Patagonische Halbinsel

Patagonische Halbinsel
Das Land "Patagonien" in eine Karte aus dem Jahr 1862

Patagonien bezeichnet den Teil Südamerikas, der sich südlich der Flüsse Río Colorado in Argentinien und Río Bío Bío in Chile sowie nördlich der Magellanstraße befindet. Eine genaue, festgelegte Abgrenzung gibt es nicht.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Beschreibung

Landschaft im argentinischen Teil Patagoniens
Die beiden Berge Fitz Roy und Cerro Torre in Chile
Das jüngste Dorf Patagoniens, El Chaltén
Die Türme von Paine in Chile

Patagonien wird in zwei durch die Anden voneinander getrennte Großlandschaften unterteilt. Es besteht aus Westpatagonien, das überwiegend zu Chile gehört, und dem größtenteils zu Argentinien gehörenden Ostpatagonien. Oftmals wird auch das südlich der Magellanstraße gelegene Feuerland zu Patagonien gerechnet. Patagonien ist sehr dünn besiedelt. Die mittlere Bevölkerungsdichte liegt bei etwa 2 Einwohnern/km², in Santa Cruz sogar unter 1 Einwohner/km².

Der argentinische Teil Patagoniens mit einer Fläche von 765.720 km² besteht aus vier Provinzen:

Der chilenische Teil Patagoniens umfasst die Regionen:

  • Die X. Region (Región de los Lagos) umfasst die Provinzen Chiloé, Llanquihue, Osorno, Palena und Valdivia.
  • Die XI. Region (Región de Aisén del General Carlos Ibáñez del Campo) umfasst die Provinzen Aisén, Capitán Prat, Coihaique und General Carrera.
  • Die XII. Region (Región de Magallanes y de la Antártica Chilena) umfasst die Provinzen Magallanes, Tierra del Fuego, Última Esperanza und Antártica Chilena.

Landschaft und Klima

Landschaftlich ist Patagonien durch steppenartige Ebenen geprägt, die Pampas. Der chilenische Teil Patagoniens ist geprägt durch das feuchte, kühle Klima der Westanden und durch den dazugehörigen Valdivianischen Regenwald. Der argentinische Teil liegt im Regenschatten der Anden und ist sehr trocken. Charakteristisch ist der immerwährende starke Wind. Im Westen liegt das chilenische Inlandeis, die größte zusammenhängende Eismasse außerhalb der beiden Pole und Grönland. Im Westen gehört der südliche Abschnitt der Anden zu Patagonien, im Süden die subantarktische Inselregion Feuerland.

In Patagonien gibt es zwei bekannte Nationalparks, den chilenischen Nationalpark Torres del Paine und den Nationalpark Los Glaciares auf argentinischer Seite. Letzterer wurde 1981 von der UNESCO auf die Weltnaturerbeliste gesetzt und macht gelegentlich durch spektakuläre Abbrüche des Perito-Moreno-Gletschers von sich reden.

Klimatisch ist Patagonien das einzige größere kühlgemäßigte Landgebiet auf der Südhalbkugel der Erde.

Fauna

Charakteristische Vertreter der patagonischen Tierwelt sind das Guanako, der Nandu und der Andenkondor. Die zahlreichen Seen Patagoniens sind Heimat für Flamingos und zahlreiche andere Wasservögel.

Patagonien beheimatet die zu den Grubenottern zählende Patagonien-Lanzenotter (Bothrops ammodytoides). Sie ist die am südlichsten lebende Schlangenart.

Wirtschaft

Der Tourismus in Patagonien ist heute im chilenischen Teil zur Haupteinnahmequelle geworden. Mehr als 80.000 Besucher wurden 2003 im Torres-del-Paine-Nationalpark gezählt. Diese konzentrieren sich hauptsächlich auf die Sommermonate November bis Februar. Auch der Nationalpark Los Glaciares wird von vielen Touristen besucht.

Eine weitere Einnahmequelle auf der argentinischen Seite ist die Schafzucht. Zwischen 1930 und 1970 boomte anfangs das Geschäft mit der Wolle, doch später sank der Preis, auf zuletzt etwa 0,75 € pro kg. 1970 brach zudem der Vulkan Cerro Hudson aus, wonach viele Bauern ihre Farmen (Estanzias) aufgeben mussten. In Folge kauften ausländische Unternehmer, darunter die Modeproduzenten Benetton, alte Estanzias auf und erneuerten sie. Inzwischen liegt der Preis wieder bei 5,75 € pro Kilogramm Wolle.

Im argentinischen Teil sind weiterhin die Erdölförderung (rund um Neuquén und Comodoro Rivadavia), die Stromerzeugung (Neuquén) und der Obstanbau in den fruchtbaren Oasentälern des Río Negro und Río Chubut bedeutend.

Namensgebung

Der Name Patagonien geht auf den portugiesischen Entdecker Ferdinand Magellan zurück, der die Einheimischen Tehuelche-Indianer, denen er während seiner Überwinterung im Jahre 1520 in der Region Feuerland (spanisch: tierra del fuego) begegnete, wahrscheinlich aufgrund ihrer großen Statur, den Namen patagones gab.

Hierbei lehnte er an eine fiktive Gestalt, den Riesen Pathagón aus den Novelas de Caballería (Kapitel Primaleon) an, eine Sammlung von Rittergeschichten, die in jener Zeit große Beachtung fanden. Unklar ist die Namensherkunft selbst, es mag abgeleitet sein von „großen Füßen“ (spanisch: patones), da pata im Spanischen „Fuß, Pfote“ bedeutet. Die einzigen Angaben für die Ereignisse während der Reisen Magellans entstammen den Tagebüchern seines Reisebegleiters Pigafetta[1].

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hisp. Review, Bd. XX (1952), Aufsatz von M.R. LIDA DE MALKIEL

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