- Ofterdingen
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Wappen Deutschlandkarte 48.42039.032424Koordinaten: 48° 25′ N, 9° 2′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Tübingen Höhe: 424 m ü. NN Fläche: 15,15 km² Einwohner: 4.555 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 301 Einwohner je km² Postleitzahl: 72131 Vorwahl: 07473 Kfz-Kennzeichen: TÜ Gemeindeschlüssel: 08 4 16 031 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausgasse 2
72131 OfterdingenWebpräsenz: Bürgermeister: Joseph Reichert Lage der Gemeinde Ofterdingen im Landkreis Tübingen Ofterdingen ist eine Gemeinde im Landkreis Tübingen, etwa 13 km südlich von Tübingen an der B 27 gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Ofterdingen liegt im Tal der Steinlach, einem rechten Nebenfluss des Neckars, am Südostrand des Landschaftsschutzgebiets Rammert.
Nachbargemeinden
Dußlingen Nehren Rottenburg am Neckar, (Stadtteil Dettingen) Bodelshausen Mössingen (alle Gemeinden befinden sich im Landkreis Tübingen)
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören das Dorf Ofterdingen und das 1938 erbaute Gehöft Jungviehweide.
Im Gemeindegebiet Ofterdingens liegen die abgegangenen, heute nicht mehr bestehenden Ortschaften Benishausen, Meisenhart und Stetten.[2]
Geologie
Ofterdingen liegt in der südwestdeutschen Schichtstufenlandschaft. Der geologische Untergrund innerhalb der Ortsgemarkung wird geprägt von der Gesteinsabfolge des Schwarzen Jura (Lias). Prägend sind die harten Kalkschichten des Lias α (Arietenkalk), die die Schichtfläche westlich des Ortes bis zum Rammert bilden. Sie sind ebenfalls der Grund für die Ablenkung der Fließrichtung der Steinlach nach Nordosten sowie für den Steinlach-Wasserfall nordöstlich von Ofterdingen. Innerhalb des Ortes fließt die Steinlach auf der Schichtfläche des Lias α3 und hat die eingelagerten Fossilien, überwiegend Steinkerne von Ammoniten und Austern, freigelegt. So entstand das für den Ort berühmte Ammonitenpflaster.
Naturausstattung
Die ausgedehnten Streuobstwiesen am Südrand des Rammert und des Kührain sowie am Ofterdinger Berg sind Lebensraum zum Teil seltener Vogelarten. Wertvoll sind kleine Feuchtwiesenareale und Schilfgebiete unterhalb des Kührain. Das Bachbett der Steinlach ist in der Ortslage von Ofterdingen durchweg verbaut und nicht naturnah. Der einzige natürliche Bachlauf mit Auenwaldgalerie aus Eschen, Weiden und Schwarzerlen ist der Wedenbach im Südosten, ein linksseitiger Nebenbach der Steinlach, der im Südosten aus dem Zusammenfluss von Öhrnbach und Tannbach entsteht.
Geschichte
Die urkundliche Ersterwähnung der Gemeinde war um 1115[3]. Spätere Besitzer waren die Grafen von Zollern. Diese verkauften sie 1346 an Friedrich Herter von Dußlingen. Von 1417 bis 1802 gehörte Ofterdingen dem Kloster Bebenhausen, mit diesem ging es mit der Einführung der Reformation 1534 an das Herzogtum Württemberg über.
Eine Verbindung zu der Romanfigur Heinrich von Ofterdingen von Novalis ist unwahrscheinlich und nicht zu belegen.
Bevölkerungsentwicklung
Datum Einwohner[4] 31. Dezember 1969 2.766 31. Dezember 1979 3.385 31. Dezember 1989 3.876 31. Dezember 1999 4.125 30. Juni 2000 4.159 30. Juni 2001 4.238 30. Juni 2002 4.257 30. April 2004 4.368 31. Dezember 2005 4.419 31. Dezember 2007 4.531 Religionen
Die evangelische Kirchengemeinde besitzt ca. 2.450 Mitglieder. Eine erste Erwähnung der Gemeinde liegt im Jahr 1266. Ab 1356 wird sie als St. Moritz (Mauritius) bezeichnet. Die Leitung der Kirche hatten die Zollern. 1345 ging die Gemeinde als Lehen an die Herter und 1417 bis 1483 an das Kloster Bebenhausen, in welches die Kirche 1492 inkorporiert wurde. Diese auf dem Ofterdinger Berg bestehende Kirche wurde 1565/67 abgebrochen. Eine Kapelle im Dorf bestand wohl schon zu Anfang des 15. Jahrhundert. 1484 wurde dort eine Frühmeßpfründe errichtet und 1507 wohl die Pfarrrechte eingerichtet. 1534 wurde die Reformation eingeführt. Die heutige Kirche ist ein spätgotischer Bau von 1522. Der Turm ist aber älter. Er ist evtl. der Rest einer ehemaligen Burg.
