- PCK Raffinerie GmbH
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Die PCK Raffinerie GmbH ist ein Erdölverarbeitungswerk in Schwedt/Oder im Nordosten Brandenburgs (Deutschland). Das Unternehmen wurde am 13. Januar 1959 gegründet. Der Marktanteil an der deutschen Erdölverarbeitung beträgt etwa 10 %. Die Abkürzung PCK stand bis 1991 für Petrolchemisches Kombinat, ab 1991 für Petrolchemie und Kraftstoffe und wird seit der Umwandlung von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH ohne offizielle Übersetzung angegeben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bau des Werkes erfolgte mit dem Bau einer gemeinsamen Erdölleitung durch die damaligen sozialistischen Staaten innerhalb des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW), der sogenannten „Erdölleitung der Freundschaft“ (heute: Mineralölverbundleitung). Noch heute ist die Leitung aus dem Gebiet Tjumen mit über 5000 km die längste Pipeline der Welt. Die Grundsteinlegung des Werkes erfolgte am 11. November 1960, die Produktion begann am 1. April 1964. Der Betrieb hieß zunächst einfach Erdölverarbeitungswerk (EVW Schwedt).
Im Zuge der Kombinatsbildung in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde das Werk am 30. Dezember 1970 Stammbetrieb des VEB Petrolchemisches Kombinat (PCK) und war neben den Leuna-Werken für die chemische Industrie auf Erdölbasis in der DDR zuständig. Neben der primären Funktion als Raffinerie wurden auch Düngemittel und Futterhefe, ab den 1980er Jahren auch Konsumgüter hergestellt, unter anderem Polyurethan-Möbel und Schuhcreme.
Ab Anfang der 1980er Jahre wurden neben den weiterbestehenden Altanlagen der so genannte Spalt- und Aromatenkomplex errichtet. Die Anlagen wurden unter anderem aus Japan geliefert und dienten der Spaltung langkettiger Kohlenwasserstoffe. Damit konnte der Anteil an „schwarzen Produkten“ (Schweröl, Bitumen) zugunsten von Diesel und leichtem Heizöl gesenkt werden. Kraftstoffe und Aromaten (insbesondere Benzol) wurden vor allem zur Devisenerwirtschaftung in großen Mengen in das westliche Ausland exportiert. Die Kraftstoffe gelangten über eine Pipeline in das nahe Berlin gelegene Tanklager Seefeld. Von dort aus wurde der gesamte Berliner Raum (einschließlich West-Berlin) versorgt.
Ab 1978 ging von dem Betrieb die sogenannte Schwedter Initiative „Weniger produzieren mehr“ aus, im Rahmen derer eine – für die DDR – vorbildliche rationelle und effiziente Umgestaltung des Betriebes realisiert wurde. Ende der 1980er Jahre wurden im PCK mehr als 20 Millionen Tonnen Erdöl pro Jahr verarbeitet. Die Gesamt-Beschäftigtenzahl belief sich auf über 8000.
Wie viele Kombinate in der DDR, hatte auch die PCK ein werkseigenes Erholungsheim. In Penzlin wurde dafür das Hotel „Seehof“ direkt am Penzliner See genutzt.
1991 wurde das Unternehmen im Zuge der deutschen Wiedervereinigung privatisiert und als PCK AG neu gegründet. Seit 1992 wurden über 1,3 Mrd. Euro für Modernisierung, Anlagenneubau und Umweltschutzmaßnahmen investiert.
Produktion
Die PCK Raffinerie GmbH verarbeitet hauptsächlich Rohöl aus Russland. Neben der Rohölleitung aus Russland kann alternativ Rohöl aus der Pipeline Rostock-Schwedt bezogen werden. Das Unternehmen verarbeitet derzeit 10,5 Millionen Tonnen Rohöl im Jahr. Der Umsatz betrug im Jahr 2004 2,3 Milliarden Euro.
Raffinerieprodukte:
- Ottokraftstoff
- Dieselkraftstoff
- leichtes Heizöl
- Flüssiggas
- Bitumen
- JET-A1
- Schwefel
- Terephthalsäure
- Aromaten
Inhaber
Die PCK Raffinerie GmbH ist ein Unternehmen der Mineralölunternehmen:
- BP-Tochter Ruhr Oel GmbH (37,5 %)
- Shell Deutschland Oil GmbH (37,5 %)
- AET-Raffineriebeteiligungsgesellschaft mbH Schwedt (Agip, TotalFinaElf) (25 %)
Mitarbeiter
Für den eigentlichen Betrieb arbeiten ca. 1400 Mitarbeiter. Auf dem Firmengelände sind weitere Unternehmen beschäftigt, die hauptsächlich für die PCK Raffinerie GmbH produzieren und Dienstleistungen erbringen.
Verkehrsanbindung
Der Umschlag per Bahn hat nach wie vor eine große Bedeutung. Der Werkbahnhof ist über eine Zweigbahn an die Bahnstrecke Berlin–Szczecin angeschlossen. In den letzten Jahren wurden die B 2 und die B 166 erheblich ausgebaut, sodass die Tanklastzüge aus Schwedt auf dem Weg zu den Autobahnen A 11 und A 20 nunmehr ohne Ortsdurchfahrten auskommen.
Literatur
- Heike Knortz: Innovationsmanagement in der DDR 1973/79-1989. Der sozialistische Manager zwischen ökonomischen Herausforderungen und Systemblockaden, Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2004
Weblinks
53.114.24Koordinaten: 53° 6′ 0″ N, 14° 14′ 24″ O
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