Papst Klemens XI.

Papst Klemens XI.
Clemens XI.

Clemens XI. (* 23. Juli 1649 in Urbino; † 19. März 1721 in Rom), mit zivilem Namen Giovanni Francesco Albani, war von 1700 bis 1721 Papst.

Leben

Die Familie von Giovanni Francesco Albani ging auf einen mehrere Generationen zuvor aus Albanien nach Italien gekommenen Adligen zurück. Albani studierte in Rom alte Sprachen und Rechtswissenschaften. Papst Innozenz XI. ernannte ihn zum Sekretär der Breven. Im Jahr 1690 wurde er Kardinaldiakon. Am 23. November 1700 wurde Albani zum neuen Papst gewählt.

Im Streit um die spanische Erbfolge zwischen Frankreich und Österreich vertrat er die Seite des französischen Königs Ludwig XIV., der seinem Enkel, Philipp V. von Bourbon, auf den spanischen Thron geholfen hatte.

Kaiser Joseph I. hatte 1706 Parma und Piacenza besetzen lassen. 1708 rückten die kaiserliche Truppen sogar in den Kirchenstaat ein und näherten sich der Stadt Rom. Clemens XI. musste daraufhin am 15. Januar 1709 einen Vertrag mit Kaiser Joseph I. schließen. Darin verpflichtete er sich, Karl VI., den Bruder von Kaiser Joseph I., als rechtmäßigen König von Spanien anzuerkennen, sowie diesem als Lehen das Königreich Neapel zu geben.

Clemens XI auf einer versilberten Bronzemedaille von Ferdinando Sevo um 1706

Wie zu erwarten, brach Philipp V. darauf den Kontakt zu Clemens XI. ab. 1713/14 wurde der Rastatter Friede geschlossen und Philipp blieb, nachdem er auf die französische Erbfolge für sich und seine Nachkommen verzichtet hatte, König von Spanien.

Ohne Rücksicht auf Clemens XI. zu nehmen, wurde im Frieden von Utrecht dem Herzog Viktor Amadeus von Savoyen das Königreich Sizilien zugesprochen. Dieses war jedoch seit über 500 Jahren ein päpstliches Lehen gewesen. Als dann Viktor Amadeus auch die kirchlichen Rechte des Königs von Sizilien beanspruchte, verhängte Clemens XI. das Interdikt über Sizilien. Ein Ende fand dieser Streit im Jahr 1720, als Habsburg das Königreich im Tausch gegen Sardinien erwarb.

Als sich der Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg am 18. Januar 1701 in Königsberg selbst zum König in Preußen krönen ließ, erhob Clemens XI. dagegen Einspruch, da Preußen ehemaliges Deutschordensland war. Für ihn blieb Friedrich III. zeitlebens der Markgraf von Brandenburg. Clemens XI. wurde auf eigenen Wunsch im Fußboden des Chores von St. Peter bestattet.

Siehe auch: Ritenstreit

Im Jahr 1700 gründete Clemens XI. eine Kommission zur Überprüfung des Gregorianischen Kalenders. Anlässlich wissenschaftlicher Untersuchungen wurde deshalb in den Fußboden der Basilika Santa Maria degli Angeli ein Meridian eingearbeitet.

Im Jahr 1701 gründete er die Accademia dei Nobili Ecclesiastici.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Papst Klemens IV. — Clemens IV. (* um 1200 in Saint Gilles (Gard); † 29. November 1268 in Viterbo) war Papst vom 5. Februar 1265 bis zu seinem Tode. Inhaltsverzeichnis 1 Klerikale Karriere 2 Pontifikat 3 Sein Tod 4 Staufermord …   Deutsch Wikipedia

  • Papst Klemens II. — Clemens II., bürgerlicher Name Suidger, Graf von Morsleben und Hornburg, (* 1005 in Hornburg, Niedersachsen; † 9. Oktober 1047 im Kloster S. Tommaso am Aposella bei Pesaro) war ein deutscher Papst von 1046 bis 1047. Seine Namenswahl nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Papst Klemens V. — Clemens V., eigentlich Bertrand de Got (* zwischen 1250 und 1265 in Villandraut, Frankreich; † 20. April 1314 in Roquemaure, Frankreich), war vom 5. Juni 1305 bis zum 20. April 1314 Papst der katholischen Kirche. 1309 verlegte er die päpstliche… …   Deutsch Wikipedia

  • Papst Klemens VI. — Clemens VI., eigentlich Pierre Roger oder Peter von Fécamp, (* um 1290 auf der Burg Maumont (Corrèze), Frankreich; † 6. Dezember 1352 in Avignon, Frankreich) residierte vom 7. Mai 1342 bis zu seinem Tod am 6. Dezember 1352 als Papst der… …   Deutsch Wikipedia

  • Papst Klemens IX. — Clemens IX. (* 28. Januar 1600 in Pistoia; † 9. Dezember 1669 in Rom), eigentlicher Name Giulio Rospigliosi, war von 1667 bis 1669 Papst der katholischen Kirche. Clemens IX. Giulio Rospigliosi studierte Theologie und Philosophie in …   Deutsch Wikipedia

  • Papst Klemens X. — Clemens X. auf einem Gemälde von Giovanni Battista Gaulli Clemens X. (* 13. Juli 1590 in Rom; † 22. Juli 1676 ebenda), bürgerlich Emilio Altieri, war von 1670 bis 1676 Papst der katholischen Kirche. Emilio Altieri stammte aus einer alten… …   Deutsch Wikipedia

  • Papst Klemens VII. — Papst Clemens VII. auf einem Gemälde von Sebastiano del Piombo Clemens VII. (bürgerlich Giulio de’ Medici; * 26. Mai 1478 in Florenz; † 25. September 1534 in Rom) aus der Familie der Medici war vom 18. November 1523 bis zu seinem Tode …   Deutsch Wikipedia

  • Papst Klemens XII. — Clemens XII. Clemens XII., eigentlich Lorenzo Corsini (* 16. April 1652 in Florenz; † 8. Februar 1740 in Rom) war Papst von 1730 bis 1740. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang …   Deutsch Wikipedia

  • Papst Klemens VIII. — Clemens VIII. Mosaik um 1600 Clemens VIII. (* 24. Februar 1536 in Fano; † 3. März 1605 in Rom), eigentlicher Name Ippolito Aldobrandini, war von 1592 bis 1605 Papst der katholischen Kirche. Als Kardinalnepot diente ihm sein Neffe …   Deutsch Wikipedia

  • Klemens Maria Hofbauer — (Gemälde von P. Rinn) Klemens Maria Hofbauer (* 26. Dezember 1751 in Taßwitz, Südmähren; † 15. März 1820 in Wien) war ein österreichischer Prediger und Mitglied des Ordens der Redemptoristen. Er wird in der katholischen Kirche als …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”