- Ohrlochpistole
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Die Ohrlochpistole ist ein Gerät zum Setzen von Ohrlöchern. Sie wurde in den 1960er Jahren am Markt eingeführt. Sie macht das Stechen fast schmerzlos und sehr präzise, besitzt aber eine Reihe von Nachteilen, die ihre Anwendung heute zumindest fragwürdig erscheinen lassen.
Technik
Die ursprüngliche Pistole wurde mit einem Ohrstecker „geladen“. Bei Betätigung des Abzugs wird eine gespannte Feder gelöst und der Ohrstecker durch das Ohrläppchen geschossen. Neuere Pistolen haben eine deutlich bessere Technik. Es gibt keine Spannvorrichtung mehr, sondern der Ohrring wird mit Hilfe der Pistole durch die Haut geschoben. Dies soll zu geringeren Schmerzen führen. Außerdem kann das Stechtempo besser kontrolliert werden). Weiterhin wird der Ohrstecker separat in einer Kartusche geladen um Infektionen (HIV, Hepatitis etc.) auszuschließen.
Risiken
Professionelle Piercer raten davon ab, weil dieser Schutz nur ein Scheinschutz ist und das Infektionsrisiko somit entsprechend hoch ist. Das Desinfizieren der Ohren reicht nicht aus, um eine Übertragung von Krankheiten (Aids, Hepatitis o.ä.) auszuschließen, insbesondere, weil die Pistole nicht gesäubert wird, nachdem bzw. bevor sie benutzt wird. Beim Stechen können kleinste Blutspritzer (auch nicht sichtbare) zurückbleiben, die Krankheitserreger enthalten.
Ein weiterer Nachteil der Pistolen ist, das sie aufgrund ihrem Material (Plastik) nicht sterilisiert werden können, was bei den Nadeln des Piercers aber gegeben ist.
Ein weiteres Problem bei den Ohrlochpistolen ist, das bei der Durchführung des Stechen ein stumpfer Stecker mit Gewalt durch die Haut gepresst wird. Somit wird das Gewebe des Ohrs vollkommen zerstört. Beim Stechen mit der Nadel dagegen wird die Haut bzw. das Gewebe sauber durchtrennt. Das Zerstören des Gewebes ist der Grund für Anschwellen, Rötung und Entzündung der Ohren unmittelbar nach dem Stechen. Immer wiederkehrende Entzündungen sind daher häufig die Folge vom Stechen mit der Pistole. Das mit der Pistole geschossene Loch ist keine saubere Wunde, sondern eine Wunde mit vielen kleinen Nebenverletzungen und Ausfransungen, die ein idealer Herd für Keime ist.
Beim Schießen kann man die genaue Position, Haltung und den Winkel, um den idealen Punkt zu treffen, nicht mit 100%er Sicherheit bestimmen. So geschieht es häufig, dass trotz vorheriger Markierung die Wunde nicht an der richtigen Stelle geschossen wird. Beim Stechen mit der Nadel wird der richtige Punkt aber getroffen, da die Nadel kontrolliert im richtigen Winkel und an der richtigen Position durch das Ohrläppchen gestochen wird.
Ein Verbot der Nutzung der Pistolen konnte bis heute nicht durchgesetzt werden, obwohl bereits in den 1970er Jahren eine Übertragung von Hepatitis durch die Nutzung der Pistole nachgewiesen werden konnte.
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