Sabine Sinjen

Sabine Sinjen

Sabine Sinjen (* 18. August 1942 in Itzehoe; † 18. Mai 1995 in Berlin) war eine deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sabine Sinjen wuchs bei ihrer Mutter, einer Journalistin, in Hamburg und München auf. Ihr Vater kehrte nicht aus dem Russlandfeldzug zurück. Ihre Schwester Frauke Sinjen (1940–2003), zunächst Journalistin, wurde später ebenfalls Schauspielerin.

Sabine Sinjen lebte und arbeitete vornehmlich im deutschen Sprachraum, nur zu Beginn ihrer Karriere ging sie für mehrere Jahre nach Frankreich und drehte dort mehrere Filme. Sie war von 1963 bis 1984 mit dem Regisseur Peter Beauvais (1916−1986) verheiratet, in zweiter Ehe mit dem Regisseur Günther Huber (1951−2005), mit dem sie einen Sohn hatte.

Wegen eines Karzinoms an der Tränendrüse verlor sie 1986 nach mehreren chirurgischen Eingriffen ein Auge. Trotz ihrer schweren Erkrankung spielte sie weiter Theater, unter anderem in dem Einpersonenstück Die geliebte Stimme von Jean Cocteau, und trat in mehreren Fernsehfilmen auf. Sie trug dabei ständig eine Augenklappe, die durch ihr Haar verdeckt wurde. 1995 erlag sie ihrem Krebsleiden. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof in Irrsdorf bei Salzburg.[1]

Wirken

Sabine Sinjen, die zunächst beim Kinderfunk des NWDR tätig war und Schauspielunterricht bei Else Bongers nahm, hatte 1957 eine ihrer ersten größeren Rollen in dem Kinofilm Die Frühreifen. Neben ihr als unschuldig naiver Hannelore wirkten in diesem Film u. a. auch Heidi Brühl und Peter Kraus mit. Im Anschluss daran erhielt sie einen Sieben-Jahres-Vertrag und verkörperte in den folgenden Filmen wiederholt naive Teenager, u. a. auch in dem qualitativ bemerkenswerten Film Mädchen in Uniform an der Seite ihrer „Mitschülerin“ Romy Schneider. Als der Filmproduzent Artur Brauner sie daraufhin auf die Figur der jungen Naiven festlegen wollte, lehnte Sabine Sinjen das jedoch ab und löste, auch wegen Unstimmigkeiten über die Gage, 1960 vorzeitig den Vertrag. 1961 gab sie ihr Debüt am Berliner Schillertheater in Frühlings Erwachen. Auch wenn sie zwischendurch immer wieder Filmrollen annahm, widmete sie sich in den folgenden Jahren vor allem der Theaterarbeit und vermochte auf verschiedenen Bühnen große Erfolge zu feiern.

Große Popularität errang sie jedoch auch nach ihrer Vertragskündigung vor allem durch ihre Film- und Fernsehrollen, so in den Jahren 1962 bis 1963 als Filmtochter von Gustav Knuth in der Fernsehserie Alle meine Tiere oder 1966/67 in dem Heimat-Klassiker über Münster Alle Jahre wieder (Regie: Ulrich Schamoni), der alljährlich in einem münsterschen Kino zum Jahresende gezeigt wird. In Fernsehspielen stellte sie immer wieder Frauen in konfliktreichen Situationen dar, wie z.B. 1970 eine drogenkranke junge Frau mit Lilli Palmer als ihrer „Mutter“ in der Folge Grauroter Morgen in der Fernsehkrimi-Serie Der Kommissar.

Von 1988 bis 1993 hat sie für die seinerzeit in Berlin noch vom SFB produzierte Rundfunkreihe Ohrenbär zehn Radiogeschichten für kleine Leute eingelesen.[2]

Sonstiges

1971 unterzeichnete Sabine Sinjen das Bekenntnis Wir haben abgetrieben! in der Zeitschrift Stern [3].

