurfürst Joachim II., der älteste Sarg der Hohenzollerngruft
- (Nr. 5) – Kurfürst Joachim Friedrich (1546–1608) ∞ Erste Ehe: (Nr. 6) – Katharina von Brandenburg-Küstrin (1549–1602), Tochter von Johann von Brandenburg-Küstrin
- (Nr. 8) – Kurfürst Johann Sigismund (1572–1619)
- (Nr. 15) – Joachim Sigismund (1603–1625)
- (Nr. 16) – Albrecht Christian (1609–1609)
- (Nr. 9) – August von Brandenburg (1580–1601)
- (Nr. 10) – Albert Friedrich von Brandenburg (1582–1600)
- (Nr. 12) – Joachim von Brandenburg (1583–1600)
- (Nr. 13) – Ernst (1583–1613)
- (Nr. 8) – Kurfürst Johann Sigismund (1572–1619)
- Kurfürst Joachim Friedrich ∞ Zweite Ehe: (Nr. 7) – Eleonore von Preußen (1583–1607), Tochter von Albrecht Friedrich von Preußen
- (Nr. 18) – Catharina Sophia (1594–1665), Tochter von Friedrich IV. (Pfalz)
- (Nr. 17) – Elisabeth Charlotte von der Pfalz (1597–1660), Ehefrau von Kurfürst Georg Wilhelm, Tochter von Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz
- (Nr. 14) – Anna Sophia (1598–1659)
- (Nr. 20) – Georg (1613–1614)
- (Nr. 11) – Albrecht (1614–1620)
- (Nr. 21) – Catharina Sibylla (1615–1615)
- (Nr. 22) – Ernst (1617–1642)
- (Nr. A) – Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620–1688) ∞ Erste Ehe: (Nr. 24) – Luise Henriette von Oranien (1627–1667), Tochter von Friedrich Heinrich (Oranien)
- (Nr. 28) – Wilhelm Heinrich (1648–1649)
- (Nr. 47) – Karl Emil von Brandenburg (1655–1674)
- (Nr. D) – König Friedrich I. in Preußen (1657–1713) ∞ Erste Ehe: (Nr. 45) – Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel (1661–1683), Tochter von Landgraf Wilhelm VI. von Hessen-Kassel
- König Friedrich I. ∞ Zweite Ehe: (Nr. C) – Sophie Charlotte von Hannover (1668–1705), Tochter von Ernst August, Kurfürst von Hannover
- (Nr. 48) – Friedrich August (1685–1686)
- (Nr. 26) – Heinrich (1664–1664)
- (Nr. 27) – Amalia (1664–1665)
- (Nr. 30) – Ludwig (1666–1687)
- Kurfürst Friedrich Wilhelm ∞ Zweite Ehe: (Nr. B) – Dorothea von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1636–1689), Tochter von Philipp (Schleswig-Holstein-Glücksburg) (1584–1663)
- (Nr. 31) – Philipp Wilhelm von Brandenburg-Schwedt (1669–1711)
- (Nr. 91) – Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt (1672–1731) ∞ Marie Dorothea von Kurland (1684–1743), Tochter von Herzog Friedrich II. Kasimir Kettler von Kurland
- (Nr. 92) – Friedrich (1704–1707)
- (Nr. 39) – Karl Friedrich Albrecht von Brandenburg-Schwedt (1705–1762)
- (Nr. 38) – Louise (1709–1726)
- (Nr. 40) – Friedrich (1710–1741)
- (Nr. 94) – Friedrich Wilhelm (1714–1744)
- (Nr. 34) – Karl Philipp (1673–1695)
- (Nr. 95) – Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt (1677–1734)
- (Nr. 29) – Dorothea (1675–1676)
- (Nr. 11) – Johann Sigismund (1624–1624)
- (Nr. 49) – Sophie Dorothea von Hannover (1687–1757), Ehefrau von König Friedrich Wilhelm I. in Preußen, Tochter von König Georg I. von Großbritannien
- (Nr. 50) – Friedrich Ludwig (1707–1708)
- (Nr. 51) – Friedrich Wilhelm (1710–1711)
- (Nr. 53) – Charlotte Albertine (1713–1714)
- (Nr. 58) – August Wilhelm von Preußen (1722–1758) ∞ (Nr. 59) – Luise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel (1722–1780), Tochter von Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig
- (Nr. 61) – König Friedrich Wilhelm II. von Preußen (1744–1797) ∞ (Nr. 62) – Friederike von Hessen-Darmstadt (1751–1805), Tochter von Landgraf [Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt
- (Nr. 65) – Friedrich Ludwig Karl Prinz von Preußen (1773–1796), gen. Louis
- (Nr. 66) – Friedrich Wilhelm Karl Georg (1795–1798)
- (Nr. 88) – Karl Heinrich von Preußen (1781–1846), Großmeister der preußischen Johanniter
- (Nr. 87) – Friedrich Wilhelm Karl von Preußen (1783–1851) ∞ (Nr. 84) – Maria Anna Amalie von Hessen-Homburg (1785–1846), Tochter von Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg)
- (Nr. 89) – Adalbert von Preußen (1811–1873)
- (Nr. 86) – Waldemar von Preußen (1817–1849)
- (Nr. 65) – Friedrich Ludwig Karl Prinz von Preußen (1773–1796), gen. Louis
- (Nr. 56) – Friedrich Heinrich Karl Prinz von Preußen (1747–1767)
- (Nr. 60) – Georg Karl Emil (1758–1759)
- (Nr. 61) – König Friedrich Wilhelm II. von Preußen (1744–1797) ∞ (Nr. 62) – Friederike von Hessen-Darmstadt (1751–1805), Tochter von Landgraf [Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt
