Olli Pocher

Olli Pocher

Oliver Pocher (* 18. Februar 1978 in Hannover) ist ein deutscher Komiker, Musiker, Entertainer und Schauspieler.

Oliver Pocher bei einer Veranstaltung in Berlin (Juni 2006).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft und Berufsausbildung

Pocher wuchs als Sohn von Gerhard und Jutta Pocher in Hannover auf. Während seiner Kindheit gehörte er ebenso wie seine Eltern den Zeugen Jehovas an und beteiligte sich auch an deren Missionstätigkeit. Heute hat er im Gegensatz zu seinen Eltern nichts mehr mit der Organisation zu tun, weil er „mit den Regeln nicht einverstanden war“.[1]

Nach seiner Schulzeit begann Pocher eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei der Signal Iduna Bauspar AG, die er erfolgreich abschloss. Eine umlaufende Behauptung, nach der Pocher Waldorfschüler gewesen sei, wurde von seinem Management dementiert.[2] Während seiner Lehrzeit arbeitete er in nebenberuflicher Tätigkeit bei mehreren Radiosendern und als DJ in Clubs und auf Familienfesten. Außerdem trat er in der Comedian-Gruppierung Holla-Bolla und schließlich als Warm-Upper bei Birte Karalus auf. Nachdem Pocher seine Ausbildung beendet hatte, arbeitete er noch für die Schweizerische Lebensversicherungs- und Rentenanstalt AG (heute: Swiss Life) sowie für die HDI Lebensversicherung AG.

Fernsehen

Seinen ersten Fernsehauftritt hatte Pocher am 28. Oktober 1998 bei der Nachmittags-Talkshow von Bärbel Schäfer. Mit einer ca. 5-minütigen, eigenen Nummer versuchte Pocher, das Publikum zum Lachen zu bringen und es davon zu überzeugen, dass er das Talent zum Entertainer bzw. Comedian habe. Pocher erntete Buh-Rufe von Seiten des Studiopublikums, zeigte sich davon jedoch völlig unbeeindruckt, indem er seine Nummer trotz Pfiffen und Buh-Rufen fortsetzte und auch hinterher der Moderatorin erklärte, dass er definitiv witzig sei und eine erfolgreiche Fernsehkarriere anstrebe.[3]

Pocher bei einer Liveschaltung zu Schmidt & Pocher

Am 29. September 1999 wurde Pocher während einer Fernsehsendung von Hans Meiser von dem Musiksender VIVA für eine einwöchige Gastmoderation der Fernsehsendung Interaktiv ausgewählt. Später wurde er fest angestellt und moderierte die Sendungen Chart Surfer, Trash Top 100, Was geht ab, Planet Viva und zuletzt 2002 seine eigene Sendung Alles Pocher, … oder was?. Ab dem 25. Mai 2002 spielte er außerdem den Fred in der ARD-Fernsehserie Sternenfänger.

In der Zeit von Januar 2003 bis zum 13. April 2006 moderierte er die Sendung Rent a Pocher auf ProSieben. Weiter gründete er zusammen mit Brainpool im September 2003 die Pocher TV GmbH, die seither für seine Vermarktung zuständig war und an der er neben der Raab TV Produktions GmbH ein Drittel der Anteile hielt. Die Gesellschaft wurde 2008 aufgelöst.

Am 6. Oktober 2005 gewann Pocher den Musikpreis Comet in der Kategorie Live-Comedy. Außerdem wurde er im selben Jahr im Rahmen von Rent a Pocher zum Teamchef der Fußballnationalmannschaft von Sansibar ernannt. Oliver Pocher war offizieller WM-Botschafter der Stadt Hannover. Einer breiten Bevölkerung wurde er im selben Jahr durch seine Werbespots für MediaMarkt 2006 bekannt. Er trat außerdem im Quatsch Comedy Club auf.

Vom 3. April 2006 bis zum Beginn der Fußball-WM moderierte Pocher die Sendung Pochers WM-Countdown bei ProSieben. Am 28. April erschien Pochers erste Single Schwarz und Weiß, ein Fan-Lied zur Fußball-Weltmeisterschaft. Schwarz und Weiß ist die deutsche Version der Frameless-Single Black & White.

