Bunker (Berlin)

Bunker (Berlin)
Der Bunker

Der Bunker (auch Reichsbahnbunker genannt) in der Albrechtstraße an der Ecke Reinhardtstraße in Berlin-Mitte ist ein unter Denkmalschutz stehender Luftschutzbunker. Nationalsozialistische Behörden ließen ihn 1943 durch Zwangsarbeiter für bis zu 2500 Bahnreisende der Reichsbahn errichten. Der symmetrische und quadratische Bau hat eine Höhe von 18 Metern und 1000 m² Grundfläche. Die bis zu zwei Meter dicken Wände umfassen etwa 120 Räume auf fünf Etagen. Anfang Mai 1945 wurde er von der Roten Armee besetzt und später zum Kriegsgefängnis umfunktioniert. Ab 1949 diente er als Textillager und wurde ab 1957 als Lagerraum für Trocken- und Südfrüchte genutzt.

Im April 1992 wurde der Bunker von dem Künstler und Mieter Werner Vollert zu einem Hardcore-Techno-Club ausgebaut.[1] Auf den vier Ebenen fanden regelmäßig Gabber-, Hardtrance-, House- und Breakbeat-Partys statt. WolleXDP veranstaltete hier im Sommer 1992 seine Hart-House-Reihe auf 2 Etagen, woraus auch die CD-Compilation Bunker One entstand. Weitere Resident-DJs waren unter anderem Tanith, Roose, DJ Clé, Rok. Zudem fanden im Bunker die ersten Snax-Veranstaltungen statt, deren Veranstalter später die Clubs Ostgut und Berghain eröffneten. Im Garten des Geländes gab es zudem den Rot-Kreuz-Club, dessen Konzept dem des Bunkers sehr nahe kam. Aufgrund einer Abmahnung des Deutschen Roten Kreuzes wurde er später in Ex-Kreuz-Club umbenannt.

Nach einer Razzia im Jahr 1995 musste der Betrieb zwar nicht eingestellt werden, konnte jedoch nur noch in unregelmäßigen Abständen erfolgen. 1996 kam es aufgrund einer weiteren Razzia, nach der den Betreibern nicht realisierbare Bauauflagen auferlegt wurden, kurz vor der Abschlussparty zu einer frühzeitigen Schließung des Clubs. Der Mietvertrag mit der Oberfinanzdirektion wäre 1997 ausgelaufen. Die Fuckparade betrachtete das Vorgehen der Behörden gegen den halblegalen Club als eine Unterdrückungsmaßnahme gegen alternative Subkultur und startete ihre Route bis zum Jahr 2004 stets vor dem Bunker.

2001 kaufte die Nippon Development Corporation GmbH das Gebäude vom Bund.

2003 wurde der Bunker vom Wuppertaler Sammler Christian Boros erworben, der seine zeitgenössischen Kunstwerke darin zeigt. Auf dem Dach des Gebäudes errichtete er ein Penthouse. Der Entwurf stammt vom Berliner Büro Realarchitektur. Der komplette Umbau wurde 2007 abgeschlossen. Interessenten können die Kunstsammlung nach vorheriger Anmeldung besichtigen.[2]

Literatur

  • Nancy von Bunker: Die Tickerlady. Ullstein, 1998, ISBN 3548312012.
  • Matthias Donath; Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Architektur in Berlin 1933–1945: ein Stadtführer. Lukas, Berlin 2004, ISBN 3-936872-26-0, S. 72f.

Weblinks

 Commons: Bunker (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Bunkers. Zeittafel Bunker. (PDF-Datei)
  2. Besuch – Reservierungsformular. Abgerufen am 23. Januar 2011.
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