- Periodische Beinbewegung
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Klassifikation nach ICD-10 G25.80 Periodische Beinbewegungen im Schlaf
Inkl.: Periodic Limb Movements in Sleep [PLMS]
ICD-10 online (WHO-Version 2011) Unter periodischen Beinbewegungen (periodic limb movement disorder - PLMD) versteht man eine neurologische Störung, die zu unregelmäßigen, unwillkürlichen Bewegungen der Arme und Beine führt. Diese können im Wachzustand ebenso auftreten wie während des Schlafes.
Sie sind vor allem dann von klinischer Bedeutung, wenn sie unbemerkt die Schlafzyklen stören. Der Nachweis dieser Phänomene erfolgt über ein EEG im Schlaflabor. Wird eine schlafstörende Ausprägung nicht behandelt, kann es zu schwerem Schlafmangel und damit u.a. zu Tagesmüdigkeit kommen.
Inhaltsverzeichnis
Epidemiologie, Risikofaktoren
Die in der Vergangenheit wenig exakte Definition von PLMD führte zu einer falschen Gleichsetzung des polysomnographischen Befundes der periodischen Extremitätenbewegungen im Schlaf (PLMS) mit dem Krankheitsbild PLMD. Epidemiologische Untersuchungen zur Prävalenz des PLMD gemäß der nosologischen Kriterien, wie sie in der ICSD-2 von 2005 eindeutig beschrieben sind, liegen bis dato nicht vor. Methodisch fundierte Untersuchungen mit ausreichender Fallzahl über die Prävalenz von periodischen Extremitätenbewegungen im Schlaf in der Normalbevölkerung, insbesondere in verschiedenen Altersstufen, existieren ebenfalls nicht. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass periodische Extremitätenbewegungen bereits im Kindesalter vorkommen und mit über 50% ein sehr häufiges Phänomen bei älteren Personen sind. Man gelangte anhand der Ergebnisse einer Telefonbefragung (Sleep-EVAL) an 18.980 Erwachsenen zu einer Schätzung der Prävalenz des PLMD in der Gesamtbevölkerung von 3,9 %. Die Aussagekraft existierender Studien ist meist dadurch eingeschränkt, dass in vielen Untersuchungen keine ausreichend sensitiven Monitoring-Techniken angewandt wurden, um differentialdiagnostisch Beinbewegungen auszuschließen, wie sie am Ende von pathologischen respiratorischen Ereignissen gehäuft auftreten. Eine weitere kaum beachtete Störgröße ist die teils erhebliche Nacht-zu-Nacht-Variabilität der periodischen Extremitätenbewegungen. Auch wurden bei den meisten Studien zentral wirksame Medikamente und Substanzen nicht erfasst, die periodische Extremitätenbewegungen induzieren, verstärken oder unterdrücken können,. Dazu gehören: selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, trizyklische Antidepressiva, Mirtazapin, Lithium, klassische und atypische Neuroleptika und Alkohol.
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie des PLMD ist unbekannt. Eine Funktionsstörung im dopaminergen System als gemeinsame Ursache verschiedener Erkrankungen, die mit periodischen Extremitätenbewegungen einhergehen, wird angenommen. Dies gilt besonders für Erkrankungen, bei denen die pathophysiologische Bedeutung dopaminerger Mechanismen gezeigt wurde, wie � Restless-Legs-Syndrom (RLS), � Narkolepsie und � REMSchlaf-Verhaltensstörung. Die hohe Prävalenz von periodischen Extremitätenbewegungen bei älteren Personen könnte durch den Verlust an Dopamin im höheren Lebensalter bzw. durch die physiologische Abnahme der Dopaminrezeptoren erklärt werden. Die Tatsache, dass periodische Extremitätenbewegungen bei Patienten mit Parkinsonerkrankung nicht besonders häufig auftreten, lässt darauf schließen, dass weniger das nigrostriatale als vielmehr andere dopaminerge Systeme wie dopaminerge dienzephalospinale Bahnen eine pathophysiologische Rolle spielen. Für die Entstehung von periodischen Extremitätenbewegungen auf Rückenmarksebene spricht die Ähnlichkeit der periodischen Extremitätenbewegungen mit dem spinal generierten Flexorreflex in Gestalt des Fluchtreflexes auf schmerzhafte Reize an der Fußsohle und die Tatsache, dass periodische Extremitätenbewegungen regelhaft bei kompletten spinalen Querschnittssyndromen als Ausdruck eines Disinhibitionsphänomens auftreten. Eine dopaminerge Kontrolle des Flexorreflexes ist ebenfalls bekannt. Die Tatsache, dass zentralnervöse Aktivierungen in Form von Arousals gehäuft den periodischen Extremitätenbewegungen vorausgehen, lassen ferner vermuten, dass zentralnervöse Mechanismen nicht nur für die motorischen, sondern auch für autonome Aktivierungen wie die Herzfrequenzanstiege ursächlich sind und nicht direkt durch periodische Extremitätenbewegungen getriggert werden. Zusammenfassend ist von einer pathophysiologisch bedeutsamen Imbalance aus spinaler Übererregbarkeit und Disinhibition supraspinal deszendierender dopaminerger Bahnen auszugehen.
Siehe auch
Weblinks
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