- Aslaug
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Aslaug, auch Kraka, ist eine Königin aus der Nordischen Mythologie. Sie wird in der Völsunga-Saga, in der Snorra-Edda sowie in der Saga von Ragnar Lodbrok erwähnt.
Aslaug war die Tochter von Sigurd und Brynhild. Nach deren Tod kümmerte sich Brunhilds Ziehvater Heimir um Aslaug. Besorgt um ihre Sicherheit fertigte er eine große Harfe an, in der er das Mädchen versteckte. Getarnt als armer Harfner reiste er dann durch das Land bis er eines Tages zum Hof von Åke und Grima kam und dort um ein Nachtquartier bat. Åke glaubte etwas Wertvolles aus der Harfe herausragen gesehen zu haben. Daraufhin ermordeten die Gastgeber Heimir im Schlaf. Als sie anschließend die Harfe aufbrachen, entdeckten sie Aslaug. Sie gaben ihr den Namen Kraka (nach der Mutter ihrer Pflegemutter) und zogen sie hinfort wie ihre eigene Tochter auf. „Kraka“ bedeutet Krähe und kann sich auf ihre schwarze Kleidung und das ärmliche Umfeld beziehen, in dem sie aufwächst – der Wissenschaftler Rory McTurk sieht eine Ähnlichkeit zu Aschenputtel, die wie Aslaug in einer verschmutzten Umgebung aufwächst und nach dieser benannt wird, später jedoch zur Königin aufsteigt. McTurk weist aber auch darauf hin, dass der Beiname Kraka sich auf Aslaugs Rolle als Stiefmutter (von Agnarr und Eirekr, den Söhnen ihres Mannes Ragnar) beziehen kann. So tragen in norwegischen Märchen böse Stiefmütter den Namen Kraka, während in färöischen Märchen garstige Stiefschwestern als Krákudóttir bezeichnet werden. Ohnehin ist ein Vogelname naheliegend für jemanden, der wie Aslaug – als Erbteil ihres Vaters – die Vogelsprache versteht.
Später heiratete Aslaug König Ragnar Lodbrok und wurde zur mythischen Stammmutter des norwegischen Königsgeschlechts. In der Saga von Ragnar Lodbrok erwägt Ragnar, Aslaug zugunsten der schwedischen Prinzessin Ingeborg zu verlassen, da ihm Aslaugs Abstammung nicht vornehm genug erscheint. Aslaug liefert ihm jedoch einen Beweis für ihre vornehme Herkunft: Sie bringt den Sohn Sigurd zur Welt, der ein Familienmerkmal der Völsungen aufweist: die „Schlange im Auge“. Sie wurde falsch interpretiert als eine schlangenförmige Narbe um eines von Sigurds Augen, gemeint ist jedoch sein durchdringender Blick – ein Kennzeichen der Völsungen, das auch Aslaugs Halbschwester Svanhildr (deutsch: Schwanhild, bei Saxo Grammaticus zu Suanilda latinisiert) aufweist: Als ihr Mann Jörmunrekr sie zu Unrecht des Ehebruchs verdächtigt, soll sie zur Strafe von Pferden zertrampelt werden. Die Pferde scheuen jedoch vor Svanhildr, da sie ihren Blick fürchten. Erst als Svanhildr ein Sack über den Kopf gezogen wird, kann das Urteil vollstreckt werden.
In der Ragnars saga erhält Aslaug den neuen Beinamen Randalin, nachdem sie ihre Söhne mehrfach auf Kriegszügen begleitet hat. „Randa-Hlin“ bedeutet „Schildgöttin“ oder „Schildfrau“ und ist eine Kenning für Walküre.
Kategorien:- Germanische Sagengestalt
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