Ordoño I. (Asturien)

Ordoño I. (Asturien)
Ordoño I., Statue in Madrid, Andrés de los Helgueros, 1750–53

Ordoño I. († 27. Mai 866 in Oviedo) war von 850 bis 866 König von Asturien. Er war Sohn und Nachfolger des Königs Ramiro I. Seine Mutter kann nicht die Königin Paterna gewesen sein, die Ramiro erst 842 geheiratet hatte; Ordoño stammte entweder aus einer früheren Ehe oder aus einer unehelichen Verbindung.

Alsbald nach seinem Regierungsantritt kam es zu einem Aufstand der Basken, und als er sich auf einem Feldzug zu dessen Niederwerfung befand, griff ein muslimisches Heer an. Den asturischen Chroniken zufolge, die Ordoño verherrlichen (sie wurden zur Zeit seines Sohnes und Nachfolgers geschrieben), meisterte er diese schwierige Situation militärisch.

Im Emirat von Córdoba brach nach dem Regierungsantritt des Emirs Muhammad I. 852 in Toledo ein Aufstand aus. Die Aufständischen baten Ordoño um Hilfe. Er entsandte ein Heer, welches zusammen mit den Aufständischen in einen Hinterhalt geriet und von Muhammad in der Schlacht am Río Guadacelete besiegt wurde. Die asturischen Chronisten verschwiegen diese Niederlage.

858/859 unternahmen Normannen einen Raubzug an der Küste des asturischen Reichs, der laut einer asturischen Chronik (Crónica Albeldense) abgewehrt wurde.

In den Jahrzehnten vor Ordoños Regierungsantritt hatte sich im Ebrotal die Macht der Banu Qasi gefestigt, einer zum Islam übergetretenen Familie gotischer Herkunft, deren Oberhaupt zu Ordoños Zeit der bedeutende Heerführer Musa ibn Musa ibn Furtun war. Musa rebellierte wiederholt gegen den Emir von Córdoba und wollte sich nach erfolgreichen Feldzügen als „dritter König in Spanien“ (neben dem Emir und Ordoño) etablieren. Gegen ihn wandte sich Ordoño und besiegte ihn 859 in der Schlacht bei Albelda, worauf Musas Sohn Lope (lateinisch Lupus), der damals Toledo in seiner Gewalt hatte, sich Ordoño unterwarf und künftig an dessen Seite gegen den Emir kämpfte. Die Asturer wagten kühne Feldzüge gegen das Emirat, auf denen sie unter anderem die Städte Talamanca (Provinz Madrid) und Coria (Provinz Cáceres) einnahmen.

Ordoño sorgte für die Sicherung und Wiederbesiedlung (Repoblación) der entvölkerten neueroberten Gebiete Tui, Astorga, Amaya sowie (im Jahre 856) León.

Einer späten Quelle von zweifelhafter Glaubwürdigkeit zufolge soll der Name von Ordoños Gemahlin Mumadona gewesen sein. Außer seinem Nachfolger Alfons III. nennt diese Quelle, die Chronik Sampiros, drei weitere Söhne Ordoños, die angeblich später gegen ihren Bruder rebellierten. Die Zuverlässigkeit dieser Angaben ist umstritten.

Quellenausgaben

  • Yves Bonnaz (Hrsg): Chroniques asturiennes. Éditions du CNRS, Paris 1987, ISBN 2-222-03516-3 (lateinischer Text der wesentlichen Quellen mit französischer Übersetzung und ausführlichem Kommentar)
  • Juan Gil Fernández (Hrsg.): Crónicas asturianas. Oviedo 1985, ISBN 84-600-4405-X (lateinischer Text und spanische Übersetzung)

Literatur

  • Paulino García Toraño: Historia de el Reino de Asturias. Oviedo 1986, ISBN 84-398-6586-4, S. 259–282
  • Claudio Sánchez-Albornoz: Orígenes de la nación española, Band 3, Instituto de Estudios Asturianos, Oviedo 1975, ISBN 84-00-04168-2, S. 129–393

Weblinks

 Commons: Ordoño I. von Asturien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Ramiro I. König von Asturien
850–866
Alfons III.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ordono I. (Asturien) — Ordoño I (Statue in Madrid, A. de los Helgueros, 1750–53). Ordoño I. († 27. Mai 866 in Oviedo) war von 850 bis 866 König von Asturien. Er war Sohn und Nachfolger des Königs Ramiro I. Seine Mutter kann nicht die Königin Paterna gewesen sein, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Ordono — Ordoño ist der Name mehrerer spanischer Könige: Ordoño I. (Asturien) Ordoño II. (León) Ordoño III. (León) Ordoño IV. (León) Ordoño IX. (León) …   Deutsch Wikipedia

  • Ordoño — ist der Name mehrerer spanischer Könige: Ordoño I. (Asturien) Ordoño II. (León) Ordoño III. (León) Ordoño IV. (León) Ordoño IX. (León) Diese Seite ist eine Begr …   Deutsch Wikipedia

  • Ordono II. — Ordoño II. (Statue in Madrid, L.S. Carmona, 1750 53). Ordoño II. war König von León (914 924) und (als Ordoño I.) von Galicien (910 924). Ordoño war der Sohn von Alfons III. von Asturien, der ihn zur Erziehung zu den Banu Quasi nach Saragossa… …   Deutsch Wikipedia

  • Ordono Ier d'Oviedo — Ordoño Ier d Oviedo Pour les articles homonymes, voir Ordoño. Statue d’Ordoño Ier à Madrid …   Wikipédia en Français

  • Ordoño Ier des Asturies — Ordoño Ier d Oviedo Pour les articles homonymes, voir Ordoño. Statue d’Ordoño Ier à Madrid …   Wikipédia en Français

  • Ordoño II. (León) — Ordoño II. Miniatur (ca. 10./11. Jahrhundert) Ordoño II. († 924) war König von León (914–924) und (als Ordoño I.) von Galicien (910–924). Ordoño war der Sohn von Alfons III. von Asturien, der ihn zur Erziehung zu den Banu Qasi nach Saragossa… …   Deutsch Wikipedia

  • Ordono IV. (León) — Ordoño IV. der Böse (* 926 in Córdoba; † 962) war Sohn des Königs Alfons IV. von León und Neffe von Ramiro II. von León. Er war König von Léon von 958 bis 960. Er unterbrach die Herrschaft von Sancho I. von León für zwei Jahre. Ordoño gewann den… …   Deutsch Wikipedia

  • Ordoño IV. (León) — Ordoño IV. von León Ordoño IV. der Böse (* 926 in Córdoba; † 962) war Sohn des Königs Alfons IV. von León und Neffe von Ramiro II. von León. Er war König von Léon von 958 bis 960. Er unterbrach die Herrschaft von Sancho I. von León für zwei Jahre …   Deutsch Wikipedia

  • Ordoño Ier d'Oviedo — Pour les articles homonymes, voir Ordoño. Statue d’Ordoño Ier à Madrid. Ordoño Ier d Oviedo (arabe  …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”