Auftritte (Auswahl)

Fernsehen

  • 1957: Das Geheimnis
  • 1961: Erinnerst Du Dich?
  • 1961: Im 6. Stock
  • 1961: Die Wildente
  • 1962: Alle meine Tiere
  • 1963: Der Bauer als Millionär
  • 1964: Unsere deutschen Kleinstädter
  • 1964: Der Feigling und die Tänzerin
  • 1965: Undine
  • 1965: Onkel Wanja (als Sonja)
  • 1965: Ein idealer Gatte
  • 1965: Die Sommerfrische
  • 1965: Mach’s Beste draus
  • 1966: Die spanische Puppe
  • 1966: Robert und Elisabeth
  • 1967: Ein Duft von Blumen
  • 1968: Der Kaufmann von Venedig
  • 1969: Die Ratten
  • 1968: Onkel Wanja (als Sofja Alexandrowna)
  • 1970: Emilia Galotti
  • 1970: Das weite Land
  • 1970: Zwei ganze Tage
  • 1971: Der Pfandleiher
  • 1975: Am Wege (TV-Zweiteiler)
  • 1970: Wir – zwei
  • 1970: Tatort – Kressin und der tote Mann im Fleet
  • 1971: Der Kommissar – Grauroter Morgen
  • 1972: Tatort – Rechnen Sie mit dem Schlimmsten
  • 1973: Der kleine Doktor
  • 1973: Der Menschenfreund
  • 1973: Was ihr wollt
  • 1974: Griseldis
  • 1974: Der Kommissar – Spur von kleinen Füßen
  • 1975: Dorothea Merz (TV-Zweiteiler)
  • 1975: Eine „emanzipierte“ Frau
  • 1978: Gesche Gottfried
  • 1979: Trennung – Die Geschichte der Anna Wildermuth
  • 1979: Phantasten (TV-Zweiteiler)
  • 1981: ’ne scheene Jejend is det hier
  • 1981: Der Träumer
  • 1981: Die Karten lügen nicht und andere Geschichten
  • 1981: Scheibenwischer (Mitwirkung)
  • 1982: Tatort – Fluppys Masche
  • 1983: Heinrich Heine – Die zweite Vertreibung aus dem Paradies (TV-Zweiteiler)
  • 1984: Die Schwärmer
  • 1984: Die Familie oder Schroffenstein
  • 1984: Die Schwärmer
  • 1985: Die Hose
  • 1985: Abschiedsvorstellung
  • 1986: Caspar David Friedrich – Grenzen der Zeit (Dokumentarspielfilm)
  • 1993: Das Haus im Ginster
  • 1993: Von Frau zu Frau (TV-Serie Christiane Hörbiger)

Kinofilme

  • 1957: Die große Chance
  • 1957: Die Frühreifen
  • 1958: Schmutziger Engel
  • 1958: Mädchen in Uniform
  • 1958: Stefanie
  • 1959: Marili
  • 1959: Alt-Heidelberg
  • 1960: Kein Engel ist so rein
  • 1960: Das Glas Wasser
  • 1960: Stefanie in Rio
  • 1960: Sabine und die hundert Männer
  • 1961: Kaiserliche Hoheit (Napoléon II, l’aiglon)
  • 1962: Die Försterchristel
  • 1963: Ferien vom Ich
  • 1963: Mein Onkel, der Gangster
  • 1963: Die Flußpiraten vom Mississippi
  • 1965: Es
  • 1967: Alle Jahre wieder

Theater

Einlesungen (Ohrenbär)

In den Jahren 1988 bis 1993 wurden im Rahmen der Ohrenbär–Radiogeschichten für kleine Leute zehn, bis auf eine, mehrfolgige Einlesungen von Sabine Sinjen gesendet:

  • Manuela Reichart: Lisa-Geschichten. (Erstsendung: 29. Februar - 4. März 1988)
  • Helga Hahner: Der Junge aus Eisen. (Erstsendung: 29. Mai - 2. Juni 1989)
  • Renate Horlemann: Das vollgestellte Zimmer. (Erstsendung: 10. Juli - 14. Juli 1989)
  • Franjo Terhart: Der Drache, der kein Feuer speien konnte. (Erstsendung: 30. Dezember 1989)
  • Karla Schneider: Die Bademantelquastenstrippe ... (Erstsendung: 22. Januar - 25. Januar 1990)
  • Helga Hahner: Die Abenteuer der Katze Miu. (Erstsendung: 3. Februar - 7. Februar 1990)
  • Renate Ahrens-Kramer: Ballydale liegt auch am Meer. (Erstsendung: 19. November - 25. November 1990)
  • Ulrich Karger: Familie Habakuk und der Ordumok. (Erstsendung: 6. Mai - 11. Mai 1991)
  • Ingrid Förster: Ein Schwalbensommer. (Erstsendung: 26. April - 1. Mai 1993)

