Ofterdinger

Ofterdinger

Friedrich Theodor Ofterdinger (* 16. Mai 1896 in Rellingen; † 9. Juni 1946 in Neumünster) war ein Arzt, Hamburger Senator und Nationalsozialist.

Ofterdinger besuchte das Reformgymnasium in Altona und nahm von 1914 bis 1918 als Soldat des Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 aus Lübeck am Ersten Weltkrieg teil. 1915 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. Nach dem Krieg legte er erfolgreich seine Abiturprüfung ab und studierte Medizin in Kiel und Hamburg. 1925 schloss er sein Studium ab und ließ sich 1926 als Arzt in Hamburg-Groß Borstel nieder.

In die NSDAP trat Ofterdinger 1929 ein und war für sie Mitglied der Hamburger Bürgerschaft von 1931 bis 1933. In dem am 8. März 1933 gewählten Senat war Ofterdinger ursprünglich für den Bereich Hochschule zuständig. Nach der Senatsumbildung vom 18. Mai 1933 wurde Ofterdinger Gesundheitssenator. Er schied aber bei der neuerlichen Senatsumbildung am 30. September 1933 aus dem Senat aus. Trotzdem leitete er unter Beibehaltung des Titels "Senator" als Präsident die Gesundheits- und Fürsorgebehörde. Ofterdinger war von diesem Zeitpunkt bis Juni 1945 maßgeblich für die Gesundheitspolitik zuständig.

Die Gesundheitsbehörde unterstand seit Oktober 1933 der Senatsabteilung Innere Verwaltung unter der Leitung des Senators Alfred Richter. Mit der Abschaffung der Hamburger Verfassung im April 1938 wurde der Hamburger Senat endgültig abgeschafft - der Senat war vorher schon zu einer Mittelbehörde herabgesunken. In der damit einhergehenden Neuordnung wurde Ofterdinger hauptamtlicher Beigeordneter für die Gesundheitsverwaltung in der Gemeindeverwaltung der Hansestadt Hamburg. Diesen Posten hatte er bis Juni 1945 inne.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Ofterdinger von Reichsstatthalter Karl Kaufmann zum Gerneralkommissar für das Gesundheitswesen in Hamburg ernannt. Mit diesem Posten wurden seine vorhanden Weisungsbefugnisse weiter ausgebaut. Ofterdinger stand als überzeugter Nationalsozialist hinter den Ideen der sogenannte „Erb- und Rassenhygiene“. Er setzte frühzeitig die Zwangssterilisationen von sogenannten „Unwertem Leben“ um.

Erst Ende Juni 1945 wurde Ofterdinger von der Regierung der Britische Besatzungszone des Amtes enthoben und in Neumünster-Gadeland interniert. Ofterdinger verstarb 1946 während der Gefangenschaft in Neumünster-Gadeland.

Literatur

  • Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (Hrg.): Hamburg im Dritten Reich, Göttingen 2005, ISBN 3-892-44903-1

Quellen

  • Hamburger Fremdenblatt Nr. 63 vom 8. März 1933 (Abschied vom Alten Senat)

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