Am 26. Juli erhielt Pocher eine Rolle in der Verfilmung des Hörspiels Hui Buh. Er spielte dort den jungen, einfältigen Geist eines Fahrstuhlführers aus dem frühen 20. Jahrhundert. In der Verfilmung des Romans „Vollidiot“ von Tommy Jaud spielte Pocher 2007 mit der Figur des Simon Peters seine erste Hauptrolle.

Im gleichen Jahr wechselte er von seinem ursprünglichen Haussender ProSieben zur ARD. Dort präsentierte er seit dem 25. Oktober 2007 mit Harald Schmidt die gemeinsame Late-Night-Show Schmidt & Pocher im Ersten.[4] Die ARD kündigte im Dezember 2008 das Ende der gemeinsamen Show zum April 2009 an.[5]

Am 21. Februar 2009 moderierte Pocher zusammen mit Barbara Schöneberger in der O2 World in Berlin die Echoverleihung 2009, welche Live bei der ARD übertragen wurde.[6] Am 1. April 2009 gab Pocher bekannt, dass er die ARD verlässt und zum Privatsender Sat.1 geht, wo er ab dem Herbst eine eigene wöchentliche Latenight-Show moderieren soll.[7]

Im Herbst 2009 wird Pocher mit einer Gastrolle in der Actionserie Alarm für Cobra 11 auftreten. [8]

Am 18. April 2009 hatte Pocher einen Gastauftritt in der 6. Staffel von Deutschland sucht den Superstar und sang dabei Durch den Monsun von der Band Tokio Hotel.

Fernsehsendungen

Oliver Pocher bei dem DTM-Auftakt in Düsseldorf 2008
Titel Sender Zeitraum
Alles Pocher, … oder was? VIVA 2002
Rent a Pocher ProSieben Januar 2003 bis 13. April 2006
Trash Top 100 VIVA 2004
Pochers WM-Countdown ProSieben 3. April 2006 bis 5. Juni 2006
Pocher zu Gast in Deutschland ProSieben 12. Juni 2006 bis 6. Juli 2006
Gameshow-Marathon ProSieben 15. Januar 2007 bis 12. März 2007
Schmidt & Pocher Das Erste 25. Oktober 2007 bis 2. April 2009

Sonstiges

  • Er war von 2005 bis 2009 mit Monica Ivancan liiert[9], die als Bachelorette und als Moderatorin der Sendung Das Model und der Freak bei ProSieben bekannt wurde.
  • Im Interview erzählt Pocher 2008 erstmals, dass sein Jahresverdienst bei ca. 1 Million Euro liegt. [10]
  • Pocher ist Fan des Fußballvereins Hannover 96.
  • 2008 veröffentlicht er seine dritte Single Bringt ihn heim. Sie ist ein Song zur Fußball-EM 2008. Das Original stammt von Baschis Nummer-Eins-Hit (Schweiz) Bring en hei.
  • Am 30. Mai 2008 beantwortete er bei Wer wird Millionär? als erster Kandidat im Prominenten-Special die 1-Million-Euro-Frage richtig,[11] nachdem er zugesagt hatte, 100.000 Euro aus eigener Tasche zu spenden, falls er die Millionen-Frage falsch beantworten sollte. Die 1-Million-Euro spendet er an die „Per Mertesacker Stiftung“ und an die „McDonalds Kinderhilfe“.
  • Er war beim DEL All-Star Game 2009 als Co-Trainer des Team Europas tätig und kassierte kurz nach seiner eigenen Einwechslung eine 10-minütige Disziplinarstrafe.


Skandale

Pocher sorgte im Juli 2005 für einen Skandal, als er in der ZDF-Show Gottschalk & Friends Pop-Diva Mariah Carey beleidigte und versehentlich mit Wasser bespuckte.[12] Dafür wurde er von einigen Zeitungen und dem Sender scharf kritisiert. Gottschalk selbst blieb jedoch sehr gelassen und kommentierte: „Natürlich möchte ich nicht, dass man sich bei mir auf Kosten anderer amüsiert und nach der Sendung die Leichen vom Feld getragen werden. Wenn man Pocher einlädt, weiß man aber vorher, dass dann der Ton ein anderer ist als bei Biolek.“

