Peginterferon alfa-2a

Peginterferon alfa-2a

Wikipedia:Redaktion Chemie/ausgeblendete Strukturformel

Allgemeines
Freiname Peginterferon α-2a
Summenformel C860H1353N227O255S9
CAS-Nummer 198153-51-4
ATC-Code

L03AB11

DrugBank BTD00043
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Interferone

Fertigpräparate
  • Pegasys® (A, D, CH)[1][2]
  • PegIntron® (D)
Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 19,241 kDa
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [3]

unbekannt
R- und S-Sätze R: ?
S: ?
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Peginterferon α-2a und Peginterferon α-2b sind Arzneistoffe aus der Gruppe der Interferone. Interferone wurden 1957 primär als zelluläre Abwehrstoffe gegen die Ausbreitung von Virusinfektionen im Gewebe entdeckt. Interferone besitzen die Eigenschaft, über eine unspezifische Stimulation der T-Lymphozyten eine Abwehrreaktion des Körpers gegen manche Virusinfektionen zu verstärken. Heute steht neben den antiviralen Eigenschaften zusätzlich die Anti-Tumor-Wirkung im Vordergrund des therapeutischen Interesses.

In der Standardtherapie der chronischen Hepatitis C werden pegylierte Interferone in Kombination mit Ribavirin eingesetzt. Peginterferon α-2b war das erste pegylierte Interferon auf dem Markt und wurde unter dem Produktnamen PegIntron® (Essex Pharma) am 25. Mai 2000 von der Europäischen Zulassungsbehörde zur Therapie der chronischen Hepatitis C zugelassen. Peginterferon α-2b ist ein monopegyliertes Derivat von Interferon α-2b. Peginterferon α-2a wurde 2002 als Weiterentwicklung des seit 1987 erhältlichen Interferon α-2a unter dem Handelsnamen Pegasys® von Roche auf den Markt gebracht.

Die besondere Eigenschaft von PEGylierten Interferonen ist eine langsamere Freisetzung des Wirkstoffes aus der Bindung mit Polyethylenglykol (PEG). Durch den Prozess der Pegylierung ist es so gelungen, die renale Clearance zu verzögern und die Plasmahalbwertszeit des Interferons α-2b auf das 10-Fache zu verlängern (von ca. 4 Std. auf ca. 40 Std.). Durch diese verzögernde Wirkung kommt es zu gleichmäßigen Serumspiegeln, die für eine ausreichende und anhaltende Stimulation der Abwehrreaktion notwendig sind. Eine Injektion muss deshalb heute nur noch einmal pro Woche erfolgen. Bei der Kombinationstherapie mit Peginterferon α-2b/Peginterferon α-2a und Ribavirin wird die jeweilige Dosis dabei dem Körpergewicht des Patienten angepasst.

Bei Patienten mit chronischer Hepatitis C (Genotyp 2 oder 3) kann bei Kombinationstherapie über sechs Monate in etwa 75 % eine Heilung erreicht werden. Patienten mit den HCV-Genotypen 1 und 4 müssen über zwölf Monate behandelt werden, erreichen aber dennoch nur eine Heilungsrate von 50 %. Auch „hard-to-treat“-Patienten, wie z.B. HIV/HCV-koinfizierte Patienten, bei denen aufgrund des erhöhten Risikos für eine Hepatotoxizität der HAART eine besondere Dringlichkeit zur Therapie herrscht, können erfolgreich behandelt werden.

Seit 30. Oktober 2007 existiert für die Kombinationstherapie mit Peginterferon α-2b und Ribavirin eine Zulassungserweiterung der Europäischen Arzneimittelagentur, welche die Re-Therapie für Relapse-Patienten sowie Nonresponder, die auf eine Therapie mit (pegyliertem) Interferon/Ribavirin bisher nicht erfolgreich ansprachen, erlaubt. Die Zulassungserweiterung gilt in allen Mitgliedsstaaten der EU sowie in Island und Norwegen. Peginterferon α-2a ist als Monotherapie auch für die Behandlung der Hepatitis B zugelassen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ABDA-Datenbank (Stand: 24.08.2008) der DIMDI
  2. Austria-Codex (Stand: 24.08.2008)
  3. Quelle Gefahrstoffkennzeichnung

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