- Ostgut
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Das Berghain ist ein Techno-Club in Berlin im Ortsteil Friedrichshain. Aus dem Bezirksnamen leitet sich dessen Name ab - Kreuzberg und Friedrichshain. Am 9. April 2009 gab das britische Techno-Magazin "DJ Mag" bekannt, dass das Berghain auf den ersten Platz ihrer Top 100-Clubs-der-Welt-Liste gewählt wurde. Das Berghain trägt somit den Titel bester Technoclub der Welt.
Inhaltsverzeichnis
Veranstaltungsort
Der Club befindet sich in einem ehemaligen Heizkraftwerk in der Nähe des Ostbahnhofs auf dem Gelände des alten Ostbahnhofs. Das heute weitgehend entkernte Gebäude wurde zwischen 1953 und 1954 im Stil des Sozialistischen Neoklassizismus gebaut. Der Dancefloor ist 18 Meter hoch. Hauptelemente sind Stahl und Beton. In der oberen Etage, der Panorama Bar, befinden sich zwei großformatige Kunstwerke des Fotografen Wolfgang Tillmans. Hier erstreckt sich eine große Fensterfront, verschlossen durch bewegliche Rollläden.
Der erste Raum hinter dem Eingang enthält eine riesige Wandgrafik des polnischen Künstlers Piotr Nathan namens Rituale des Verschwindens (2004), bestehend aus 175 Aluminiumplatten auf einer Fläche von 27 x 5 Metern, die in schwarz-weißen, auf stark vergrößerten historischen Stichen basierenden Szenen die vier Elemente darstellt. In diesem Raum befindet sich auch die Garderobe. Es schließt sich ein Treppenflur an, in dem sich eine erste Bar befindet. Auf der linken Seite gelangt man, vorbei an mit Leder und Polstern versehenen Betoncouches, zum ersten Darkroombereich. Rechts führt eine Stahltreppe hinauf in das eigentliche Berghain, dessen ca. 500 Leute fassende Tanzfläche von sechs Lautsprechern umgeben ist. Am anderen Ende der Tanzfläche befindet sich das DJ-Pult sowie drei Podeste, die auch als Sitzfläche nutzbar sind. Vom DJ-Pult aus gesehen links befinden sich hinter einer großen Glaswand ein langer Bartresen und diverse Sitzmöglichkeiten; rechts davon liegt hinter der Tanzfläche ein zweiter Darkroom. Von der Treppe aus gesehen links kommt man in einen weiteren Barraum (die sogenannte Klobar), hinter welchem sich auch Unisextoiletten befinden. Außerdem führt eine Metalltreppe vom Berghain hinauf zur darüber liegenden Panorama Bar. Der gesamte Club bietet ausreichend Platz für ca. 1.500 Gäste. In den Sommermonaten wird sonntags ab 12 Uhr zusätzlich der große Garten mit Bar und DJ Musik geöffnet.
Samstag Nacht von etwa 24 bis 8 Uhr morgens bilden sich vor dem Club oft lange Schlangen von neugierigen Besuchern. Die Wartezeit kann in den Sommermonaten und bei populären DJs mehrere Stunden betragen.
Geschichte
Hervorgegangen ist das Berghain aus dem mittlerweile legendären Berliner Technoclub Ostgut, der wiederum als erster fester Ort schwuler Fetisch- und Sexparties, der sogenannten Snax-Veranstaltungen entstand.
Dieser lag in einer Lagerhalle des ehemaligen Ost-Güterbahnhofs, ebenfalls in der Nähe des Ostbahnhofs, und galt als eines der Zentren der Berliner Technokultur. Die letzte große Klubnacht ging hier nach 30 Stunden am 6. Januar 2003 zu Ende. Aufgrund der Bauarbeiten zur Errichtung der neuen Mehrzweckarena O2 World wurde er 2004, etwa ein Jahr nach der Schließung, abgerissen. Seit Dezember 2004 betreiben dessen Veranstalter den neuen Club Berghain, der sich in einer deutlich größeren Location befindet.
DJs & Musik
Gespielt wird hauptsächlich Techno und Minimal Techno. In der Panorama Bar legen zudem bekannte House- und Electro-DJs auf. Beinahe alle namhaften DJs der Techno- und Houseszene traten bereits im Berghain auf. In letzter Zeit finden im Berghain auch kulturelle Veranstaltungen statt, so etwa »Shut Up And Dance« in Kooperation mit dem Staatsballet Berlin, oder die Fotoausstellung »13 Monde«, in der unter anderem der Türsteher des Clubs Sven Marquardt Fotos ausgestellt hat.
Öffnungszeiten
Der Club öffnet Samstag gegen Mitternacht und schließt sonntags im Laufe des späten Abends, wobei die im oberen Stockwerk gelegene Panoramabar als letztes schließt.
Mythen
Das Berghain ist vor allem für seine langen, ausschweifenden und sexuell freizügigen Partys bekannt, die bis in den Abend hinein reichen können. Berüchtigt ist die strenge Gästeauswahl durch die Türsteher, allerdings gibt es auch keine VIP-Eingänge oder -Bereiche. Es ist verboten, Fotos oder Videos im Inneren des Gebäudes zu machen, um den Gästen ein Höchstmaß an Freiheit und persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten zu gewährleisten. Im gesamten Berghain gibt es daher auch keine Spiegel oder spiegelnden Flächen.
Literatur
In der 2008 im Bruno Gmünder Verlag erschienenen Anthologie Nachtfieber beschäftigen sich gleich drei Autoren mit dem Mythos Berghain: Michael Hühn, Alex Taylor und Philipp Tingler.
Weblinks
- www.berghain.de
- www.lab-oratory.de
- Die ganze Stadt schreit »Party!« - Beschreibung in einem Artikel der Zeit (Ausgabe 3/2005 vom 13. Januar 2005)
- Arena der Leidenschaften - Artikel des Goethe-Instituts zur Eröffnung (Januar 2005)
- Dominic Eichler: Bilder der Nacht: Kunst und Clubbing. In: db artmag 04/2005 (Artikel im Kunstmagazin der Deutschen Bank, mit Fotos aus dem Berghain)
- Daniel Haaksman: Berliner Rave-Kultur - Verschwende deine Jugend - Artikel auf Spiegel Online (Juli 2007)
- Boris Roman Gibhardt (Hrsg.): Anthologie Nachtfieber im Bruno Gmünder Verlag (November 2008)
52.51111111111113.443055555556Koordinaten: 52° 30′ 40″ N, 13° 26′ 35″ O
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