Nachdem Pocher während der Wetten, dass..?-Sendung am 22. Januar 2005 einer Zuschauerin eine Schönheitsoperation empfohlen hatte, wurde er von dieser auf Zahlung von Schmerzensgeld in Höhe von 25.000 € verklagt. Trotz einer telefonischen Entschuldigung, die er später in einer seiner Sendungen auch öffentlich wiederholte, konnte er den Konflikt nicht außergerichtlich beilegen. Am 11. Januar 2006 wurde Pocher schließlich vom Landgericht Hannover zur Zahlung von Schmerzensgeld in Höhe von 6.000 € verurteilt. Die zuständige Richterin bezeichnete Pochers Aussage („Du siehst ganz schön alt aus für dein Alter“) als eine „erheblich herabsetzende Äußerung“.[13]

Pocher setzte die öffentliche Beleidigung im Januar 2008 in der Fernsehsendung Johannes B. Kerner fort, indem er abermals über das Aussehen der Frau lästerte und sich über das Urteil lustig machte. Dafür wurde erneut eine Klage gegen den Entertainer eingereicht. Der Anwalt des Opfers erklärte, die Frau fühle sich gedemütigt und werde in ihrer Funktion als Mitarbeiterin im Außendienst immer wieder darauf angesprochen. Pocher gab dazu zunächst keine Stellungnahme ab.[13]

Im Januar 2009 parodierte Pocher in der Fernsehsendung Schmidt & Pocher, den von Tom Cruise in Operation Walküre gespielten Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg und stieß dabei auf negative Resonanz, woraufhin der Rundfunkrat sich am 27. März mit dieser Sache beschäftigte. [14]

Diskografie

Singles

Jahr Titel Chartpositionen[15] Erstveröffentlichung
DE AT CH
2006 Schwarz und Weiß 3 33 81 28. April 2006
2007 Ich kann nix dafür (mit Nena und Stephan Remmler) 10 41 91 18. Mai 2007
2008 Bringt ihn heim 6 57 9. Mai 2008

Gastbeiträge

  • 2008: Kennst du die Stars? auf Heavy Metal Payback von Bushido (im Video als "Straßenkobra")

Alben

  • 2007: It's my life - Aus dem Leben eines B-Promis

DVDs

  • 2005: Best of Pocher: Aufstieg und Fall eines B-Promis (2 DVDs)
  • 2007: It's my life - Aus dem Leben eines B-Promis (2 DVDs)
  • 2008: Best of Schmidt & Pocher (2 DVDs)
  • 2009: Gefährliches Halbwissen - Die Weltrekord Live-Show (2 DVDs)

Auszeichnungen

2004

  • Goldener Bravo Otto in der Kategorie „Comedy“

2005

  • Goldener Bravo Otto in der Kategorie „Comedy“
  • Comet in der Kategorie „Beste Live-Comedy“
  • Deutscher Comedypreis für „Beste Comedy-Show“
  • Jetix Kids Award in der Kategorie „Coolster TV-Star“

2006

  • Goldene Schallplatte für über 45.000 verkaufte DVDs
  • Goldener Bravo Otto in der Kategorie „Comedy“
  • Radio Regenbogen Comedy Award
  • Goldene Schallplatte für über 220.000 verkaufte CDs von „Schwarz und Weiss“

2008

Synchronstimme

Filmographie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sex vor der Ehe ist verwerflich... muss aber leider manchmal sein Bild.de, 11. April 2007.
  2. Anfrage von waldorfbazar Oktober 2007
  3. Youtube-Video mit Ausschnitten vom Auftritt bei Bärbel Schäfer
  4. Aus "Harald Schmidt" wird "Schmidt & Pocher" DasErste.de
  5. Schmidt witzelt künftig ohne Pocher Spiegel.de
  6. Pocher und Schöneberger moderieren Echoverleihung o2World.de
  7. Pocher geht zu Sat.1 stern.de
  8. http://www.express.de/nachrichten/news/promi-und-show/oliver-pocher-am-set---hier-video-gucken_artikel_1235811482053.html
  9. Artikel auf focus online, abgerufen am 29. April 2009
  10. Interview mit der Welt.de
  11. http://www.presseportal.ch/de/pm/100003673/100562924/rtl
  12. Clip des Vorfalls bei YouTube
  13. a b Frau verklagt Oliver Pocher - zum zweiten Mal Spiegel Online, 6. März 2008.
  14. ARD: Widerstand gegen Oliver Pocher wächst Abendblatt, 26. Januar 2009.
  15. Quellen: DE AT CH

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