- Otokar Březina
-
Otokar Březina (* 13. September 1868 in Počátky, Südmähren; † 25. März 1929 in Jaroměřice nad Rokytnou, Südmähren; eigentlich Václav Jebavý) war einer der bedeutendsten tschechischen Dichter.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Březina war der zweite Sohn von Ignaz Jebavý und dessen dritter Ehefrau Katharina Fáková. Nach der Matura auf der Realschule in Telč wurde er von 1887 bis 1888 Lehrer in Jinošov. 1888 legte er seine Lehrerprüfung ab und unterrichtete als Volksschullehrer bis 1901 in Nová Říše, danach bis 1925 in Jaroměřice. 1919 erhielt er das Ehrendoktorat der Karls-Universität und wurde im gleichen Jahr Mitglied der Tschechischen Akademie. 1925 verließ er das Lehramt, welches er als notwendiges Übel betrachtete. 1928 erhielt er den nationalen Preis für Literatur, studierte dabei nebenher Philosophie und moderne Naturwissenschaften und schrieb für die Moderne Revue. Er starb an einem angeborenen Herzfehler. Březina war zweimal (1924, 1928) für den Nobelpreis für Literatur nominiert. Brezina gehörte dem literarischen Zirkel Česká moderna an.
Werke
Er begann unter dem Einfluss Baudelaires als Symbolist, der dieser internationalen Kunstströmung eine spezifisch tschechische Note verlieh. Doch schon bald überwand er seinen anfänglichen Pessimismus und wandte sich einem metaphysischen Idealismus zu, der sich in mystisch-ekstatischen Hymnen von großer Formschönheit und Symbolreichtum äußerte. Er erwartete eine allgemeine Verschmelzung der widersprüchlichen irdischen Erscheinungen in einer künftigen metaphysischen Vereinigung. Außer seiner Lyrik verfasste Březina auch philosophische Essays, die er in der tschechischen Literatur als neue Gattung einführte.
- Tajemné dálky, Gedichte 1895 (Geheime Weiten) – Gefühlslyrik. Er drückt darin den eigenen Schmerz, die unerfüllte Liebe zu seiner toten Mutter aus. Zentralfigur ist der Dichter.
- Svítání na západě, Gedichte 1896 (Sonnenaufgang im Westen)
- Větry od pólů, Gedichtzyklus 1897 (dt. Winde von Mittag nach Mitternacht, 1920, Übersetzung von Emil Saudek und Franz Werfel)
- Stavitelé chrámu, Gedichte 1899 (dt. Baumeister am Tempel, 1920, Übersetzung von Emil Saudek und Franz Werfel)
- Ruce, Gedichte 1901 (dt. Hände, 1908)
- Hymnen, dt. 1917
- Hudba pramenů, Essays 1903, erweitert 1919 (dt. Musik der Quellen, 1923, Übersetzung Franz Werfel) ist eine Sammlung philosophischer Essays, die in Zeitschriften publiziert wurden.
- Neun Gedichte. Weihung des Lebens. Zum 60. Geburtstag des Dichters am 13. September 1928
Deutsche Übersetzungen in Anthologien und Auswahlen
- Hymnen. Übersetzt von Otto Pick, Kurt Wolff, 1913
- Jüngste tschechische Lyrik, 1916
- Tschechische Anthologie (Österreichische Bibliothek 21), 1917
- Vom Jüngsten Tag, 1917
- Winde von Mittag nach Mitternacht. In deutscher Nachdichtung von Emil Saudek und Franz Werfel, Kurt Wolff, 1920
- Ein Erntekranz, 1926
- Die Tschechen, 1928
- Meiner Hände sanfte Last, DVB, Mainz, 2002; (Ausgewählt, übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Walter Schamschula) ISBN 3-87162-056-4
Literatur
- Zur Rezeption Schopenhauers und Nietzsches im tschechischen Symbolismus
- Petr Holman: Frequenzwörterbuch zum lyrischen Werk von Otokar Březina, in 2 Tln., 1993
- Březina, Otokar; Ps. Václav Ignác Jebavý. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 114.
Siehe auch
Weblinks
Wikimedia Foundation.