- Ohrenbär – Radiogeschichten für kleine Leute
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Ohrenbär – Radiogeschichten für kleine Leute ist eine in Deutschland ausgestrahlte literarische Hörfunksendung für Kinder. Sie richtet sich an Kinder zwischen vier und acht Jahren.
Inhaltsverzeichnis
Sender
Der Ohrenbär ist eine Produktion des Rundfunks Berlin-Brandenburg, der mit NDR Info und WDR 5 kooperiert. Die Sendung wird täglich vor 20 Uhr ausgestrahlt, bei den drei Sendern jedoch zu jeweils unterschiedlichen Zeiten.
Ablauf
Die Sendung beginnt mit dem Peter-Motiv aus dem musikalischen Märchen Peter und der Wolf von Sergej Prokofjew. Die Gutenachtgeschichten werden eigens für die Sendereihe geschrieben und von professionellen Sprechern gelesen. Die meisten Geschichten werden als Fortsetzungsgeschichten in mehreren Teilen erzählt, die sich so über eine ganze Woche entwickeln. Am Ende der Sendung sagt eine Kinderstimme: „Der Ohrenbär, der geht jetzt schlafen. Aber morgen ist er wieder da, mit neuen Radiogeschichten für kleine Leute. Gute Nacht für heute.“
Geschichte
Die erste Ohrenbär-Sendung wurde am 1. Oktober 1987 vom Sender Freies Berlin ausgestrahlt. 1997 erhielt die Sendung zwei Auszeichnungen der Stiftung Lesen. 2001 rief der Ohrenbär zum ersten Mal zur Teilnahme an einem Malwettbewerb auf. Der erste Wettbewerb hatte das Thema „Ohrenbär bekommt ein Gesicht“. Die Malwettbewerbe werden seither jährlich veranstaltet. Seit 2003 gibt es den Schreibwettbewerb für Kinder. Am ersten Schreibwettbewerb beteiligten sich Kinder aus 30 Klassen des dritten Jahrgangs. Der NDR, der den Ohrenbären bis 2002 kurz nach 19 Uhr begonnen hatte, verschob die Ausstrahlung 2003 um eine Dreiviertelstunde nach hinten.[1] Der WDR strahlt die Sendung seit 2004 im Rahmen der Sendung Bärenbude aus,[2] zuvor lief seit 1989 die Sendung im Musikprogramm des Schlagerradios WDR 4. Im Oktober 2007 wurde der 20. Geburtstag der Sendung mit einem Kinderfest in Berlin gefeiert. Als „Gäste“ nahmen die Bären „Johannes“ und „Stachel“ aus der WDR-Bärenbude teil.
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Grammophon sind von 1998 bis 2003 mehr als 35 Tonträger mit Geschichten aus den Ohrenbär-Sendungen erschienen. Nach 2003 wurden in loser Folge Erzählungen von den Hörbuchverlagen DAV und edelkids veröffentlicht. Zusätzlich erschien im Jahr 2008 ein Ohrenbär-Vorlesebuch.
Kooperierende Sender
Produzierender Sender war und ist seit 1987 der Sender Freies Berlin bzw., nach dem Verbund von SFB und ORB, der Rundfunk Berlin-Brandenburg, kurz rbb, der diese Reihe bis heute auf der seit Sendebeginn angestammten Berliner UKW-Hörfunkfrequenz 88,8 ausstrahlt (zuerst auf SFB 1, derzeit auf Radio Berlin 88,8). Damit die Reichweite erhöht und die Produktionskosten gesenkt werden konnten, wurden jedoch schon sehr bald Kooperationen mit anderen ARD-Hörfunksendern angestrebt, deren Anzahl zwischen einem und drei Partnern schwankte und sich seit 1997 auf zwei stabilisiert hat.
Nahezu von Anfang dabei war der Westdeutsche Rundfunk Köln – bis 2003 auf dem Hörfunksender des WDR 4, seit 2004 auf WDR 5. Ihm folgt als zweitlängster Kooperationspartner der Norddeutsche Rundfunk, der seit 1993 anfangs auf NDR 4, derzeit auf NDR Info die Sendung ausstrahlt. Lediglich für ein Jahr waren der Hessische Rundfunk (1989) sowie das später im Mitteldeutschen Rundfunk aufgehende Sachsen Radio (1991) dabei. Der MDR beteiligte sich dann noch von 1992 bis 1996 an dieser Kooperation. Die nachfolgend noch einmal tabellarisch aufgeführten Sender strahlten die jeweiligen Ohrenbär-Folgen meist nur um wenige Minuten versetzt aus.
