Omangebirge

Omangebirge

Das Hadschar-Gebirge (arabischجبال الحجر‎ Dschabal al-Hadschar, DMG Ǧabāl al-Ḥaǧar, „Stein-Gebirge“) ist die Bezeichnung für eine Gebirgskette im Oman, die auch unter dem Namen Omangebirge bekannt ist.

Das Wadi Ghul im Hadschar-Gebirge gilt als der "Grand Canyon" des Oman; die Felsen fallen teils bis zu 1000m steil zum Talboden hin ab

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Haschar-Gebirge erstreckt sich auf einer Länge von ca. 450 Kilometer von der Grenze des Oman zu den Vereinigten Arabischen Emiraten bis hin zur seiner östlichsten Landzunge, dem Ras al-Hadd, in Richtung des Indischen Ozeans. Das Hadschar-Gebirge rahmt die Küsten am Golf von Oman halbmondförmig ein und trennt die fruchtbare Küstenebene Batinah vom kargen Hinterland.

Der Hadschar lässt sich in einen östlichen und einen westlichen Gebirgszug teilen, die die Talfurche des Wadi Samail trennt. Dies ist auch die wichtigste Verbindung zwischen der Küste und dem Hinterland, da das schroffe Gebirge nur an wenigen Stellen passierbar ist. Daher laufen die Hauptverkehrsroute (Autobahn), die Strom- und Telefonleitungen, sowie Pipelines durch das Wadi Samail. Der westliche Teil des Gebirges wird auch Dschabal al-Akhdar genannt und ist der bedeutendere der beiden. Hier befindet sich auch die höchste Erhebung des Hadschar-Gebirges: der Dschabal Schams, der Berg der Sonne, wie er wörtlich übersetzt heißt. Seine Höhe wird meist mit 3009 oder 3017 bis 3020 Meter angegeben. Der östliche Teil des Gebirges, Hadschar ash-Sharqi, verläuft sich mit immer geringer werdender Höhe (1500 bis 500 Meter) zur östlichen Küste hin.

Wadis

Datei:Wadi Shaab.jpg
Das Wadi Shaab im östlichen Hadschar schneidet sich von der Küste weit ins Gebirge hinein.

Die Flanken des Gebirges sind ziemlich steil und schroff, da es an vielen Stellen kaum Vorgebirge gibt. An manchen Orten führen Felstäler und Canyons tief ins Hadschar-Gebirge hinein, so z.B. die beiden Täler Wadi Tiwi und Wadi Shaab von der nordöstlichen Küste her, oder das Wadi Bani Khalid vom Süden. In diesen Wadis gibt es Flüsse, die zumindest im Winter teilweise Wasser führen. Im Wadi Shaab und Wadi Bani Khalid ergießen sich diese Gebirgsbäche in malerische Süßwasserpools, die zum Baden einladen. Im Wadi Shaab sind sie etwa nach einer Dreiviertelstunde Fußmarsch erreicht, im Wadi Bani Khalid sogar etwas eher. Daneben gibt es noch andere Wadis, deren Bette nur nach Regenfällen Wasser führen. Sie erstrecken sich vor allem ins Landesinnere hinein und werden als periodische/episodische Flusstäler beschrieben.

Klima

Der Oman ist grundsätzlich von einem immer-heißen subtropischen Klima beherrscht, das an den Küsten schwül-feucht, im Landesinneren hingegen sehr trocken ist. Die Winter, sofern man überhaupt von einer wirklichen Jahreseinteilung sprechen kann, sind kurz und warm, der Rest des Jahres heiß. Das Hadschar-Gebirge stellt in dieser Hinsicht eine Ausnahme dar: seine höher gelegenen Zonen weisen Gebirgsklima auf. Hier können die Winter im Gegensatz zu den anderen Landesteilen Omans recht kalt ausfallen, die Sommer sind mäßig warm und es gibt ergiebigeren Niederschlag als gewöhnlich. In den Nächten kann es zu allen Jahreszeiten empfindlich kühl werden, Frost ist dennoch selten und kommt meist nur in Höhen über 2000m vor.

Flora und Fauna

Felsenregion im Bereich des Dschabal Shams, vom Wadi Ghul aus gesehen.

Das Hadschar-Gebirge weist kaum Vegetation auf, was die Felsformationen deutlich zu Tage treten lässt. An etlichen Stellen kann man die Auffaltungsschichten genau studieren und sieht man markante Formen. Diese Gegend gilt also nicht umsonst als Paradies unter Geologen, umso mehr noch, als sie eine der wenigen Stellen auf der Welt ist, wo man das Aufeinandertreffen von Erdmantel und Erdkruste an der Erdoberfläche ungehindert bestaunen kann. Diese spektakulären Auffaltungen und Schichtungen sind noch gar nicht so alt, denn das Hadschar-Gebirge entstand während der alpidischen Gebirgsbildung (alpidische Orogenese) und zählt somit zu den jüngeren Gebirgen der Welt. Auch die Farben des Gesteins sind z.T. recht beeindruckend und können, je nach Material, von aschgrau oder ocker bis hin zu dunkelbraun, rot und schwarz reichen.

Das Fort von Nakhl wacht über die Dattelpalmoase, die hart bis an die Flanken des Hadschar heranreicht.

Der totale Kontrast zu den nackten Felsen sind die Wadis, die zum Teil üppig von Palmen gesäumt werden. Auch Sträucher und Schilfgras wachsen hier. Ansonsten findet man über weite Strecken allerdings nur Fels, Steine, Geröll und Staub zwischen denen sich nur hier und da ein vertrocknetes Büschel Gras oder eine Akazie behaupten kann. In den Oasen, Wadis und Becken, die teils ins Gebirge hineinreichen, gedeihen Gemüse, Datteln und Zitrusfrüchte prächtig, nicht zuletzt auch wegen des jahrtausende alten, ausgeklügelten Bewässerungssystems der Faladsch (Plural Afladsch). Hier findet man auch größere Ansiedlungen wie Rustaq, Awabi und Nakhl zur Küste hin oder Ibri, Kubara, Bahla, Nizwa oder Izki an der zur Wüste hin abfallenden Südwestflanke des Hadschar. In höheren Lagen spielt die Rosenzucht eine entscheidende Rolle, die bei den duftverliebten Omanis einen hohen Stellenwert einnimmt und in malerischen Bergdörfern wie Misfah praktiziert wird.

Während also seine Ausläufer vielen Menschen als Lebensraum dienen und landwirtschaftlich intensiv genutzt werden, ist das Hadschar-Gebirge selbst (abgesehen von entlegenen, kleinen Bergnestern) nur spärlich besiedelt. Dafür befinden sich hier die letzten Rückzugsgebiete des gefährdeten Arabischen Tahrs, und auch der Arabische Leopard wird hier vereinzelt noch gesichtet.


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