- Oberschenkelprothese
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Als Oberschenkelprothese bezeichnet man ein Körperersatzstück, welches nach einer Amputation des Beines oberhalb des Kniegelenkes bei Durchtrennung des Oberschenkelknochens zum Einsatz kommt. Da sich dieser Prothesentyp außerhalb des Körpers befindet, zählt man ihn, genau wie die Unterschenkelprothesen, zu den Exoprothesen.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise
Oberschenkelprothesen bestehen aus einem Schaft, einem mechanischen oder elektronischen Kniegelenk, einem Rohrskelett, einem Fuß und der Kosmetik, welche der Form des erhaltenen Beines angepasst wird. Es gibt auch Prothesen, bei denen das Rohrskelett durch eine Hartschale (aus Glasfaser/Kohlefaser) ersetzt wird, beispielsweise bei Badeprothesen. Diese bieten jedoch nur einen eingeschränkten Funktionsumfang. Die Lastübertragung erfolgt bei Oberschenkelprothesen über den Tuber ischiadicum bzw. die gesamte Oberfläche des Stumpfes. Druckempfindliche Knochenteile die entlastet werden müssen, wie bei den Unterschenkelprothesen, gibt es bei den Oberschenkelprothesen nur selten. Hier ist es hingegen notwendig, der Muskulatur Raum für Ausdehnung zu schaffen und die Lastverteilung zu optimieren.
Prothesentypen
Oberschenkelprothesen werden auf verschiedene Weise klassifiziert. Die Erste ist die Einteilung nach der Befestigung am Stumpf:
- mit Vakuumsystem (aktiv oder passiv)
- mit Verschlussmechanismus (Shuttle-Lock, Clutch-Lock oder Kordelsystem)
- mit Haftreibung
- Saugschaftprothesen
Die Zweite Form der Einteilung erfolgt nach dem Schaftsystem:
- queroval
- Hybridform
- längsoval (auch CAT CAM Schaft genannt)
- MAS ® Schaft
Die beiden letzt genannten zählen zu den anatomischen Schaftformen, während der querovale und der Hybridschaft eher eine Zweckform darstellen. Eine weitere Form stellen Interimsprothesen dar. Diese kommen kurz nach der Amputation für einen Zeitraum von ca. 3-6 Monaten zum Einsatz und werden dann durch Definitivprothesen ersetzt. Auf eine kosmetische Verkleidung wird bei Interimsprothesen in der Regel verzichtet.
Bauteile
Oberschenkelprothesen bestehen aus einem für den jeweiligen Patienten individuell gefertigten Schaft, einem rein mechanischen oder elektronisch gesteuertem Kniegelenk, einem Rohr und einem Fußpassteil. Alle Bauteile werden individuell in Abhängigkeit vom Aktivitätsgrad auf den Patienten abgestimmt.
Siehe auch
Literatur
- René Baumgartner, Bernhard Greitemann, Peter Teutrine: Grundkurs Technische Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2002, ISBN 978-3131250711.
- René Baumgartner, Pierre Botta: Amputation und Prothesenversorgung der unteren Extremität. Enke, Stuttgart 1989, ISBN 978-3432975016.
Weblinks
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