- Pegeldifferenz
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Das Wort Pegeldifferenz oder Pegelunterschied wird in der Akustik beim natürlichen Hören (Richtungshören) als frequenzabhängiges ILD (Interaural Level Difference) und in der Tontechnik als frequenzneutrales Δ L beim Erzeugen der Hörereignisrichtung als Lautsprechersignale zwischen den Stereo-Lautsprechern verwendet, also auf der Lautsprecherbasis. Die Pegeldifferenz wird üblicherweise in Dezibel (dB) angegeben.
Inhaltsverzeichnis
Die interaurale Pegeldifferenz ILD
Der Azimut einer Schallquelle kann mit Hilfe der Pegeldifferenz festgestellt werden, d. h. durch die Lautstärkedifferenz zwischen rechtem und linken Ohr. Kommt ein Schall von der linken Seite, so erscheint er dem linken Ohr lauter. Am rechten Ohr ist der Schall leiser, weil es weiter entfernt von der Schallquelle und im "akustischen Schatten" des Kopfes liegt. Die Pegeldifferenz ist demnach abhängig von den Wegen, die der Schall zurücklegt. Wenn sich die Schallquelle gerade vor oder hinter der hörenden Person (Kopfmitte) befindet, entstehen keine Pegeldifferenzen. In diesem Fall sind die Schallwege gleich lang. Selbst kleine Abweichungen einer Schallquelle von der Kopfmitte können erkannt werden. Die Pegeldifferenz ist frequenzabhängig: Töne über 1 kHz werden vom Kopf reflektiert. Bei 10 kHz kann die Pegeldifferenz bis zu 20 dB betragen. Die Diskriminationsleistung (Bezeichnung für das Unterscheidungsvermögen, das sich auf das Auseinanderhalten von Reizen oder Signalen bezieht) ist zwischen 1500 und 3000 Hz am schlechtesten. Sie ist am größten bei komplexen Tönen mit Intensitätsschwankungen. Bei kleinen Schalländerungen (z. B. Klicklauten) können Pegeldifferenzen unterschieden werden, die entstehen, wenn die Schallquelle in einem Winkel vom etwa 3° von der Kopfmitte abweicht. Die Lokalisation wird deutlich verbessert, wenn der Kopf bewegt wird. Die Duplex-Theorie sagt etwas zur interauralen Pegeldifferenz aus und trägt wesentlich zum Verstehen des Vorgangs beim natürlichen Hören des Menschen bei.
Die Interchannel-Pegeldifferenz Δ L
Die Hörereignisrichtung der Phantomschallquellen auf der Stereo-Lautsprecherbasis kann mit den Pegeldifferenzen von Panoramareglern und von Mikrofonsystemen mit den Richtcharakteristiken durch Erzeugung von Phantomschallquellen auf der Lautsprecherbasis verändert werden. Eine maximale Pegelzeitdifferenz von Δ Lmax = 18 dB (16 bis 20 dB) bewirkt signalabhängig die volle Seitwärts-Auslenkung aus der Lautsprecherrichtung. Diese je nach Schalleinfallwinkel unterschiedlichen Interchannel-Pegeldifferenzen der Lautsprechersignale werden von den jeweiligen Stereo-Mikrofonanordnungen erzeugt, die damit auch den wichtigen Aufnahmebereich des Mikrofonsystems liefern.
Panoramaregler (Panpots) in Mischpulten dienen bei der Intensitätsstereofonie zur Richtungsverteilung von einkanaligen Signalen beliebig zwischen links und rechts auf der Stereobasis, wobei nur Pegeldifferenzen erzeugt werden.
Nichts mit der Tonaufnahmetechnik hat der Haas-Effekt zu tun, der bei der PA-Beschallung eine wichtige Rolle spielt, wobei das Prinzip von Timedelay und gegensinniger Pegeldifferenz als Trading angewendet wird.
Literatur
- Michael Dickreiter, Volker Dittel, Wolfgang Hoeg, Martin Wöhr, Handbuch der Tonstudiotechnik, 7. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Herausgegeben von der ARD.ZDF medienakademie, Nürnberg, 2 Bände, Verlag: K G Saur, München, 2008, ISBN 3-598-11765-5 oder ISBN 978-3-598-11765-7
- Hubert Henle: Das Tonstudio Handbuch. 5.Auflage, GC Carstensen Verlag, München, 2001, ISBN 3-910098-19-3
- Siegfried Wirsum: Praktische Beschallungstechnik, Gerätekonzepte, Installation, Optimierung. 1. Auflage, Franzis Verlag GmbH, München, 1991, ISBN 3-7723-5862-4
Siehe auch
Weblinks
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