- Opisthognathie
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Opisthognathie (von griech. ὄπισϑεν „hinten“ und γνάϑος „Kiefer“) beschäftigt sich in der Gnathologie mit den Fehlstellungen von Ober- und Unterkiefer.
Unter Ophistognathie versteht man ein deutliches Zurücktreten des Unterkiefers. Die Folge daraus ist ein sogenannter „tiefer Biss“. Zwischen den oberen und unteren Schneide- oder Frontzähnen klafft eine weite Lücke, die im Profil ein „fliehendes“ Kinn erkennen lässt. Die Verzahnung im Molarenbereich ist ebenfalls gestört, da die Backenzähne nicht in der „Speeschen Kurve“ angeordnet sind. Es entwickelt sich zwangsläufig eine Störung der Kaufunktion (CMD) mit den damit verbundenen Folgen.
Ursachen
Während des Wachstums beeinflussen Zähne und Kieferknochen sich gegenseitig. Fehlen Zahnanlagen im Unterkiefer oder sind Zähne zu klein angelegt (Mikrodontie), bleibt das Wachstum des Kieferknochens hinter dem erforderlichen Maß zurück. Anlagebedingte Verkürzungen der Unterkieferäste (das sind die aufsteigendenden zum Kiefergelenk führenden Teile) gehören dabei zu den ausgesprochenen Seltenheiten. Unfallbedingt kommt es meistens zu deutlich anderen Abweichungen von der Normalform.
Therapie
In leichteren Fällen sind die Möglichkeiten der konservativen (d. h. der nicht-operativen) Kieferorthopädie ausreichend, um eine Normalisierung der Bisslage und der Kaufunktion zu erreichen. In schwereren Fällen sind unter Umständen umfangreiche kieferchirurgische Operationen unumgänglich. Um die Form des Unterkiefers an den Oberkiefer osteosynthetisch anzugleichen, werden nach einer genau geplanten Osteotomie Knochentransplantate, etwa aus dem Beckenkamm, verwendet und in den Kiefer eingesetzt.
Siehe auch
Mikrogenie, Retrognathie, Opisthogenie, Vogelgesicht
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