- 1989: SFB, WDR, HR
- 1990: SFB, WDR
- 1991: SFB, WDR, Sachsen Radio
- 1992: SFB, WDR, MDR
- 1993–1996: SFB, WDR, MDR, NDR
- 1997: SFB, WDR, NDR
- ab 2003: rbb, WDR, NDR
Rezeption
Die Zielsetzung der Sendung Ohrenbär war, für die Kinder „mal mit heiterem, mal mit nachdenklichem Grundton“ verlässlich den Tagesausklang zu markieren.[3] So wird der Ohrenbär von vielen Hörern als Freund angesehen, auch über die Kindheit hinaus. Über ihn sagte Simon Lenartz vom Webradio „eldoradio“: „Der Ohrenbär war ein guter Freund von mir. Er hat mich mit seiner Stimme getröstet, mich mit seiner Musik sanft zugedeckt und mit seinen Geschichten ins Bett gebracht.“[4] Als seinen Freund bezeichnete ihn auch der Kolumnist der Hamburger Bild-Ausgabe, Hauke Brost.[5]
Im Handbuch Medienerziehung im Kindergarten von 1994 wird die Mehrheit der Beiträge jedoch als „banal unterhaltend“ kritisiert. Sie seien „manchmal erkennbar belehrend, anstatt produktiv zu irritieren“.[6]
Autoren
Der türkische Schriftsteller, Übersetzer und Fotograf Kemal Kurt († 2002) schrieb eine Vielzahl von Geschichten für Kinder, die zwischen 1989 und 1998 in der Sendung ausgestrahlt wurden. Die Reihe Die traumhaften Reisen von Paula Pumpernickel und Emily Erdbeer, die 1998 zum ersten Mal gesendet wurde, wiederholte der Ohrenbär nach Kurts Tod im Januar 2003.[7]
Sabine Ludwig, Kinderbuchautorin, Übersetzerin und einstige Redakteurin des Ohrenbären, hat seit 1989 gleich mehrere Serien von zwei bis sieben Folgen für diese Sendereihe verfasst, darunter die fünf Serien zu Frech wie Frieda Frosch.
Zu den Autoren gehören außerdem die in Finnland geborene Schriftstellerin Marjaleena Lembcke, Hubert Schirneck aus Weimar, Charlotte Richter-Peill aus Hamburg, der Dresdner Kinderbuchautor Mario Göpfert, der Hörspielautor Joy Markert, Hermann Mensing, die Lyrikerin und Kinderbuchautorin Martina Dierks, Petra A. Bauer, Ulrich Karger, Gudrun Brug, Elke Hermannsdörfer, Günther Feustel und andere.
Sprecher
Die Ohrenbär-Beiträge werden ausschließlich von professionellen Schauspielern oder Synchronsprechern gesprochen. Zu ihnen gehören der Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher Jürgen Thormann, Regina Lemnitz, Brita Sommer, Astrid Kohrs, Christiane Leuchtmann und Helene Grass.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Hoffmann: „Gute Nacht, Ohrenbär!“ In: Die Welt, 12. Dezember 2002.
- ↑ Bärenbude beim WDR
- ↑ Sonja Gähler: Ohrenbär – Radiogeschichten für kleine Leute. In: Wolfgang Schill, Jürgen Linke, Dieter Wiedemann (Hrsg.): Kinder und Radio. kopaed, München 2004, ISBN 3-935686-78-1, S. 94.
- ↑ Simon Lenartz auf eldoradio.de
- ↑ Bild-Kolumnist Hauke Brost
- ↑ Horst Heitmann: Hörfunk für Vorschulkinder In: Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.): Handbuch Medienerziehung im Kindergarten (Teil 1), Opladen 1994, S. 323–329 (PDF-Datei)
- ↑ Chronik auf der Seite Kemalkurt.de
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