Otto Glaubrecht

Otto Glaubrecht

Rudolf Oeser (* 21. Oktober 1807 in Gießen; † 13. Oktober 1859 in Lindheim, Hessen) war Pfarrer und Volksschriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Oeser wuchs auf als Sohn eines Hofgerichtsrats in Gießen, wo er auch von 1827 bis 1890 sein Studium der Theologie absolvierte. Von 1831 bis 1833 war er als Hauslehrer in Pfungstadt tätig, danach für zwei Jahre als Pfarrassistent in Rodheim, von 1835 bis zu seinem Tod 1859 hatte er die Pfarrstelle in Lindheim inne.

Unter dem Pseudonym O. Glaubrecht (= Oeser, glaube recht!, oft falsch als Otto Glaubrecht aufgelöst) verfasste Oeser zahlreiche Erzählungen und Romane, die meist historische Begebenheiten oder das Dorf- und Alltagsleben zum Thema hatten. Darüber hinaus war Oeser für das in Halle erscheinende evangelisch-konservative "Volksblatt für Stadt und Land" tätig und galt als Autorität für Theorie und Kritik der Volksschrift. Oeser steht damit für eine Strömung, die Volksbildung und Volksschrift vom ursprünglichen aufklärerischem Konzept abwendete und zur Vermittlung konservativer Werte einsetzte. Auf Grundlage einer idyllischen Vorstellung vom Volk in Dorf und Kleinstadt folgte diese Literatur der Idee, alles Gute und Schöne sei zu erhalten, alles Neue und Fremde aber sei zu verhindern. Oeser gilt als der wichtigste Vertreter dieser literarischen Richtung. Seine Werke weisen regionale, volkstümliche und christliche, teilweise sogar stark antisemitische Motive auf. Verbunden war dies zumeist mit einer moralisierenden und belehrenden Erzählweise. Literarische Vorlagen bildeten Oesers Aufenthaltsorte, wie Lindheim, Gießen, Grünberg oder Saasen.

Werke

  • Anna, die Blutegelhändlerin. Eine Erzählung für das Christenvolk, Frankfurt am Main 1842.
  • Die Schreckensjahre von Lindheim. Ein Beitrag zur Sittengeschichte des siebenzehnten Jahrhunderts. Für das Volk erzählt, Hanau 1843. (Neuausgabe mit einer dokumentarischen Darstellung von Karl Ernst Demandt, Gießen 1981)
  • Der Kalendermann vom Veitsberg. Eine Erzählung für das Volk, Frankfurt am Main, 1845.
  • Die Heimkehr oder was fehlt uns? Eine Erzählung für das Volk, Frankfurt am Main, 1847, siehe auch http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2008/10402/
  • Leiningen, in Dorfbildern geschildert für das Volk, Frankfurt am Main 1848.
  • Erzählungen aus dem Hessenlande, Erlangen, Frankfurt am Main 1848.
  • Die Heimatlosen. Erzählung aus den Freiheitskriegen, Frankfurt am Main 1858.
  • Das Volk und seine Treiber. Erzählung, Eisleben, Leipzig 1859.
  • Ausgewählte Schriften. Nebst Lebensbeschreibung und Bildniß, Frankfurt am Main, 1866.

Literatur

  • Klaus Müller-Salget: Rudolf Oeser/O.Glaubrecht: ein Gießener Volksschriftsteller des 19. Jahrhunderts. In: G. Kaiser, G. Kurz: Literarisches Leben in Oberhessen, Gießen 1993.
  • Rolf Haaser: Literarische Kultur: Das 19. Jahrhundert. In: 800 Jahre Gießener Geschichte. 1197-1997, Gießen 1997.

Weblinks


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