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Paul Otlet (* 23. August 1868 in Brüssel; † 10. Dezember 1944 ebenda) war ein Pionier des Informationsmanagements und Begründer der modernen Dokumentationswissenschaft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Paul Otlet stammt aus einer Industriellenfamilie. Seine Kindheit verbrachte er bereits in Bibliotheken. Unterrichtet wurde er zunächst von Privatlehrern - erst seit seinem zwölften Lebensjahr besuchte er eine öffentliche Schule. Otlet studierte Jura. Während seines Studiums erkannte er die Schwächen des Bibliothekssystems im 19. Jahrhundert. Zusammen mit Henri La Fontaine gründete Paul Otlet am 12. September 1895 das Office International de Bibliographie mit dem Ziel, eine Universelle Bibliothek – das Mundaneum – zu schaffen. Im Mundaneum waren damals 15 Millionen Werke handschriftlich verzeichnet und nach Themengebieten geordnet. Schon 1912 konnten 1500 schriftliche Anfragen zu zahlreichen Wissensgebieten beantwortet werden. Im Rückblick betrachtet erscheint das Mundaneum als eine erste analoge Suchmaschine.
Im Ersten Weltkrieg verlor Paul Otlet seinen Sohn. Sein persönliches Schicksal machte ihn zum Pazifisten und zu einem Vordenker des Völkerbundes. Otlet verfolgte die Idee, dass ein Archiv des Weltwissens den Frieden sichern könne. 1934 endete seine Tätigkeit im Mundaneum.
Otlet prägte Anfang des 20. Jahrhunderts auch den Begriff Dokumentation als die Sammlung, Ordnung und Nutzbarmachung von Dokumenten aller Art.
Siehe auch
- Dezimalklassifikation (DK; frz. Classification decimale universelle, CDU)
- Universelle Dezimalklassifikation (UDK; engl. Universal Decimal Classification, UDC)
- Library of Congress Classification (LCC)
- Federation Internationale de Documentation (FID)
- Karl Fill, Melvil Dewey, Wilhelm Ostwald
- Union of International Associations
Werke
- Monde: Essai d'universalisme. 1935
- Traité de documentation. Brüssel 1934. Nachdruck: Centre de lecture publique de la Communauté française de Belgique 1989
- Engl. Ausgabe der wichtigsten Schriften: Rayward, W. Boyd. Otlet, Paul. International Organization and Dissemination of Knowledge: Selected Essays. (FID 684). Elsevier, Amsterdam 1990.
Literatur
- Frank Hartmann: Von Karteikarten zum vernetzten Hypertext-System. Paul Otlet, Architekt des Weltwissens - Aus der Frühgeschichte der Informationsgesellschaft. In: Telepolis 10/2006
- Steffen Ducheyne: Paul Otlet's Theory of Knowledge and Linguistic Objectivism. Knowledge Organization 32, 2005, pp. 110-116.
- Françoise Levie: L’homme qui voulait classer le monde - Paul Otlet et le Mundaneum. Editions Les Impressions Nouvelles, 2006. ISBN 2-87449-022-9. Inhalt und Fotos
- Zurita Sánchez, Juan Manuel: El paradigma otletiano como base de un modelo para la organización y difusión del conocimiento científico. Colegio de Bibliotecología, Facultad de Filosofía y Letras, UNAM, Tesina 2001. E-Print
Weblinks
- Literatur von und über Paul Otlet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- A documentary about Paul Otlet by W. Boyd Rayward. (Video 1998)
- Mundaneum
- Literatur im BAM-Portal
- Historiker W. Boyd Rayward
- Historiker Michael Buckland
- Autor Alex Wright
- Artikel über Paul Otlet im Spiegel vom 23.06.2008
Personendaten NAME Otlet, Paul KURZBESCHREIBUNG Pionier der Informationsmanagements und Begründer der modernen Dokumentationswissenschaft GEBURTSDATUM 23. August 1868 GEBURTSORT Brüssel STERBEDATUM 10. Dezember 1944 STERBEORT Brüssel
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