- (Nr. 55) – Anna Amalie von Preußen (1723–1787)
- (Nr. 67) – August Ferdinand von Preußen (1730–1813) ∞ (Nr. 68) – Anna Elisabeth Luise von Brandenburg-Schwedt (1738–1820), Tochter von Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt (1700–1771)
- (Nr. 71) – Friederike Elisabeth Dorothea Henriette Amalie (1761–1773)
- (Nr. 70) – Friedrich Heinrich Emil Carl (1769–1773)
- (Nr. 73) – Louis Ferdinand Prinz von Preußen (1772–1806)
- (Nr. 69) – Friedrich Paul Heinrich August (1776–1776)
- (Nr. 75) – August von Preußen (1779–1843)
- (Nr. 32) – Friederike von Brandenburg-Schwedt (1700–1701)
- (Nr. 33) – Georg Wilhelm von Brandenburg-Schwedt (1704–1704)
- (Nr. 54) – Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern (1715–1797), Ehefrau von König Friedrich II. (Preußen), Tochter von Herzog Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig
- (Nr. 52) – Ludwig (1717–1719)
- (Nr. 57) – Wilhelmine von Hessen-Kassel (1726–1808), Ehefrau von Heinrich Prinz von Preußen, Tochter von Landgraf Maximilian von Hessen-Kassel
- (Nr. 81) – Philippine von Brandenburg-Schwedt (1745–1800), Ehefrau von Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel, Tochter von Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt (1700–1771)
- (Nr. 72) – Ludwig (1771–1790)
- (Nr. 64) – Wilhelmine (1772–1773)
- (Nr. 63) – (Sohn) (1777)
- (Nr. 76) – (Tochter) (1794)
- (Nr. 77) – Friederike (1799–1800), Tochter von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen
- (Nr. 78) – Friedrich (1804–1806)
- (Nr. 83) – (Sohn) (1806)
- (Nr. 82) – Friedrich Wilhelm Ferdinand von Hessen-Kassel (1806–1806)
- (Nr. 79) – Wilhelm (1811–1813)
- (Nr. 74) – Thassilo (1813–1814)
- (Nr. 80) – (Sohn) (1832)
- (Nr. 88) – Anna (1858–1858)
- (Nr. 93) – unbekannt
Literatur
- Dieter Brozat: Der Berliner Dom und die Hohenzollerngruft. Haude und Spener, Berlin 1985, ISBN 3-7759-0271-6.
- Thomas Buske: Der Berliner Dom als ikonographisches Gesamtkunstwerk. Verlag Helms, Schwerin 2000, ISBN 3-931185-80-X.
- Laurenz Demps: Der Berliner Dom. Berlin-Edition, Berlin 1999, ISBN 3-8148-0009-5 (Berliner Ansichten; 10)
- Helmut Engel, Wilhelm Hüffmeier (Hg.): Der Berliner Dom – Zur Geschichte und Gegenwart der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin, JOVIS Verlag Berlin 2001, ISBN 3-931321-67-3
- Helmut Engel (Hg.): Die Gruft der Hohenzollern im Berliner Dom. Verlag Jovis, Berlin 2005, ISBN 3-936314-37-3.
- Rüdiger Hoth: Berliner Dom. Geschichte und Gegenwart. Deutscher Kunstverlag, München 1995 (Große Baudenkmäler; 416)
- Karl-Heinz Klingenburg: Der Dom zu Berlin. Verlag Schnell & Steiner, München 1990 (Kleiner Kunstführer; 1850)
- Karl-Heinz Klingenburg: Der Berliner Dom. Bauten, Ideen und Projekte vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Koehler & Amelang, Berlin 1992, ISBN 3-7338-0155-5.
- Detlef Plöse (Hrsg.): Der Berliner Dom. Geschichte und Gegenwart der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin. Verlag Jovis, Berlin 2001, ISBN 3-931321-67-3.
- Jochen Schröder: Berliner Dom. Ein Denkmal der geeinten evangelischen Kirche in Deutschland. Johannes Herrmann J&J-Verlag, Wettenberg 2005, ISBN 3-937983-02-3.
- Burkhard Staudinger (Hrsg.): Der Berliner Dom. Das Gotteshaus am Lustgarten. Publicon Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-927418-32-3.
Weblinks
- Offizielle Seite des Berliner Doms
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Eintrag über Berliner Dom bei Structurae
- Staats- und Domchor Berlin
- Berliner Domkantorei
- Innenpanorama Berliner Dom
Einzelnachweise
- ↑ Berliner Morgenpost: Berliner Dom: Kuppelkreuz wird auf Schäden untersucht. 7. Dezember 2006.
- ↑ meinberlin.de, ddp 10. Februar 2007
- ↑ Das Kreuz krönt jetzt wieder den Berliner Dom. In: Die Welt (Online-Ausgabe). 19. August 2008; Endlich: Das Kreuz leuchtet über Berlin. In: FAZ. 20. August 2008.
- ↑ Streit_um_die_Kuppel_des_Berliner_Doms.html
- ↑ Richard Voge u. Elisabeth Heitmann: Fritz Heitmann - Das Leben eines deutschen Organisten. Berlin: Merseburger 1963
- ↑ Berliner Morgenpost vom 3. März 2007
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52.51916666666713.401111111111Koordinaten: 52° 31′ 9″ N, 13° 24′ 4″ O
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