Auch die Neuapostolische Kirche ist mit einer Gemeinde in Ofterdingen ansässig. Die Gemeinde zählt ca. 150 Mitglieder.
Politik
Gemeinderat
Bürgermeister
Die Gemeinde hatte nach dem Zweiten Weltkrieg fünf Bürgermeister:[5]
Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Bürgermeister Juli 1927 September 1946 Willi Schmid September 1946 1949 Georg Futter 1949 3. Januar 1967 Wilhelm Spanagel 4. Januar 1967 1995 Heinz Aicheler 1995 heute Joseph Reichert Am 7. November 2010 wurde Bürgermeister Joseph Reichert für eine dritte Amtszeit wiedergewählt[6]. Diese endet voraussichtlich im Januar 2019.
Wappen
Das Ofterdinger Wappen symbolisiert einen goldenen Strang Ähren sowie einen goldenen Dreschflegel auf blauem Grund. Dies zeigt die landwirtschaftliche Geschichte der Gemeinde an. Die Blasonierung lautet: In Blau eine goldene Garbe mit pfahlweis durchgestecktem, nach rechts gewendetem goldenem Dreschflegel.
Verwaltungsgemeinschaft
Die Gemeinde befindet sich in einer vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit Mössingen und Bodelshausen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Museumsscheuer in der Sattlergasse
Bauwerke
- Rathaus, ursprünglich 1523 erbaut
- Evangelische Mauritiuskirche, 1522 Baubeginn, 1534 fertiggestellt
- Ortsbücherei Ofterdingen, restaurierter Fachwerkbau
- Zehntscheune im Burghof, Teile noch von 1568
- Statue Heinrich von Ofterdingen
Naturdenkmäler
- Das Ammonitenpflaster, eine 100 m × 4 m große Gesteinsplatte aus Arietenkalk im Bachbett der Steinlach, ist als geologisches Naturdenkmal geschützt und vor allem bei Niedrigwasser sehr sehenswert.
- Ein weiteres geologisches Naturdenkmal ist seit 2010 der Steinlachwasserfall und sein Umfeld zwischen Ofterdingen und der Pulvermühle.
Sport
Der Turn- und Sportverein 1904 Ofterdingen e.V. bietet verschiedene sportliche Aktivitäten an. Dazu gehören Fußball, Turnen, Tischtennis, Faustball, Volleyball, Tennis, Yoga, Tanzen sowie die Abteilung Run & Walk. Die Vereinssportanlagen mit Steinlach-Stadion[7], Liga-Sportplatz, Trainingsplatz und Turnhalle befinden sich an der Steinlach im Süden Ofterdingens. Die Fußballmannschaft des TSV Ofterdingen spielte in den 80er-Jahren teilweise in der Oberliga Baden-Württemberg sowie in der Verbandsliga Württmebegr und qualifizierte sich auch zweimal für den DfB-Pokal (Erstrundenspiele gegen den Hamburger SV und VfL Bochum wurden jedoch zu Hause verloren). Mittlerweile müssen sich die Ofterdinger mit Mittelmaß in der Bezirksliga Alb zufrieden geben. Im selben Areal befinden sich auch die Tennisplätze des TSV Ofterdingen sowie das Schützenhaus mit Schießsportanlage. Am südlichen Ortseingang der Bundesstraße 27 befindet sich die Spielanlage des Pit-Pat Power Club Ofterdingen e. V.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Ofterdinger Flegga-Treff[8] (Dorffest) alle zwei Jahre.
- Weihnachtsmarkt am Samstag vor dem ersten Advent
Vereine
Der Obst- und Gartenbauverein besitzt an der Vereinshütte seit Mai 2000 einen eigenen Lehrgarten mit alten Obstsorten der Region. Er dient Lehrgängen, Fortbildungen und Zwecken der Umweltbildung.
