PentaBDE

PentaBDE
Strukturformel

5 Brom-Substituenten
Allgemeines
Name Pentabromdiphenylether
Andere Namen
  • PentaBDE
  • Penta-BDE
  • Bromkal 70DE
  • Bromkal 70 5DE
Summenformel C12H5Br5O
CAS-Nummer 32534-81-9
Kurzbeschreibung Bernsteinfarbenes Pulver
Eigenschaften
Molare Masse 564,69 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,25–2,28 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−7–3 °C[1]

Siedepunkt

>200 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

schlecht löslich in Wasser

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [2]
Gesundheitsschädlich Umweltgefährlich
Gesundheits-
schädlich
Umwelt-
gefährlich
(Xn) (N)
R- und S-Sätze R: 48/21/22-50/53-64
S: (1/2)-36/37-45-60-61
WGK 3 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Pentabromdiphenylether (PentaBDE) ist ein Flammschutzmittel und gehört zur Gruppe der polybromierten Diphenylether (PBDE).

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

BDE-99, das häufigste Kongener im technischen Gemisch

PentaBDE wurde in Kunststoffen in der Baubranche, in Polstermöbeln, in elektrischen und elektronischen Geräten und in Fahrzeugen eingesetzt. Das Haupteinsatzgebiet waren Polyurethan-Schäume. Der jährliche Verbrauch wurde 2001 weltweit auf 7500 Tonnen geschätzt, wovon nur rund 150 Tonnen in der europäischen Industrie verwendet wurden.[3] Eingesetzt wurde dabei ein Stoffgemisch bestehend aus verschiedenen Kongeneren, wobei neben Diphenylethern mit fünf auch solche mit vier Bromatomen enthalten sind. Die beiden Hauptkomponenten sind 2,2’,4,4’,5-Pentabromdiphenylether (BDE-99, rund 50–62%) und 2,2’,4,4’-Tetrabromdiphenylether (BDE-47, rund 24–28%).

Umweltrelevanz

Aufgrund seiner Toxizität, Persistenz und Tendenz zu Bioakkumulation wurde die Substanz 2004 in der EU, der Schweiz, Norwegen, sowie weiteren Ländern verboten. In den USA besteht erst in Kalifornien seit Juni 2006 ein Verbot von PentaBDE, aber weitere Bundesstaaten wollen folgen. In Deutschland hat die Industrie schon 1986 in einer freiwilligen Vereinbarung beschlossen auf die Verwendung zu verzichten.[4] Momentan steht zur Diskussion, PentaBDE in die Liste der POP-Substanzen aufzunehmen. PentaBDE gelangt durch verschiedene Prozesse in die Umwelt und kommt in den Umweltkompartimenten wie Luft, Wasser, Boden, Flusssedimenten vor. Auch im Klärschlamm und im Hausstaub wird es gefunden.[5][6][7] In den USA und Kanada sind die Werte im Hausstaub viel höher als in Europa. In einer vom WWF durchgeführten Untersuchung wurde PentaBDE im Blut der Europaparlamentarier gefunden.[8][9] Auch in der Muttermilch kann es nachgewiesen werden.[10] Im Elektroschrott wurde in einer 2003 durchgeführten Studie eine durchschnittliche Konzentration von 34 ppm gefunden, was den Einsatz von PentaBDE in elektrischen Geräten bestätigen konnte. In Leiterplatten wurden die höchsten Konzentrationen ermittelt, da diese im asiatischen Raum mit dieser Substanz flammgeschützt wurden.[11]

Weblinks

Quellen

  1. a b c d Eintrag zu Pentabromdiphenylether in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 28. August 2007 (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu CAS-Nr. 32534-81-9 im European chemical Substances Information System ESIS
  3. Bromine Science and Environmental Forum: Industrial demand in 2001
  4. Alcock, R. E. and J. Busby (2006): Risk migration and scientific advance: The case of flame-retardant compounds. Risk Analysis 26(2): 369–381. PMID 16573627
  5. Kuch B., Körner W., Hagenmaier H. (2001): Monitoring von bromierten Flammschutzmitteln in Fliessgewässern, Abwässern und Klärschlämmen in Baden-Württemberg. Umwelt und Gesundheit, Universität Tübingen.
  6. Moche W., Thanner G., Stephan K. (2004): Bromierte Flammschutzmittel in der aquatischen Umwelt. Umweltbundesamt, Wien.
  7. Uhl M., Hohenblum P., Scharf S., Trimbacher C. (2004): Hausstaub – Ein Indikator für Innenraumbelastung. Umweltbundesamt, Wien.
  8. WWF Detox Campaign (2004): Bad Blood? A Survey of Chemicals in the Blood of European Ministers
  9. WWF (2004): Faktenblätter zu nachgewiesenen Chemikalien in der WWF Blutprobenuntersuchung von Europaparlamentariern
  10. Vieth B., Rüdiger T., Ostermann B., Mielke H. (2005): Rückstände von Flammschutzmitteln in Frauenmilch aus Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von polybromierten Diphenylethern. Aktionsprogramm „Umwelt und Gesundheit“. Berlin, Bundesinstitut für Risikobewertung.
  11. Morf L.S., Tremp J., Gloor R., Huber Y., Stengele M., Zennegg M. (2005): Brominated Flame Retardants in Waste Electrical and Electronic Equipment: Substance Flows in a Recycling Plant. Environ. Sci. Technol. 39 (22): 8691–8699.

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