- Oknophilie
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Oknophilie ist ein Begriff aus der Psychoanalyse, den der ungarische Psychoanalytiker Michael Balint in die Wissenschaft eingeführt hat.
Herkunft und Definition
Der Begriff bezeichnet den Impuls, sich schutzsuchend anzuklammern. Das dialektische Gegenteil der Oknophilie ist der Philobatismus. Damit benannte Balint den Impuls, sich bindungslos und selbstbestimmt zu bewegen. Beide Begriffe bereichern das psychoanalytische Konzept eines grundlegenden menschlichen Konflikts zwischen den seelischen Bedürfnissen nach Zugehörigkeit einerseits und Autonomie andererseits. Im Begriff Oknophilie findet man das griechische Verb okneo = zögern, sich anklammern. Philobatismus ist dem Begriff Akrobat nachgebildet und enthält das Verb batein = gehen. Der Akrobat geht auf die Spitze (akro = spitz, hoch). Der Philobat ist einer, der das Gehen liebt.
Zuordnungen
In der frühkindlichen Entwicklung oknophiler Menschen findet man gehäuft Bezugspersonen, die das Kind nur ungenügend vor der Weite des Daseins schützten. Resultat ist ein Überwiegen anklammernder Impulse. Beim Philobaten ist es häufig umgekehrt. Er hat Erfahrungen mit Personen gemacht, die ihn durch eigenes Anklammern beengten. In der Folge sucht er das Heil in der sicheren Distanz zu den anderen. Er begibt sich lieber in die Gefahr, wie ein Artist vom Hochseil zu stürzen, als dass er sich von anderen begrenzen lässt. Dem entsprechend ist der Oknophilie die Agoraphobie zuzuordnen und dem Philobatismus die Klaustrophobie.
Literatur
- Michael Balint: Angstlust und Regression, Klett-Cotta 1999, ISBN 3-6089-5635-2
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