- Onager
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Der Onager (lat. „Wildesel“) ist ein spätantikes Katapult.
Beschreibung
Der Wurfarm wurde in einem verdrehten Seilbündel (Torsionsgeschütz) gelagert und über einen Seilzug gespannt. Die Seilbündel erfüllten hierbei die Funktion einer Feder und sorgten für die zum Werfen nötige Energie. Am Ende des Wurfarmes wurden in einer Art Schale ein oder mehrere Wurfgeschosse geladen und durch das Lösen einer Sperre weggeschleudert.
Der Onager besaß zwei horizontale Hauptbalken, die durch Querhölzer und Spannseile miteinander verbunden waren. Sie wurden an den Seiten von einer Winde fixiert. Gespannt wurde mit Unterlegscheiben und Stangen. Um den Spannarm, der sich zwischen den beiden Hauptbalken befand, am Ende seiner Schwingbahn zu stoppen, war ein Kissen am Onager angebracht, das sich zwischen den beiden Querhölzern befand. Dieses Kissen war an einem Prellbock befestigt, der im Aussehen einem heutigen Prellbock der Bahn ähnelte. Dieses Kissen fing die kinetische Energie des Wurfarmes ab. Der Spann- bzw. Wurfarm wurde mittels einer Winde gespannt. Anschließend wurde das Wurfgeschoss in eine Schlinge gelegt, die am Wurfarm herunterhing. Ein Seilzug der Winde war mit dem Wurfarm verbunden und ein Bolzen fixierte ihn. Beim Wurfeinsatz wurde nun der Bolzen, wohl mit einem Hammer, herausgeschlagen. Große Steinblöcke wurden gegen feindliche Festungen verschossen, mehrere kleinere Projektile auf einmal (Schrapnellprinzip) eher gegen feindliche Truppenansammlungen. Gegen feindliche Städte wurden auch Brandsätze und Tierkadaver (frühe Form der Biowaffen) als Munition verwendet. Der beim Abbremsen des Wurfarms entstehende Gegenkraft setzte auch das Katapult in Bewegung, das dabei (ähnlich einem mit den Hufen ausschlagenden Esel) mit dem hinteren Ende nach oben wippte. Dieses recht heftige Wippen hatte zur Folge, dass der Onager nicht überall eingesetzt werden konnte. So konnte man ihn nicht auf Mauern, Wehrgängen schmalen Erderhebungen etc. verwenden. Der Onager war schwerfällig zu bedienen; da diese Katapulte ein recht großes Gewicht besaßen, konnten sie auch nicht rasch in neue Positionen gebracht werden. Große Onager hätte man wohl kaum mit Rädern versehen können. Dennoch waren diese Katapulte recht durchschlagskräftig. Die Geschosse konnten 100 bis 350 m weit geschleudert werden, je nach der Größe des Wurfarms.
In der römischen Kaiserzeit wurde der Onager, auf einem mit zwei Ochsen bespannten Wagen fortgeschafft, auch als Feldwurfgeschütz verwendet. Jede Legion führte (außer 55 Karrenballisten) zehn Onager mit.
Siehe auch
Weblinks
- http://www.itzi.net/onager/onager.htm – Anleitung zum Bau eines Modellonagers. Die Bilder veranschaulichen das Funktionsprinzip.
- http://www.vetoniana.de – Beschreibung eines voll funktionsfähigen, in Originalgröße rekonstruierten Onagers
Kategorien:- Katapult
- Römische Waffe
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