Wirtschaft und Infrastruktur
Land- und Forstwirtschaft
Ofterdingen war ehemals ländlich geprägt. Zu- und Nebenerwerbsbetriebe sind noch heute vorhanden, prägen das Ortsbild jedoch nicht mehr. Ein Vollerwerbsbetrieb ist an den nördlichen Ortsrand ausgesiedelt. Ein Pferdehof befindet sich südwestlich des Ortes im Gewann Kuhwasen. Der Streuobstbau spielt in Ofterdingen noch eine wichtige Rolle. Er dient vor allem der Apfelmostgewinnung. Große Streuobstwiesen befinden sich vor allem nördlich von Ofterdingen im Vorfeld des Rammert und am Kührain. Auf Ofterdinger Gemarkung liegen größere Waldungen im geschlossenen Waldgebiet des Rammert sowie auf dem Kührain im Westen des Ortes. Sie werden intensiv forstlich genutzt. Große Flächen sind kleinparzellierter Privatwald. Großflächige Sturmwürfe im Rammert und am Kührain verursachte das Orkantief Lothar zu Weihnachten 1999. Die Flächen wurden in mehreren Jahren mühsam vom Sturmholz (vor allem geworfenes Nadelholz) beräumt und überwiegend mit Laubgehölzen wieder aufgeforstet. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde am Südhang des Kührain Wein angebaut. Kleinflächig ließen in den 1980er-Jahren Weinfreunde den Weinbau dort wieder aufleben.
Handel und Gewerbe
Im Ort und in den Gewerbegebieten sind mehrere Mittelstands- und zahlreiche Kleinbetriebe ansässig. Traditionell spielt die Holzverarbeitende Industrie eine wichtige Rolle. Im Ort produzieren mehrere Stielfabriken, Sägewerke und Tischlereien. Außerdem hat ein weltweit exportierender Betrieb für Kunststoff-Fässer seinen Sitz in Ofterdingen. An der Bundesstraße 27 haben sich mehrere Tankstellen und Automobil-Werkstätten und -Händler angesiedelt. Die erste Zapfsäule wurde Ende der 1920er-Jahre neben dem Gasthaus Krone errichtet und war eine der ersten auf der damals noch Schweizerstraße genannten Chaussée zwischen Stuttgart und Bodensee. Ein neues Gewerbegebiet hat sich seit den 1980er-Jahren im nordöstlichen Anschluss an den Ort zwischen Steinlach und B 27 entwickelt.
Bis 1985 war Ofterdingen Sitz der IRUS-Werke.
Verkehr
Die Bundesstraße 27 führt durch die Gemeinde und verbindet diese im Norden mit Stuttgart und im Süden mit Balingen und Rottweil. Anbindung an die Bundesautobahn 81 besteht über die 25 km entfernte Anschlussstelle Rottenburg am Neckar in Richtung Süden nach Singen und in Richtung Norden nach Stuttgart.
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (naldo) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 113.
Öffentliche Einrichtungen
In den Jahren 2001 bis 2003 wurde das Seniorenheim Mauritiusblick errichtet. Die Leitung liegt gemeinschaftlich bei der Gemeinde Ofterdingen und der Körperbehindertenförderung (KBF) Neckar-Alb in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts.[9]
Bildung
Die Burghof-Schule, eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule, ist in der Gemeinde für die Grundbildung der Kinder zuständig. Weiterführende Schulen wie Realschule und Gymnasium als auch eine Sonderschule befinden sich in Mössingen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Wilhelm Spanagel, ehemaliger Bürgermeister von 1949–1967[10]
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Manfred Korfmann, Archäologe
- Heiner Kondschak, Musiker, Schauspieler, Regisseur und Autor
Literatur
- Gerhard Kittelberger: 850 Jahre Ofterdingen im Steinlachtal: Festbuch zur Erstnennung des Dorfes um 1150. Tübingen 2000, ISBN 3-933916-00-3
Weblinks
Commons: Ofterdingen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Ofterdingen in der Beschreibung des Oberamts Rottenburg von 1828 – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 135–136
- ↑ Ludwig Karl Schmidt: Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft, Stuttgart 1862; S. II f.
- ↑ http://www.ofterdingen.de/gemeinde/zahlen.php3
- ↑ Festbuch 850 Jahre Ofterdingen im Steinlachtal: Festbuch zur Erstnennung des Dorfes um 1150, Seite 366 - 368
- ↑ Reichert, Engesser und Knauss sind gewählt im Schwäbischen Tagblatt abgerufen am 8. November 2010
- ↑ Steinlachstadion in Ofterdingen, TSV Ofterdingen 1904
- ↑ Sieger: der »Ofterdinger Fleggatreff«, im Reutlinger General-Anzeiger vom 26. Januar 2011, abgerufen am 20. Februar 2011
- ↑ Gemeinde Ofterdingen | 850 Jahre Ofterdingen
- ↑ Festbuch 850 Jahre Ofterdingen im Steinlachtal: Festbuch zur Erstnennung des Dorfes um 1150, Seite 367
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