Auszeichnungen

Literatur

  • Sabine Sinjen (mit Christiane Landgrebe): Sabine Sinjen – Schauspielerin. Aufzeichnungen aus meinem Leben. Mit einem Verzeichnis sämtlicher Film-, Fernseh- und Theaterrollen Sabine Sinjens, zusammengestellt von Michael Wenk. Bergisch-Gladbach: Lübbe 1995. ISBN 3-7857-0814-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Grab von Sabine Sinjen
  2. ohrenbaer.de Hinweis auf Sabine Sinjen + Dokumentation der ab 2002 (wiederholt) ausgestrahlten Ohrenbär-Geschichten
  3. Ausgabe vom 6. Juni

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sabine Sinjen — Sabine Sinjen, née le 18 août 1942 à Itzehoe en Allemagne et morte le 18 mai 1995 à Berlin, est une actrice allemande. Biographie Mince et fluette, Sabine Sinjen se coulait avec aisance dans les rôles d adolescente qu elle… …   Wikipédia en Français

  • Sinjen — Sabine Sinjen (* 18. August 1942 in Itzehoe; † 18. Mai 1995 in Berlin) war eine deutsche Theater und Filmschauspielerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie 3 Auszeichnungen 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Sabine (Vorname) — Sabine ist ein weiblicher Vorname, das weibliche Gegenstück zu Sabinus. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Verbreitung 4 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • BRAVO Otto — Der Bravo Otto (offizielle Schreibweise BRAVO Otto) ist ein Preis, den die Bravo Leser durch Abstimmung an ihre Lieblingsstars verleihen können. Seit 1957 wird er jährlich vergeben. Es gibt ihn inzwischen in Gold, Silber, Bronze und seit 1996 als …   Deutsch Wikipedia

  • Bravo-Otto — Der Bravo Otto (offizielle Schreibweise BRAVO Otto) ist ein Preis, den die Bravo Leser durch Abstimmung an ihre Lieblingsstars verleihen können. Seit 1957 wird er jährlich vergeben. Es gibt ihn inzwischen in Gold, Silber, Bronze und seit 1996 als …   Deutsch Wikipedia

  • Goldener Otto — Der Bravo Otto (offizielle Schreibweise BRAVO Otto) ist ein Preis, den die Bravo Leser durch Abstimmung an ihre Lieblingsstars verleihen können. Seit 1957 wird er jährlich vergeben. Es gibt ihn inzwischen in Gold, Silber, Bronze und seit 1996 als …   Deutsch Wikipedia

  • Bravo Otto — Der Bravo Otto (offizielle Schreibweise BRAVO Otto) ist ein Preis, den die Bravo Leser durch Abstimmung an ihre Lieblingsstars verleihen. Seit 1957 wird er jährlich vergeben. Es gibt ihn inzwischen in Gold, Silber, Bronze und seit 1996 als Ehren… …   Deutsch Wikipedia

  • Krausnecker — Peter Kraus Peter Kraus, geboren als Peter Siegfried Krausnecker, (* 18. März 1939 in München) ist ein Schauspieler und Sänger. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Bravo Otto — (l écriture officielle est BRAVO Otto) est un prix attribué depuis 1957 par les lecteurs du magazine allemand Bravo. Parmi les premiers lauréats, on peut citer, alors que le prix n était délivré qu à une femme et à un homme : James Dean et… …   Wikipédia en Français

  • Liste der Darsteller des deutschsprachigen Films — Diese Liste beinhaltet bekannte Darsteller des deutschsprachigen Films, unabhängig von ihrer Herkunft. Die meisten der folgenden Schauspieler waren in mehr als einem der aufgeführten Zeitabschnitte aktiv. Eingeordnet sind sie dort, wo sie ihre… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”