Paul Gerhard Flämig

Paul Gerhard Flämig

Paul Gerhard Flämig (* 19. Dezember 1919 in Glauchau) ist ein deutscher Politiker (SPD).

Paul Gerhard Flämig war 1963 bis 1980 Bundestagsabgeordneter der SPD für den Wahlkreis Hanau sowie von 1969 bis 1979 im Doppelmandat Abgeordneter und Berichterstatter für Energie- und Forschungspolitik des Europäischen Parlaments. Von 1981 bis 1983 war er in dieser Eigenschaft Consultant der EG-Kommission in Brüssel. Von 1972 bis 1987 wirkte er in enger Verbindung mit dem SPD-Fraktionsvorstand ehrenamtlich als Vizepräsident der Europäischen Sozialistischen Bewegung („Europäische Linke“) in Paris. Dort war er auch zuständig für Kontakte mit anderen Sozialistischen Parteien im Ostblock. Seine vertraulichen Gespräche mit Funktionären der SED im Rahmen Willy Brandts Ostpolitik des „Wandels durch Annäherung“ sind vom DDR-Staatssicherheitsdienst abgeschöpft und ausgewertet worden.

Gerhard Flämig war auch Mitglied im Deutschen Atomforum.

1993 wurde er als sogenannter Atomspion wegen Verdachts geheimdienstlicher Agententätigkeit angeklagt. Alle Zeugen bis auf eine Zeugin, die an den dienstlichen Gesprächen nie teilgenommen hatte, sagten übereinstimmend aus, Flämig sei kein „Informeller Mitarbeiter“ sondern einer der zahlreichen politischen Kontaktpersonen des ZK der SED gewesen. Die Zeugin, eine vorübergehend beurlaubte HO-Verkäuferin, musste ihn im Auftrag der Partei auf Spaziergängen begleiten, „um ihn von der STASI abzuschirmen“. Ihr hatte man weisgemacht, er sei ein in der DDR ausgebildeter und im Westen eingesetzter Agent. Das hat sie geglaubt und vor Gericht ausgesagt. Der Prozess wurde aber ohne Plädoyer des Verteidigers und ohne Schlusswort des Angeklagten zu Lasten der Staatskasse abgebrochen, nachdem der wirkliche Hanauer Atomspion enttarnt und verhaftet worden war. Der Prozessabbruch erfolgte angeblich wegen Krankheit, obwohl der behandelnde Arzt Prof. Ralf Steinmeier als Zeuge die Verhandlungsfähigkeit bescheinigt hatte.


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