- Ohrmuschel
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Als Ohrmuschel (lat. Auricula auris) wird der außen liegende Teil des Ohres bezeichnet.
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Anatomie und Funktion
Die Ohrmuscheln des Menschen sind individuell geformt, es gibt anliegende und abstehende, kleine und große dicke und dünne Ohrmuscheln. Die Beweglichkeit der Ohrmuscheln wird durch die Ohrmuskulatur vermittelt, ist aber beim Menschen stark reduziert. Die Ohrmuschel besteht aus elastischem Knorpel und ist von äußerer Haut überzogen. Der Lymphabfluss erfolgt über die Lnn. retroauriculares und die Lnn. parotidei
So gab es in der Kriminalistik Ansätze, an der Form ihrer Ohrmuschel, den jeweiligen Vertiefungen und Erhebungen, Menschen zu erkennen. Die Ohrmuschel ist ähnlich individuell wie Fingerabdrücke.
Akustisch stellen die Vertiefungen und Erhebungen der Ohrmuschel ein Filtersystem dar. Je nachdem, aus welcher Richtung der Schall auf das Ohr trifft, werden unterschiedliche Filterkurven angeregt. Somit erhält jede Richtung ihre individuelle Klangverfärbung. Dieses wird vom menschlichen Gehör zum Erkennen benutzt, um Geräusche von vorne, hinten, oben oder unten zu unterscheiden. Für die Unterscheidung rechts/links sind andere Mechanismen zuständig.
Die Form und Größe der Ohrmuscheln sind auch für den optischen Gesamteindruck des Gesichtes auf den Betrachter von oft unterschätzter Bedeutung.
Ohrläppchen
Das Ohrläppchen (lat. Lobulus auriculae) ist der weiche fleischige Teil der unteren Ohrmuschel und hat die Funktion eines Resonanzkörpers. Das Ohrläppchen ist nicht sonderlich schmerzempfindlich (Selbstversuche durch Zwicken werden das bestätigen) und wird deshalb gerne durch einen Einstich zur Bluttropfenabnahme zu Laborzwecken genutzt.
Menschliche Ohrläppchen können frei (frei hängend vom Kopf) oder angewachsen sein. Angewachsene Ohrläppchen sind genetisch rezessiv, freie sind dominant. Die dominierenden, freien Ohrläppchen kommen in der Bevölkerung doppelt so häufig vor wie die angewachsenen.
Die Bedeutung des Ohrläppchens als erogene Zone zeigt sich auch in Ohrringen, Ohrgehängen sowie Piercings.
Ohrmuscheln und Kunstkopf-Stereophonie
Bei der Kunstkopfaufnahmetechnik (binaurale Tonaufnahme) werden in einen nachgebildeten Kopf mit Ohrmuscheln an die Stelle des Gehörgangs (nicht des Trommelfells) Mikrofone eingebaut, um so dem Hörer ein möglichst originalgetreues Klangerlebnis über Kopfhörer zu bescheren. Bei größeren Unterschieden zwischen den Ohrmuscheln des Kunstkopfes und den eigenen Ohrmuscheln gibt es Probleme in der Richtungslokalisation der Kunstkopfdarbietung. Besonders die Vorne-Richtungen erscheinen schräg nach oben bis zu 30° angehoben (Elevation) oder sind allein hinten zu lokalisieren. Beim Hören mit Kopfhörern sind die eigenen Ohrmuscheln „abgeschaltet“. Man hört also mit „fremden“ Ohrmuscheln, wenn man Kunstkopfaufnahmen anhört und man hört „ohne Ohrmuscheln“, wenn man Lautsprecherstereofonie mit Kopfhörern anhört. Das ist ein beachtenswerter Unterschied.
Weblinks
Kategorie:- Anatomie des Ohrs
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