Oesterreichischer Alpenverein

Oesterreichischer Alpenverein
Oesterreichischer Alpenverein (OeAV)
Logo des Österreichischen Alpenvereins
Gründung: 1862
Gründungsort: Wien
Vereine (ca.): 196 Sektionen
Mitglieder (ca.): 345.000
URL: www.alpenverein.at

Der Oesterreichische Alpenverein (OeAV oder ÖAV) ist der größte österreichische Bergsteigerverein mit Sitz in Innsbruck.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der OeAV wurde 1862 um die Wiener Sektion Austria als erster Bergsteigerverband des europäischen Festlands und damit als zweitältester der Welt nach dem britischen Alpine Club gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Paul Grohmann, Friedrich Simony, Edmund von Mojsisovics, Johann Josef Peyritsch, Guido von Sommaruga und Anton von Ruthner. Von 1873 bis 1938 waren der deutsche, der österreichische und der böhmische Zweig des Alpenvereins zum Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein (DuÖAV) zusammengeschlossen.

Zwischenkriegszeit

Umstritten ist seine nationalistische und antisemitische Ausrichtung während der Zwischenkriegszeit. In einigen Sektionen wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Arierparagraph angewandt. In der Sektion Wien des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins wurde bereits 1905 in einem Statut festgehalten, dass nur Deutsche arischer Abstammung Mitglieder werden können; 1907 bzw. 1910 verboten auch die Akademische Sektion Wien bzw. München Juden die Mitgliedschaft, andere folgen. 1921 wird der Nationalsozialist Eduard Pichl Vorsitzender der Sektion Austria des DuÖAV und beginnt, den Antisemitismus durchzusetzen. Im gleichen Jahr wurde die Sektion Donauland gegründet, in der sich viele ausgeschlossene jüdische Bergsteiger sammelten, u. a. Viktor Frankl, Fred Zinnemann, Joseph Braunstein. 1924 wurde diese Sektion aus dem Gesamtverein ausgeschlossen, und 98 der 110 österreichischen Alpenvereinssektionen führten nun auch formell den Arierparagraphen ein. Juden durften weder Mitglied noch auf den Vereins-Hütten bewirtet werden.

1938-1945

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich kam es zu der Gleichschaltung aller alpinen Vereine und aus dem Deutsche und Oesterreichische Alpenverein (DuÖAV) wurde im Mai 1938 der Deutsche Alpenverein (DAV). Dieser war bis zum Kriegsende als „Fachverband Bergsteigen“ in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert. Den Vorsitz stellte zu dieser Zeit der ehemalige österreichische Bundeskanzler Arthur Seyß-Inquart, ein feuriger Nationalsozialist und überzeugter Antisemit.

Nachkriegszeit

1945 wurde der Oesterreichische Alpenverein (OeAV) neu gegründet. Bis zu der 1952 erfolgten Wiedergründung des DAV verwaltete der OeAV dessen Vermögen und Grundbesitz (Hütten) treuhänderisch.

Der Österreichische Alpenverein ist heute laut Statuten unpolitisch und überkonfessionell, wird aber – quasi als Gegenpol zu den laut Statuten bekennend sozialdemokratischen Naturfreunden – überwiegend dem bürgerlichen Lager zugerechnet.

Organisation

Der OeAV ist in 196 Sektionen gegliedert. Die Sektionen sind ihrerseits wieder Vereine.

Neben Orts-Sektionen finden sich auch akademische Sektionen in Wien und Graz, die aus Studentenverbindungen hervorgegangen sind, sowie Sektionen im Ausland (Sektion England, flämische Sektion). Die Sektion Reichenberg hat sich nach der Vertreibung der Sudetendeutschen in Österreich wiedergegründet, hält aber Ortsgruppen in München und Kempten im Allgäu. Darüber hinaus gibt es die grenzüberschreitende Sektion Kössen-Reit im Winkl im bayerisch-tirolerischen Grenzgebiet und die überregionale Sektion Weitwanderer, deren Arbeitsgebiet auf Weitwanderwege beschränkt ist. Der Österreichische Gebirgsverein (ÖGV), 1890 in Wien gegründet, ist seit 1955 Mitglied des Alpenvereins und wird auch als Sektion geführt.

Hütten

Weblinks


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