Pasinger Knödelkrieg

Pasinger Knödelkrieg

Als Pasinger Knödelkrieg wird eine Aktion des Pasinger Werbegraphikers Helmut Winter (* Dezember 1919 in München-Schwabing) im Jahr 1967 gegen den Fluglärm am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck bezeichnet.

Die Starfighter der Bundesluftwaffe überflogen täglich zwischen 8:00 und 22:00 Uhr bei ihrem Landeanflug auf den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck in geringer Höhe die südlichen Wohngebiete von Pasing. Sämtliche Beschwerden der lärmgeschädigten Bewohner blieben wirkungslos.

Im Februar 1967 arbeitete Winter gerade an einer komplizierten Reinzeichnung für ein Regelventil, als unvermittelt zwei Flugzeuge sein Haus überflogen. Der Überschallknall war so heftig, dass sich durch eine Reflexbewegung der zeichnenden Hand Tusche über die fast fertige Reinzeichnung ergoss. Eine zweiwöchige Arbeit war augenblicklich wertlos geworden. Da er unter Termindruck stand, geriet der Werbemann dermaßen in Rage, dass er ein Inserat aufgab, in dem er, Zitat: "Flugabwehrgeschütz mit ausreichender Munition zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung im westlichen Luftraum Münchens" suchte. Zuschriften wurden erbeten unter 1/3469 Z an die Abendzeitung. Es ist nicht überliefert, ob er auch ernst gemeinte Angebote bekam von Personen, die über entsprechende Restbestände aus Zeiten der Wehrmacht verfügten.

Jedoch war dieser Text so provokant, dass er sich im „Hohlspiegel“ des Nachrichtenmagazins Der Spiegel wiederfand. Die Wirkung dieser Anzeige war enorm, die Weltpresse[1][2] nahm daran Anteil und wollte wissen, wann er nun endlich schieße. Aber der Graphiker antwortete stets: „Die Piloten werden sich wundern“. Damit fand der Rebell die Zeit, die Angriffswaffe zu entwickeln, die den späteren Erfolg garantierte. Zum „Schießen“ verwendete er das älteste Geschütz, den Nachbau eines Katapults, eine Balliste und als Munition bayrische Kartoffelknödel. In der Presse wurde er fortan betitelt als Knödelschütze von Pasing.

Gerade die Wahl von Waffe und Munition nahm der Aktion das Martialische. Die ganze Welt lachte über diesen Einfall des Deutschen – das gab der Luftwaffe und sogar der United States Air Force die Gelegenheit zu einem Friedensschluss mit dem kriegerischen Kanonier und zur Änderung des Landeanflugs bzw. zum Verzicht von Überschallflügen über München.

Einige Zeit später wurde sogar noch eine Schallplatte produziert, auf der Helmut Winter ein speziell für ihn komponiertes Lied sang: "Ich bin der Knödelschütz’ von Bayern, weil ich ein Freund der Ruhe bin".

Quellen

  1. New York Times
  2. San Francisco Chronicle

Weblinks


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