- Ostropoler
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Hersch Ostropoler (* Mitte des 18. Jahrhunderts in Balta; † Anfang des 19. Jahrhunderts in Międzyborz, Podolien; im jiddischen: Herschele Ostropolier, auch Herschel Ostrapolier) war ein jüdischer Narr, Komiker und Spaßmacher.[1]
Sein Name leitet sich von der polnischen Stadt Ostropol ab, wo er längere Zeit als Schochet (ritueller Schlächter) lebte, bis die Gemeindeoberhäupter ihn seines losen Maul wegen entließen. Danach zog er ohne festen Wohnsitz durch die Schtetlech von Podolien und gab in den Wirtshäusern seine Schwänke zum Besten. Opfer seiner mitunter recht boshaften Streiche nach der Art des Till Eulenspiegel waren unwissende Juden und einfältige Bauern.
Eine Zeit lang lebte er am Hofe des Baruch Toltschiner (1780–1810), um den gemütskranken Rabbi aufzuheitern. Ostropoler war ein Urenkel des Kabbalisten Rabbi Samson Ostropoler (?–1648).
Seine Geschichten wurden sowohl mündlich als auch schriftlich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in Polen und Russland in zahlreichen Überlieferungen weitererzählt. Literarischen Niederschlag fand Ostropler daneben in Gedichten von Ephraim Auerbach, Itzik Manger, in einer Novelle von Isaak Judah Trunk (1879–1939) und in den Komödien von Jakob Gershenson und der um 1930 von Wilnaer Theatertruppe gespielten von Moses Lifschütz.
Chajim Bloch berichtet, dass er die Streiche und Anekdoten über Ostropoler von Eljukim Götz Krummfuß (Krzywynogy) aus Radom überliefert bekommen habe. Für die „Richtigkeit“ übernahm derselbe die Haftung, mit dem Hinweis, dass er das wiedergab, was er von seinem Großvater, einem Zeitgenossen von Hersch Ostropoler gehört habe.
Literatur
- Chajim Bloch: Hersch Ostropoler – Ein jüdischer Till Eulenspiegel des 18. Jahrhunderts. Benjamin Harz Verlag, Berlin 1921.
- Eleazar Sherman: Hersheleh Ostropoler. Mit Bibliographie. Tel Aviv 1930. (hebräisch)
- Salomon Wininger: Große Jüdische National-Biographie. Band 4. Czernowitz 1930, S. 591.
- Heinrich Loewe: Schelme und Narren mit jüdischen Kappen. Welt-Verlag, Berlin 1920.
- Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Begründet von Georg Herlitz und Bruno Kirschner. Band IV. Jüdischer Verlag, Berlin 1930, S. 639.
- The Universal Jewish Encyclopedia. Band 8. The Universal Jewish Encyclopedia Con., Inc, New York 1948, S. 334.
- David Sfard: Shtudyes un skitsn. Yidish Bukh Farlag, Warschau 1955, S. 176f. (jiddisch)
- A. Holdes: Mayses. Vitsn un Shpitslekh fun Hershele Ostropolier. Warschau 1960. (jiddisch)
- Encyclopaedia Judaica. Band 12. Keter, Jerusalem 1971/72, S. 1516.
Anmerkungen
- ↑ Obwohl Informationen über sein Leben und Werk nur auf mündlicher Überlieferung beruhen, geht die neuere Literatur nunmehr von diesen Lebensdaten aus; siehe Encyclopaedia Judaica, a.a.O.
Personendaten NAME Ostropoler, Hersch ALTERNATIVNAMEN Ostropolier, Herschele; Ostrapolier, Herschel KURZBESCHREIBUNG jüdischer Narr, Komiker und Spaßmacher GEBURTSDATUM Mitte 18. Jahrhundert GEBURTSORT Balta STERBEDATUM Anfang 19. Jahrhundert STERBEORT Medschybisch
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