Olitätenhandel

Olitätenhandel

Als Olität (Plur. Olitäten) bezeichnete man ein wohlriechendes Öl, eine wohlriechende Essenz oder Salbe und dergleichen.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Der Begriff stammt aus dem Spätmittelalter und soll sich vom Lateinischen oleitas bzw. olivitas ableiten[1], was soviel wie Olivenernte bedeutet[2]. Damals bezeichnete man alles als Olität, was das einfache Volk als Naturheilmittel verwendete, weil es sich ärztlichen Beistand nicht leisten konnte oder weil Ärzte derartige Mittel (z. B. Aloe oder Opium) nicht verschreiben wollten[3]. Eine andere Wortdeutung geht auf die Chemie des 18. Jahrhunderts zurück und steht für ein Öldestillat[4] oder ein Stoffgemisch von öliger Konsistenz[5].

Olitätenhandel

Der Handel mit Olitäten hatte seinen Ursprung in Thüringen. Als einer der Begründer des Olitätenhandels gilt der Oberweißbacher J. G. Mylius (gest. um 1680), der dadurch im 17. Jahrhundert zu erheblichem Wohlstand gelangte[3]. Er vertrieb die in den Waldgegenden des Thüringer Schiefergebirges fabrizierten Olitäten europaweit durch herumziehende Händler, die so genannten Buckelapotheker. Der bis in das 19. Jahrhundert hinein betriebene Olitätenhandel gilt als typisch für Thüringen und ist einzigartig in Deutschland[6].

Sonstiges

In den 1960er Jahren wurde der Begriff Olitäten aus dem Duden gestrichen, er musste als weniger gebräuchlicher Begriff einer Reihe von neu aufgenommenen Wörtern weichen[7]. Seit dem 18. Januar 2000 ist der Begriff Olitäten als Wortmarke für Seifen und andere Drogeriewaren sowie für verschiedene pharmazeutische und veterinärmedizinische Erzeugnisse beim DPMA eingetragen, Rechteinhaber ist der derzeitige Bürgermeister von Königsee Jens A. Sprenger.

Einzelnachweise

  1. Jacob und Wilhelm Grimm: Eintrag zu Olität. In: Deutsches Wörterbuch. Abgerufen am 8. März 2009.
  2. William Ramsay: Olea, Oleum. In: A Dictionary of Greek and Roman Antiquities. William Smith. Abgerufen am 8. März 2009. (englisch)
  3. a b Karl Emil Franzos: Etwas über die Laboranten. In: Herbert Weißhuhn (Hrsg.): Aus Anhalt und Thüringen. Rütten und Loening, Berlin 1991, ISBN 3-352-00400-5. 
  4. Hieronymus Ludolf: Vollständige und gründliche Einleitung in die Chymie. (Digitalisiert von books.google.com), Lausanne 1752, S. 1060. Abgerufen am 8. März 2009.
  5. Hermann Kopp: Geschichte der Chemie. (Digitalisiert von books.google.com), Braunschweig 1845, S. 175. Abgerufen am 8. März 2009.
  6. Olitätenhandel. religio.de. Abgerufen am 8. März 2009.
  7. Warum sind "Olitäten" seit 1960 nicht mehr im Duden?. MDR 1 Radio Thüringen online, 12. Mai 2005. Abgerufen am 8. März 2009.

Weblinks


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