- Olitätenhändler
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Die Buckelapotheker vertrieben vom 16. bis ins 20. Jahrhundert Olitäten (Naturheilmittel) in ganz Mitteleuropa.
Der Name stammt daher, dass sie auf ihrem Rücken (Buckel) ein Holzgestell, das Reff (eine Art übermannshohe Kraxe), trugen. Auf dem Reff waren die Heilmittel in Tonkrügen, Glasflaschen und Spanschachteln verpackt und wurden meist zu Fuß auf oft mehrwöchigen Reisen zu den Kunden in ganz Europa transportiert, wobei eine Familie jeweils für ein ganz bestimmtes Absatzgebiet zuständig war.
Eines der Gebiete, in welchem die Olitäten gesammelt, verarbeitet und von dort aus vertrieben wurden, liegt im Thüringer Wald und erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 300 km². Die Hauptortschaften der Buckelapotheker waren Oberweißbach, Deesbach, Meuselbach-Schwarzmühle, Großbreitenbach, Schmiedefeld und Königsee.
Der Buckelapotheker war ein wichtiger Vertreter seines Gewerbes und ist letztlich der Vorreiter der heutigen Vertreter für die Pharma- und Spirituosenindustrie. In der DDR wurde es unmöglich, die Vertriebslinien aufrecht zu erhalten, was zum Niedergang dieser Zunft führte. Viele Vertreter der Buckelapotheker-Dynastien fanden eine Beschäftigung als Angestellte des VEB Pharmazeutisch-Chemische Fabrik Meuselbach, der heute unter dem Namen Krewel Meuselbach GmbH firmiert. An die Tradition des Olitätenhandels erinnern heute Museen in Oberweißbach und Schmiedefeld.
Literatur
- Elvira Grudzielski: Mein Thüringer Kräuterland. Arfmann, Suhl 1997, ISBN 3-9804573-4-6
- Otto Ludwig: Im Thüringer Kräutergarten. Von Heilkräutern, Hexen und Buckelapothekern. Rudolstadt 1982, ISBN 3-7352-0037-0
- Anja Werlich, Rainer Schlundt (Hrsg.): Buckelapotheker in Thüringen. Zeitzeugen berichten. Hain-Verlag, Rudolstadt 1995, ISBN 3-930215-16-0
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